Strukturwandel
Erneut weniger Milchkuhbetriebe in Thüringen
Knapp 10 % weniger Milchkuhbetriebe in zwei Jahren: Der Strukturwandel setzt sich in Thüringen schnell fort. Mehr zu den Gründen.
Die Thüringer Milchwirtschaft ist in den vergangenen Jahren drastisch geschrumpft. Das berichtet der MDR. Seit 2020 haben demnach knapp 10 % und damit 470 Milchkuhhalter aufgegeben. Ende 2022 gab es im Freistaat noch 84.300 Kühe, fast 8 % weniger im Vergleich zu 2020. Eine Trendwende sei derzeit nicht absehbar, sagte Silvio Reimann vom Thüringer Bauernverband (TBV).
Gründe für die sinkende Anzahl der Tierhalter sind laut TBV immer höhere gesetzliche Auflagen, schrumpfende Einkommen sowie die Futterknappheit bei anhaltender Trockenheit in den vergangenen Jahren.
"Die Kosten waren höher als die Erlöse und der Aufwand und die Belastung zu groß", so Reimann. Vor allem für Familienbetriebe sei mit den Jahren die Haltung immer unwirtschaftlicher geworden. Sorge bereiteten den Milchkuhhaltern auch die derzeit wieder fallenden Preise für Rohmilch.
Mehr Infos im MDR-Kurzfilm: "Warum Milchkuhbetriebe in Thüringen schließen"
Gleiche Regeln für europäische Landwirtschaft
Der Geschäftsführer der Landesvereinigung Thüringer Milch, Stefan Ritter, kritisierte bürokratische Hürden für die Landwirte. Notwendig seien klare Regelungen und Förderprogramme, die alle Betriebsstrukturen beim Umbau der Tierhaltung berücksichtigten. Nur eine EU-weite Harmonisierung - also gleiche Regeln für die europäische Landwirtschaft zum Beispiel für Tierwohl - könnten einer Produktionsverlagerung ins Ausland entgegenwirken.
Zu der ab Jahresmitte geplanten staatlichen Tierhaltungskennzeichnung sagt Ritter: "Wir sind jetzt schon überschwemmt von Siegeln. Wir brauchen keine weitere Tierhaltungskennzeichnung." Viel wichtiger wäre eine staatlich verpflichtende Herkunftskennzeichnung, um den Verbrauchern die Kreisläufe beim Einkauf transparent zu machen.
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