Die Produktion von Freilandfleisch ist teurer als konventionelle Ware. Familie Butler vermarktet ihre Schweine heute ausschließlich über Metzger.
Bis zum Jahr 2006 verkaufte Familie Butler das Fleisch an die britische Supermarktkette Waitrose. Das Unternehmen gilt bei vielen Briten als sogenannter „upmarket“-Laden, also als Geschäft für Leute, die sich ein bisschen mehr leisten können als der Durchschnittsbürger. Waitrose ist hinter den Platzhirschen Tesco, Sainsbury usw. die Nummer sechs im britischen Lebensmittelhandel. Die Kette betreibt landesweit über 300 Filialen.
Auch wenn die Zusammenarbeit mit Waitrose jahrzehntelang reibungslos lief, 2006 wurde die Geschäftsverbindung dennoch beendet. Jimmy Butler wollte nur noch an Metzger verkaufen. „Gelernte Metzger klären ihre Kunden an der Ladentheke über die Vorzüge des Freilandfleisches auf. Das kann eine Verkäuferin im Supermarkt nicht“, begründet Alastair die Entscheidung.
Der Großteil des Fleisches wird in die Grafschaft Suffolk und die angrenzenden Grafschaften Norfolk und Essex geliefert. Auch in die 200km entfernt liegende Grafschaft Yorkshire sowie nach York geht die Butler-Ware. Derzeit erhalten Butlers 2,07 € pro kg SG. Bei Teil-Outdoor-Haltung sind es 1,90 € je kg, konventionelle Ware bringt 1,73 €.
Der satte Preisaufschlag ist nötig, weil nicht die Leistung der Tiere im Vordergrund steht, sondern die Tiergesundheit. Lungenerkrankungen z.B. treten sehr selten auf. Outdoor-Sauen setzen unter 23 Ferkel pro Sau und Jahr ab, der britische Durchschnitt liegt bei mehr als 25 Ferkeln. Die Mastschweine werden erst nach 25 bis 26 Wochen geschlachtet, konventionell gehaltene Tiere in der Regel bereits nach 17 bis 20 Wochen. Die Tageszunahmen liegen entsprechend niedrig bei etwa 620 g.
Das Lohnniveau für die Angestellten liegt zwischen 8,10 und 11,40 € pro Stunde. „Bei der Outdoor-Haltung muss man wetterfest sein, Gummistiefel und Regenmantel gehören zur Standardausrüstung“, beschreibt Jimmy Butler.
Absatzschwierigkeiten haben Butlers bislang nicht. „Unser Interessenverband hat in den letzten Jahren gute Lobbyarbeit geleistet. Dank zahlreicher Aufklärungskampagnen wissen die Kunden mittlerweile, warum in Großbritannien produziertes Freilandfleisch seinen Preis hat. Zudem steigt die Zahl der Kunden, denen das Tierwohl besonders am Herzen liegt und für die der Geschmack des Fleisches ausschlaggebend ist“, erklärt Alastair Butler.
Nischenmarkt:
Dennoch sind sich die Butlers darüber im Klaren, dass Outdoor-Ware weiterhin ein Nischenmarkt bleibt. Auch in Großbritannien kaufen die meisten Verbraucher preis-orientiert ein. Das ist insbesondere in ärmeren Landesteilen wie den ehemaligen Hochburgen der Stahlindustrie zu beobachten. Die ehemalige Stahlmetropole Bristol ist ein Beispiel hierfür.Damit jeder Kunde sofort erkennt, woher sein Fleisch kommt, erhalten alle Schlachtkörper den Stempel „Blythburgh Free Range-Pork“, was so viel heißt wie Freilandfleisch aus Blythburgh. „Wir wollen, dass die Kunden unsere Ware sofort erkennen“, betont Alastair Butler. Zusätzlich wird die Ware mit dem Label „Red Tractor“ und „Freedom Food“ gekennzeichnet. Beide Label garantieren, dass die Ware aus Großbritannien stammt und die Schweine nach höchsten Tierwohlstandards gehalten wurden.
Für ihre Arbeit hat Familie Butler in den letzten Jahren mehrere Auszeichnungen erhalten. In einer Vitrine im Büro stehen Pokale u.a. für den „Bauer des Jahres“, „Artgerechteste Schweinehaltung“ und „Leckerstes Lebensmittel“. Und vor Kurzem gab es sogar den „National Pig Award“, den Oscar für die beste Erzeugervermarktung. -ar-