Manche Kühe sind von Natur aus robuster, andere zeigen sich krankheitsanfällig. Der Grund dafür ist, wie anpassungsfähig ihr Stoffwechsel an die veränderten Anforderungen an den Körper ist. Die Ursache für die unterschiedliche individuelle Anpassungsfähigkeit ist allerdings noch unklar. Details untersuchen derzeit zwei Arbeitsgruppen der Universität Hohenheim in Stuttgart. Der Schlüssel dazu könnte in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, zu finden sein. Aber auch die Interaktion zwischen Kuh und Darmbakterien spielt eine Rolle, so die Universität in einer Pressemitteilung.
Denn um ausreichend Milch bilden zu können, muss sich der Stoffwechsel von Kühen während der Trächtigkeit und nach der Geburt des Kalbes drastisch umstellen. Für die Milchproduktion muss in kurzer Zeit viel Energie bereitgestellt werden. Zugleich müssen aber auch die lebenswichtigen physiologischen Prozesse weiterhin aufrechterhalten werden. Die dafür erforderliche Energie wird in speziellen Organellen der Zelle, den Mitochondrien, erzeugt. Diese „Zellkraftwerke“ wandeln über komplexe Kettenreaktionen Sauerstoff und Zucker oder Fettsäuren in energiereiche Moleküle um. Diese nutzen die Zellen für andere Stoffwechselvorgänge, wie z. B. die Produktion von Milchbestandteilen.
Ziel des Vorhabens ist die tierindividuelle Variation in der Anpassung an Stoffwechselbelastungen besser zu erfassen, die Rolle der mitochondrialen Funktionalität dabei einzugrenzen und das Netzwerk physiologischer Prozesse in der hochleistenden Milchkuh besser zu verstehen. Die Ergebnisse der Studie könnten helfen, durch Zucht vor allem Tiere zu gewinnen, bei denen sich Leistung mit Wohlbefinden kombiniert.