Die großen Genossenschaftsmolkereien in Deutschland werden auch nach dem Quotenende 2015 sämtliche Mitgliedermilch abholen – egal wie stark die Milcherzeuger ihre Produktion steigern. Das wurde auf einer Vortragsveranstaltung in Baunatal auf der Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen deutlich.
„Wir nehmen die komplette Milch der Mitglieder ab“, sagte beispielsweise Helmut Stuck von der Molkerei Hochwald Foods aus Thalfang. Bei der Zukaufmilch sieht es allerdings etwas anders aus: Es könne durchaus sein, dass Milchlieferverträge je nach Marktsituation nicht verlängert oder gekündigt würden.
Ernst Berbecker von FrieslandCampina machte deutlich, dass es nicht nur darum gehe, die steigenden Milchmengen aufzunehmen, sondern diese auch gewinnbringend zu vermarkten. „Zurzeit erzielen wir mehr als 1 € Umsatz pro kg Milch. Diese Wertschöpfung müssen wir auch in Zukunft erzielen. Dazu sind Investitionen in wichtige Märkte nötig“, sagte Berbecker.
Für kleinere Genossenschaftsmolkereien oder spezialisierte Nischen-Molkereien wird es schwieriger, die steigenden Milchmengen am Markt zu platzieren. „Obwohl der Biomilch-Markt derzeit gut läuft und die Nachfrage steigt, können wir momentan keine neuen Mitglieder aufnehmen. Denn es macht keinen Sinn, wenn wir die zusätzliche Milch nicht höherpreisig vermarkten können“, sagte ein Vertreter der Upländer Bauernmolkerei aus Usseln.
Für die Privatmolkereien in Deutschland wird der Spotmarkt nach 2015 immer wichtiger. Davon ist Prof. Dr. Johannes Holzner von Hochschule Weihenstephan-Triesdorf überzeugt: „Sie beziehen bereits jetzt 10 bis 20 % ihrer Milch auf dem Spotmarkt. Deshalb sind sie auch zukünftig flexibel, sich an Marktgegebenheiten anzupassen.“
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