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"Weidetiere alleingelassen"

WLV macht sich für konsequentes Wolfsbestandsmanagement stark

Der Wolf breitet sich im dicht besiedelten NRW weiter aus. Und er macht nicht vor Pferden und Rindern Halt. Schutzmaßnahemn funktionieren nicht, erst jetzt nicht bei Panik der Weidetiere.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Auftauchen des Wolfes wie Anfang Mai in Lichtenau (Paderborner Land/NRW) oder die vermutete Sichtung in Porta-Westfalica Möllbergen lösen bei Weidetierhaltern immer wieder große Sorgen aus. Die Weidehaltung mit Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden ist durch die Rückkehr des Wolfes erheblich gefährdet, warnt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe und Kuhhalter Antonius Tillmann. „Doch Rinder- und Pferdehalter werden noch mehr alleingelassen“, schildert Tillmann.

Herdenschutzzäune funktionieren nicht wirklich und halten den Wolf nicht dauerhaft ab. Für Rinder- und Pferdehalter seien diese in Umsetzung, Arbeits- und Kostenaufwand nicht stemmbar, meint auch Wilhelm Brüggemeier, Kuhhalter, Wolfsbeauftragter und Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV).

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„Eine große Sorge der Rinder- und Pferdehalter sind Herdenausbrüche und Panikfluchten durch Wolfsangriffe.“ Gegen diese seien Schutzzäune wirkungslos. Neben einer Zerschneidung der Landschaft würden 1,20 m hohe Schutzzäune außerdem den Wildwechsel behindern. „Wir fordern daher ein konsequentes Wolfsbestandsmanagement vom Landesministerium NRW“, untermauert Brüggemeier. „Jetzt müssen tragfähige Konzepte her, in denen der Umgang mit dem Wolf vereinbart wird, nicht erst wenn der Wolf allgegenwärtig ist.“

Grauenvolle Wolfsübergriffe auf Ponys, Pferde, Rinder, Kälber

90 % der Weideflächen in NRW werden von Pferden und Rindern genutzt. „Doch der Wolf macht nicht vor Pferden und Rindern Halt“, erläutert Tillmann. Grauenvolle Wolfsübergriffe auf Ponys, Pferde, Rinder und Kälber habe es in Wolfsgebieten immer wieder gegeben. Problematisch sei auch, „wenn Wölfe Weidetiere hetzen und diese in den Straßen- oder Bahnverkehr treiben“, erzählt der Kuhhalter aus Warburg. Zudem sei es beispielsweise in Niedersachsen immer wieder vorgekommen, dass Wölfe Rinder ins Morastige getrieben und bei lebendigem Leibe angefressen hätten.

„Es tut in der Seele weh“

„Wir Tierhalter haben Angst um unsere Tiere“, sorgt sich Tillmann. „Wir kennen alle die fürchterlichen Bilder von gerissenen, verletzten und leidenden Weidetieren aus anderen Bundesländern. Wir wollen unsere Tiere nicht verendet sehen.“ Das sei schlimm für jeden Tierhalter, es tue in der Seele weh.

Wichtiger Beitrag zur Landschaftspflege

Weidetiere leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu Landschaftspflege und Naturschutz in unseren Mittelgebirgslagen und Kalkmagerrasen-Regionen wie in den Ausläufern des Teutoburger Waldes, Wiehengebirges oder des Eggegebirges. Sie erhalten durch die Beweidung extensiv genutzter Flächen eine hohe Biodiversität bei Flora und Fauna, gleichzeitig werden hochwertige Lebensmittel naturnah erzeugt.

Wolfpopulation alle drei Jahre verdoppelt

„Wir müssen uns als Gesellschaft klar werden, was wir wollen“, bekräftigt Brüggemeier, wenn man Wölfe und die Weidetierhaltung möchte. Die Wolfspopulation verdoppele sich alle drei Jahre. Dies führe zu einem exponentiellen Wachstum. Dies bedeute langfristig eine deutlich steigende Gefahr. Das sogenannte Wolfsmanagement in NRW sei lediglich ein Monitoring, es gäbe keine Antworten auf die Fragen der Weidetierhalter, geschweige denn Lösungsansätze. Rinder und Pferde auf der Weide würden allein gelassen, untermauert der Landwirt. „Wenn sich das nicht ändert, ist die Weidehaltung, wie wir sie kennen, Geschichte.“

Forderungen an die NRW-Landesregierung

Die Berufsvertreter fordern die NRW-Landesregierung zu einem konsequenten Wolfsbestandsmanagement auf. Zudem seien beispielsweise die Entschädigung von Wolfsrissen zu entbürokratisieren. Die Beweislast müsse umgekehrt werden. Im Zweifel sei von einem Wolfsriss auszugehen. Weiter müsse der rechtliche Rahmen so geschaffen werden, dass auch Schäden durch ausbrechende Weidetiere nach Wolfsangriffen nicht vom Tierhalter zu tragen sind. Außerdem müssen Herdenschutzmaßnahmen zu 100 % erstattet werden, inklusive der Montage- und Wartungskosten wolfsabweisender Zäune. Denn aus wolfsbedingten Herdenschutzmaßnahmen erwachsen immense Kosten für die Weidetierhalter.

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