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Reportage

Bullen wiegen bringt Sicherheit

Bullenmäster Patrick Löcken hat sich selbst eine Einzeltierwaage gebaut. Dank des regelmäßigen Wiegens der Tiere kann er die Verkaufstermine und Futterrationen optimieren.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine Betriebsreportage zu dem Beitrag: Darum ist es wichtig, Bullen regelmäßig zu wiegen.

Im vergangenen Winter hat Junglandwirt Patrick Löcken an einem besonderen Projekt gearbeitet: Er baute sich selbst eine Einzeltierwaage, um regelmäßiger die Gewichte seiner 230 Fleckvieh-Bullen erfassen zu können. Neben Bullenmast betreibt der 28-Jährige zusammen mit seiner Familie einen Betrieb mit Milchvieh, Ackerbau und Direktvermarktung in Hörstel, im nördlichen Westfalen.

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„Früher haben wir das optimale Verkaufsgewicht der Bullen nur per Auge geschätzt. Am Schlachthof kam es dann häufiger zu Abzügen. Das wollte ich ändern“, beschreibt der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt seine Beweggründe für den Bau der Waage.

Von einem Rinderexporteur konnte Patrick Löcken günstig einen Fangstand erwerben. Diesen ergänzte er um eine Wiegeeinrichtung auf dem Boden. Vor dem Eingang der Waage baute er einen Treibgang an. Dazwischen kann er eine Schiebetür öffnen, um einen Bullen auf die Waage zu lassen.

Am hinteren Ende montierte der Landwirt ebenfalls bewegliche Gitter, um die Bullen nach dem Wiegen sammeln bzw. auf den Viehwagen treiben zu können. So entstand vor dem Bullenstall eine ganze Wiegestraße, die Patrick Löcken gleichzeitig zum Verladen der Bullen nutzt. Wenn er Platz z.B. für das Güllefahren braucht, kann er alle Elemente mit dem Frontlader schnell wegheben. Die Bauteile der Wiegestraße haben den Landwirt zusammen knapp 4.000 € gekostet.

Regelmäßige Wiegungen

Seit März 2021 wiegt Patrick Löcken die Tiere zum ersten Mal, wenn sie als Fresser mit knapp 200 kg auf den Hof kommen. Dabei kann er gleichzeitig die Lieferung des Aufzüchters kontrollieren. Zum Ablesen des Gewichts befindet sich an der Waage eine digitale Anzeige. Die Daten protokolliert der Landwirt handschriftlich.

Nach etwa vier Monaten muss er die Bullen im Stall umtreiben. Dann haben die Tiere einen höheren Platzbedarf und werden von einer auf zwei Buchten aufgeteilt. „Wenn ich die Bullen sowieso aus der Bucht treiben muss, lasse ich sie bei der Gelegenheit einmal über die Waage laufen“, erklärt der Landwirt. Anhand der Gewichte kann er anschließend die Tageszunahmen der Tiere ermitteln und seine Fütterung kontrollieren. Die Wiegeeinrichtung ist ebenfalls praktisch, wenn der Landwirt bei einem Bullen eine verloren gegangene Ohrmarke nachziehen muss.

Patrick Löcken nutzt die Waage aber auch, um später den optimalen Verkaufszeitpunkt der Bullen zu bestimmen. Ab 500 kg Schlachtgewicht erhält der Mäster Abzüge am Schlachthof. „Früher waren mein Vater und ich uns oft uneinig, welche Tiere wir zuerst verkaufen sollen. Nun wiegen wir die Bullen eine Woche vor dem Verkaufstermin und können so die schwersten raussuchen“, erklärt er. In einer Bucht sind sieben Tiere untergebracht. Das Wiegen dauert etwa 15 Minuten.

Die Arbeitssicherheit hat für den Landwirt eine hohe Priorität. „Beim Wiegen sind wir immer zu dritt. Zwei treiben die Bullen raus und einer schreibt die Gewichte auf“, sagt er. Bei störrischen Tieren nutzt er zusätzlich eine Treibehilfe am Radlader.

Weil die Bullen das regelmäßige Wiegen kennen, laufen sie auch im Endmaststadium ruhig durch den Wiegegang und aus der Sammelstelle wieder zurück in den Stall. Dabei hilft auch der neu betonierte Boden, den Löcken extra mit einem Besenstrich versehen hat, damit die Tiere dort nicht ausrutschen. „Auch beim späteren Verladen zum Verkaufen sind die Bullen dadurch viel ruhiger als früher“, freut er sich.

Aufwand lohnt sich

Vater Ewald Löcken betrachtete das Wiegen zunächst skeptisch. Er fürchtete einen hohen Arbeitsaufwand und ein Verletzungsrisiko bei den Tieren. Doch der Junior konnte den 56-Jährigen schließlich vom Nutzen überzeugen: „Wir können so das Optimum aus der Bullenmast herausholen. Das ist vor allem bei den momentan hohen Futterkosten wichtig“, erklärt Ewald Löcken.

In Zukunft hat er sich vorgenommen, eine Gruppe Bullen während der gesamten Mastdauer regelmäßig alle zwei bis vier Wochen zu wiegen. „Anhand der Gewichte möchte ich eine genaue Mastkurve für meine Tiere erstellen und die Fütterung darauf abstimmen“, lautet der Plan des Junglandwirts. Denn viele Rationsberechnungen für Bullen beruhen nur auf Standardwerten und sind seiner Meinung nach veraltet. Ebenso möchte er anhand der Zwischenwiegungen künftig gezielter die Fresserherkünfte auswählen, die am besten zu seinem Stallsystem mit Spaltenboden passen. Denn die Tageszunahmen der Tiere unterscheiden sich teilweise erheblich, so seine Erfahrung.

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