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topplus Aus dem Heft

Sanft über den Bestand

Lesezeit: 8 Minuten

Eine optimierte Federung soll bei der Anhängespritze iXtrack von Kverneland für eine ruhige Gestängelage und eine gezielte Applikation sorgen. Wir haben uns angeschaut, was die Maschine sonst noch zu bieten hat.

Mit der iXtrack T3, der T4 und der T6 bietet Kverneland insgesamt drei Baureihen gezogener Feldspritzen. Während der Pflanzenschutzsaison 2021 konnten wir die T4 mit 4600 l großem Tank für einige Einsätze in Getreide und Mais nutzen. Unsere iXtrack T4 kommt dabei aus der mittleren Baureihe, die es mit den drei verschiedenen Tankgrößen 3600, 4000 und 4600 l gibt.

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Die Behälter sind aus geschleudertem Polyethylen gefertigt. Der zentrale Rahmenträger ist genietet und nicht verschweißt. Zusammen mit dem hochfesten, niedriglegierten Stahl soll das eine bessere Haltbarkeit bringen. Der Tank liegt auf dem Rahmen und ist in der Rahmenkonstruktion gefangen, aber nicht verschraubt. Links ist das Befüllzentrum samt Einspülschleuse und Staufächern angeordnet. Die mechanisch angetriebene Pumpeneinheit sitzt auf der rechten Seite. Vor dem Haupttank befindet sich der 620 l große Frischwassertank.

Die T4 kann man wahlweise oben oder unten anhängen. Die Deichsel lässt sich dazu drehen. Wir fuhren unsere Maschine in der Obenanhängung. Der serienmäßige Scherenstützfuß arbeitet hydraulisch per doppeltwirkendem Steuergerät. Das vereinfacht den An- und Abbau. Ein Druck-Umlauf- oder ein Load-Sensing-System versorgt die hydraulischen Lenk- und Gestängefunktionen mit Öl.

Die Achse arbeitet bei der T4 mit einer hydropneumatischen Federung, also mit Hydraulikzylindern und einem Stickstoffspeicher. Gummielemente an der Deichsel federn zusätzlich Stöße ab. Das lässt die Spritze auch auf unebenen Straßen ruhig laufen. Für ein spurtreues Nachlaufverhalten am Vorgewende sorgt die Achsschenkellenkung. Die Ansteuerung funktioniert hydraulisch. Der Drehwinkelsensor ist über zwei dünne Drahtseile mit dem Schlepper verbunden. Um die Steuerseile schneller einhängen zu können, hat der Händler eine kleine Konsole auf das Zugmaul geklemmt – eine gute Lösung, die es aber nicht aus dem Katalog gibt. Hier ist etwas Eigenleistung gefragt.

Da der Tank mittig über der Achse endet und große Ausschnitte im Behälter vor der Achse genügend Platz bieten, erreicht die Spritze einen großen Lenkeinschlag bis zu 32°. Damit fährt die T4 auch wendigen Vierzylinder-Schleppern spurgetreu hinterher. Unsere Maschine kam mit einer Spurweite von 2,25 m. Die Reifendimension betrug 480/80 R46. Die kleinste mögliche Dimension ist 270/95 R54, die größtmögliche 710/70 R38. Durch die schmale Bauweise des Rahmens und des Tanks hinten ist eine Spurweite von 1,50 m bei vollem Lenkeinschlag möglich. Die Spurweite lässt sich über die geschraubte Teleskopachse und Wechseln der Räderseite in 5 cm-Schritten auf maximal 2,25 m einstellen.

Alu oder Stahl

Beim Spritzgestänge hat der Kunde die Wahl zwischen der HSA, der HSS- und der HC-Ausführung. Unsere Spritze kam mit einem 27 m breiten HSS-Gestänge. Über drei Drehpunkte auf jeder Seite klappt das Gestänge kompakt zusammen. Das HSS-Stahlgestänge bietet 18 bis 40 m Arbeitsbreite. In der HC-Variante (18 bis 30 m) klappt das Gestänge aufrecht hinter dem Tank. Damit ist auch ein einseitiges Aus- und Einklappen möglich. Die HSA-Gestänge sind aus Aluminium gefertigt und sollen ein deutlich geringeres Gewicht mitbringen. Dabei kommt Kverneland ohne kritische Schweißverbindungen aus, die Aluminiumteile sind geklebt. In der HSA-Ausführung sind Arbeitsbreiten von 21 bis 33 m möglich. Gut: Das Gestänge ist auch im Transportmodus gedämpft.

Für die automatische Gestängeführung kommen drei Ausstattungsvarianten infrage. Das Boom Guide Comfort hebt, senkt und dreht lediglich das Gestänge als Ganzes. Die beiden Sensoren dazu kommen, wie bei den anderen Varianten auch, mit einer Hybridfunktion, sodass sie sowohl den Ackerboden als auch die Blattoberfläche erkennen können. Dabei kann der Fahrer wählen, ob die Sensoren das Gestänge nur über den Boden, über den Bestand oder beide gekoppelt nutzen möchte. In der Variante Boom Guide Pro sind insgesamt drei Sensoren montiert, mit denen sich dann auch die beiden Gestängeausleger, unabhängig vom Mittelteil, bewegen können – hilfreich gerade bei größeren Gestängebreiten und kupiertem Gelände. In der höchsten Ausbaustufe Boom Guide ProActive nimmt ein weiterer Sensor die Bewegungen der Spritze auf und steuert proaktiv gegen.

Subjektiv fanden wir die Gestängelage unserer 27 m-Ausführung auf den recht ebenen Flächen mit der Pro-Ausführung gut. Die Sensoren haben das Gestänge sauber über den Bestand geführt. Optional gibt es zwei weitere Sensoren, damit die Gestängeführung auch bei größeren Arbeitsbreiten oder mit teileingeklappten Gestänge passt.

Schalten und reinigen

Bei der Teilbreitenschaltung kann sich der Kunde zwischen einer Segmentschaltung (die auch entsprechend konfiguriert werden kann) und einer Einzeldüsenschaltung entscheiden. Sind mehrere Düsen zu einem Segment zusammengefasst, kommt die Spritze auch ohne Druck-Zirkulationssystem aus. Dann schalten einfache TeeJet-Ventile die Segmente ein und aus – entweder manuell per Klickbox, am Terminal, per Joystick oder bequem automatisch per GPS. Grundlage für die Einzeldüsenschaltung ist die Druckzirkulation iXflow. Dabei zirkuliert die Spritzbrühe dann durch sämtliche Leitungen im Gestänge, sobald die elektrischen Ventile die einzelnen Düsen ausschalten. Wer gerne das iXflow-E ordern möchte, aber nicht die ca. 15000 € teure Einzeldüsenschaltung mit elektrischen Edelstahlkugelventilen braucht, kann die iXflow-Air-Variante ordern, die luftunterstützt schaltet. Dann sind nur maximal 15 feste Teilbreiten möglich, allerdings ist das System etwa 6500 € günstiger.

Beim Reinigungssystem gibt es drei Ausstattungsvarianten. Das iXclean-System ist die einfachste Ausführung. Dabei werden die Spritzleitungen bis zur Düse vor dem Spritzen mit Brühe gefüllt. Nach dem Spritzen spült das System die Leitungen mit Klarwasser. In der Comfort-Variante gibt es eine elektronische Füllstandsanzeige und das Saugventil ist elektrisch angesteuert. Damit bekommt man einen automatischen Befüllstopp. Außerdem kann man die Gestängereinigungsfunktionen über das Terminal vom Schleppersitz aus Starten und so die Spritzleitungen im Feld reinigen – gut, wenn man z.B. die Arbeit unterbrechen muss.

In der höchsten Ausstattung iXclean Pro sind sowohl Saug- als auch Druckseite mit elektrischen Ventilen ausgestattet. Damit lässt sich ein komplettes Reinigungsprogramm vom Schlepper aus starten, das sämtliche Leitungen und den Tank automatisch reinigt. Laut Kverneland soll der Rückstandsgehalt der Spritzbrühe bei dieser maschinellen Reinigung unter 1% liegen.

Übersichtlich befüllen

Die zwei Kolben-Membranpumpen mit einer Fördermenge von je 260 l/min stammen von Altek. Die Pumpen sind per Gelenkwelle direkt angetrieben. Befüllt wird die Spritze entweder über die Saugleitung mit einem 3-Zoll großen Kamlock-Anschluss oder über Druckbetankung per C-Schlauch.

Unter der seitlich schwenkenden Verkleidung des Befüllcenters befinden sich die Ventile sowie ein ordentliches Staufach z.B. für die Schutzausrüstung –praktisch. Außerdem gibt es einen Handwaschbehälter. Auch die selbstreinigenden Druck- und Saugfilter sind hier für eine einfache Reinigung platziert. Mit dem serienmäßigen Focus 3-Terminal seitlich an der Spritze lassen sich alle Füll- und Reinigungsfunktionen auch von unten aufrufen – gut. Die Einspülschleuse schwenkt von oben herunter. Die Kanisterreinigung startet man per Hebel genauso wie das Ringleitungsspülsystem. Bei der Kanisterspülung ist aber Vorsicht geboten, denn Fehlbedienungen sind möglich und Wasser spritzt einem entgegen. Der Deckel der Schleuse dient im geöffneten Zustand z.B. als Ablage für den Messbecher oder PSM-Gebinde bis 25 kg. Um die Einspülschleuse von innen zu reinigen, muss man einfach den Deckel schließen und die Kanisterspülung starten. Die große umlaufende Dichtung im Deckel hält dabei dicht.

Viele Funktionen

Unsere T4 bedienten wir über das bekannte Kverneland Tellus Pro Isobus-Terminal. Die Übersicht im Terminal ist dabei gut. Zusätzlich war unsere Spritze mit dem Isobus-Joystick IsoMatch-Grip ausgestattet. Um die vielen Funktionen der Spritze zu überblicken, kann man sich die insgesamt vier Funktionsebenen am Tellus anzeigen lassen.

Eine Automatikfunktion zum Ein- und Ausklappen der Spritze fehlt uns bei der T4. Die notwendigen Schritte sind alle nacheinander manuell zu schalten. Außerdem muss man aufpassen, dass die beiden Seitenteile beim Einklappen im richtigen Winkel stehen.

Gut gefallen hat uns das Vorgewendemanagement ErgoDrive. Beim ErgoDrive schaltet die Spritze alle Funktionen für das Umdrehen am Vorgewende automatisch. Dazu zählen das Anheben des Spritzgestänges sowie das Anwinkeln der Seitensegmente und das Einschalten der spurgetreuen Lenkung. Außerdem lassen sich verschiedene Spritzeneinstellungen und Gestängekalibrierungen abspeichern und wieder aufrufen – das spart Zeit.

Insgesamt hat die iXtrack T4 einen soliden Eindruck gemacht. Bei einem Leergewicht von 4920 kg und einem zulässigen Gesamtgewicht von 10500 kg bleiben 5580 kg Nutzlast – das passt. Vor allem die Federung des Fahrwerks wie auch des Gestänges konnten uns überzeugen. Die äußeren Gestängesegmente kommen zum Schutz vor Kollisionen mit einem Anfahrschutz. Der Aufstieg zum Tank ist ebenfalls gut. Überzeugen kann sicherlich auch die Möglichkeit, das Rührwerk der Spritze komplett auszuschalten, wenn man den Tank gerade bei schäumenden Mischungen ganz leer fahren will. Für sich schnell absetzende Mittel kann während des Wendevorganges auch das automatische Intensivrührwerk zugeschaltet werden. Etwas altmodisch ist das Druckmanometer hinten über der Deichsel. Im Terminal gibt das System nur einen errechneten Wert an.

Weitere Ausstattungsvarianten, wie die variable Rate, die Spot-Applikation oder die Bandspritzung sind möglich.

Für die von uns getestete, umfangreiche Ausstattung mit 4600 l großem Tank, dem 27 m-HSS-Gestänge, großem Tellus Terminal, einer zusätzlichen GPS-Antenne, dem Isobus-Joystick, dem iXclean Pro Reinigungssystem und zahlreichen weiteren Funktionen sind für die iXtrack T4 98700 € (Listenpreis, ohne MwSt.) fällig.

Ihr Kontakt zur Redaktion:andreas.huesmann@topagrar.com

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