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topplus AbL-Milchtagung

Was fordern NGOs von der Milchbranche?

Ist die Weidehaltung eine Lösung für eine tiergerechte, umweltschonende und zu fairen Preisen produzierte Milch? Das diskutierten die Referenten bei der Milchtagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) in Hardehausen (NRW).

Lesezeit: 3 Minuten

Martin Hofstetter, Agrar Experte bei Greenpeace Deutschland, erklärte was Nichtregierungsorganisationen (NGOs) von Politik, Handel und Landwirten fordern. Aktuell laufe die Politik den Trends hinterher und versuche mit dem Anheben von Standards die Produkte tiergerechter und umweltschonender zu gestalten. Das reicht laut Hofstetter nicht aus. Im Gegensatz dazu laufe die Zusammenarbeit der NGOs mit dem Lebensmitteleinzelhandel effizienter und schneller. Denn der Handel sei ständig auf der Suche nach neuen Produkten und Möglichkeiten sich zu diversifizieren. Für Milcherzeuger bietet das auch Chancen, um sich beispielsweise mit Weidemilch oder anderen speziellen Produkten vom Gesamtmarkt abzuheben.

Allerdings machte der Greenpeace-Vertreter auch deutlich, dass sich die Milchbranche nicht zurücklehnen darf. Hofstetter ist überzeugt, dass die Anbindehaltung auslaufen und das Thema GVO-Soja sich quasi von alleine erledigen wird. Allerdings werde jetzt vermehrt auf Soja aus Urwaldzerstörung zurückgegriffen. Das sehen die NGOs kritisch und warnen davor, auf diese Futtermittel zurückzugreifen. Darüber hinaus werden auch in der Milchproduktion Themen wie Artenvielfalt, Glyphosat und Antibiotikaeinsatz an Bedeutung gewinnen.

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Deshalb fordert Hofstetter die Milcherzeuger dazu auf selbst proaktiv Handelsstandards zu formulieren. Wichtig sei Fachwissen einzubringen und gemeinsam mit NGOs lösungsorientiert zu diskutieren, beispielsweise beim Thema Soja-Fütterung. Der Berufsstand müsse realistische Vorschläge machen, und nicht nur auf Zeit spielen – wie beispielsweise bei der Anbindehaltung. Besonders aber müsse die Politik in die Verantwortung genommen werden, um konkrete Rahmen zu setzen und die Landwirte zu unterstützen. Hofstetter: „Wenn NGOs und Berufsstand gemeinsam an die Politik herantreten, haben wir die beste Chance Gehör zu finden.“

Upländer Weidemilch geplant

Gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit NGOs hat die Upländer Bauernmolkerei gemacht, berichtet Sven Lorenz. In der Vergangenheit habe man immer wieder gemeinsame Ziele formuliert und durchgesetzt. Aktuell will die Bauernmolkerei eine Weidemilch auf den Markt bringen. Landwirte und Handel versuchen sich ich auf Kriterien und Auszahlung zu einigen. Während der erste Vorschlag des Handels bei 0,5 Cent/kg Preisaufschlag für Weidemilchkriterien lag, fordern die Bauern 5,0 Cent/kg mehr. „Ohne einen Aufpreis können wir unsere Standards nicht weiter erhöhen – so kann und darf das nicht funktionieren“, so Lorenz. Aktuell erhalten die Betriebe der Molkerei einen Bio-Milchpreis von 47 Cent/kg.

Was ist besser: Weide oder Stall?

Dass Weidehaltung grundsätzlich mehr Tierwohl und Tiergesundheit verspricht, konnte Talea Hannegret Becker vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen nicht bestätigen. Sie stellte die Ergebnisse des Projektes „Systemanalyse Milch“ vor. In dem Projekt waren über fünf Jahre 60 Betriebe mit unterschiedlich hohem Anteil von Weidegang beteiligt (top agrar berichtete).

Die Wissenschaftlerin machte deutlich, dass jedes System Stärken und Schwächen hat. Gutes Management könne die schwächen eines Systems ausgleichen. Allerdings könne ein System, wie die Vollweide, nie ein schlechtes Management ausgleichen. Becker: „Man kann nie in allen Bereichen der Beste sein. Man muss sich auf betriebliche Kernziele konzentrieren, das dafür optimale System wählen und in anderen Bereichen Kompromisse eingehen.“

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