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Melkroboter: Welcher Hersteller bietet welche Wartungsverträge?

Damit Melkroboter zuverlässig funktionieren, muss man sie warten. Die Hersteller bieten dazu Serviceverträge an. Wie diese sich unterscheiden, erklärt Franziska Heile von der LWK Niedersachsen.

Lesezeit: 5 Minuten

Um Ausfälle zu vermeiden und ihre Funktion sicherzustellen, müssen Landwirte ihre Melkroboter regelmäßig warten lassen. Sämtliche Hersteller, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, bieten unterschiedliche Serviceverträge und Vereinbarungen für die Wartung an. Aus diesen können die Landwirte den Bedürfnissen ihrer Betriebe entsprechend auswählen – vom einfachen Wartungsvertrag bis hin zu Rundum-Sorglospaketen. Die Preise der verschiedenen Varianten variieren stark. In den meisten Fällen kann der Landwirt jedes Jahr neu über seinen Vertrag entscheiden.

Franziska Heile, Produktionsberaterin Rind bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gibt einen Überblick über die Servicekosten und -verträge bei den verschiedenen Herstellern.

Lely: Mehrere Servicestufen

Bei Lely ist das Kundengebiet in mehrere Servicecenter unterteilt, die Serviceverträge mit ihren Kunden abschließen. Im Prinzip können Landwirte hier zwischen zwei Varianten differenzieren:

  • Der Standardtarif umfasst vier routinemäßige Wartungen pro Jahr mit festgelegten Einheiten, wobei Notdienste und Anfahrten zu reduzierten Preisen abgerechnet werden. Das Servicecenter ist 24 Stunden erreichbar.

  • Der Mastertarif umfasst auch den Notdienst sowie den Austausch von Verschleißteilen.

Insgesamt stehen vier Servicestufen zur Wahl.

Außerdem ist zu beachten, dass zusätzliche Lely-Technik mit separaten Verträgen ausgestattet oder in den Servicevertrag integriert werden muss. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei Unterstützung der Servicetechniker durch den Betrieb einen Preisnachlass zu erhalten. Für ausgewählte Komponenten können Milchviehhalter im Servicevertrag eine erweiterte Garantie vereinbaren.

Die Ausgaben für Wartungsverträge hängen von Umfang, Ausstattung und Anzahl der Roboter ab. Die Kosten betragen etwa 3.000 € pro Roboter. Wenn Verschleißteile und Verbrauchsmaterialien hinzugerechnet werden, fallen Kosten von etwa 5.000 €für den ersten Roboter an. Bei weiteren Robotern ist der Preis etwas geringer.

DeLaval: Zwei Varianten über Vertriebspartner

Bei DeLaval ist die Struktur etwas anders: Hier werden die Maschinen vom Händlernetz betreut und der Landwirt kann mit einem Händler seiner Wahl einen Servicevertrag abschließen. Auch die Händler bieten die Wahl zwischen einem All-inclusive-Paket und einer einfacheren Basisvariante.

Der Standard-Wartungsvertrag umfasst drei Wartungen pro Jahr mit festgelegten Wartungsschwerpunkten, den sogenannten Service-Kits. In einem Zeitraum von vier Jahren werden so insgesamt zwölf Service-Kits durchgeführt.

Der Vertrag selbst beinhaltet nur die Wartung der Maschinen. Die Wartungskosten bei einer ordnungsgemäßen Wartung liegen zwischen 4.500 und 5.000 €. Zusätzliche Teile oder Technik müssen separat besprochen und integriert werden.

Das All-inclusive-Paket von DeLaval umfasst neben der Wartung den Ersatz von Verschleißteilen und Verbrauchsmaterialien sowie eine 24-Stunden-Bereitschaft. Eine Beratung ist hier je nach Bedarf ebenfalls enthalten.

GEA: Abrechnung nach Aufwand möglich

Auch GEA bietet die Serviceverträge über seine Vertriebspartner an. Die Entscheidung liegt hier ebenfalls beim Landwirt.

Im Standard-Servicevertrag sind drei Einheiten pro Jahr enthalten, die die vorgeschriebene Wartung beinhalten. Dazu kommt das Aktualisierung der Software und eine „24-Stunden Rufbereitschaft“.

Als Alternative zum Wartungsvertrag, kann bei bestimmten Händlern auch nach Aufwand abgerechnet werden. Der Landwirt kann mitarbeiten, um eine Kosteneinsparung zu realisieren. In diesem Fall sind allerdings ein gutes technisches Verständnis des Landwirtes sowie ein guter Wartungszustand des Roboters nötig.

Die Kosten für die Wartung beginnen bei 3.500 bis 4.000 € und variieren je nach Vertragsart und Ausstattung.

Lemmer Fullwood: Pauschal- oder Stundenabrechnung

Lemmer-Fullwood schließt selbst keine Wartungsverträge mit den Kunden ab, sondern überlässt das den örtlichen Händlern. Sie bieten individuelle Wartungsvereinbarungen an.

Lemmer-Fullwood stellt einen Wartungsplan zur Verfügung, der Landwirten und Händlern als Richtlinie dient. Um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen, sind vier Wartungen pro Jahr vorgesehen. Der Landwirt kann zwischen Pauschal- und Stundenabrechnung wählen.

Mit eigenem technischen Wissen können die Milchviehhalter den Techniker unterstützen oder kleinere Wartungen selbst durchführen, um die Wartungskosten zu senken. Auch Lemmer-Fullwood bietet in Notfällen schnelle Unterstützung über das Service-Center an. Die Kosten variieren je nach Händler und Umfang der Wartung.

Boumatic/SAC: Preisgarantie möglich

Der Anbieter Boumatic/SAC stellt Serviceverträge zur Verfügung, die sich je nach Leistungsumfang ebenfalls in unterschiedliche Kategorien unterteilen. Neben dem Basiswartungsvertrag können zusätzlich Reinigungsmittel und Hygieneprodukte eingeplant werden. Durch Abschluss eines Servicevertrags sind zudem Rabatte auf Arbeitsstunden sowie Preisgarantien für bis zu drei Jahre möglich. Die Verträge lassen sich in Absprache mit dem lokalen Händler individuell anpassen.

Kosten aller Hersteller vergleichbar

Die Gesamtkosten einschließlich aller Verschleißteile betragen bei allen Anbietern im Schnitt etwa 4.500 Euro pro Gerät. Dabei ist eine Unterscheidung zwischen Modell und Ausstattung der Melkroboter nötig.

Es wird deutlich, dass die Unterschiede zwischen den Herstellern insgesamt gering sind. Entscheidend sind die durchgeführten Wartungen, verwendeten Produkte und die Ausstattung der Roboter. Auch bei den Betriebszweigauswertungen zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Herstellern in Bezug auf die Melkkosten. Landwirte sollten hier mit einem Betrag von 120 bis 160 Euro pro Kuh und Jahr planen.

Bei Wartung und Reparatur zählt die Zuverlässigkeit mehr als die Vertragsangebote.
F. Heile

Der Roboterkauf sollte allerdings nicht nur anhand einzelner Kosten entschieden werden. Bei Wartung und Reparatur zählt die Zuverlässigkeit mehr als die Vertragsangebote. Wichtig ist, dass Maschine und Servicevertrag zum Betrieb und den Bedürfnissen des Betriebsleiters passen.

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