Was kann man sich unter einem AgrarScout vorstellen?
Thun: AgrarScouts sind Landwirte aus ganz Deutschland, die auf der Grünen Woche in Berlin die Fragen der Besucher rund um die Landwirtschaft beantworten. In der Halle des Erlebnisbauernhofes standen wir den Verbrauchern Rede und Antwort.
Welche Fragen brannten den Besuchern unter den Nägeln?
Thun: Die Besucher interessierten sich besonders für die Haltung der Schweine. Nur wenige konnten sich vorstellen, wie ein moderner Schweinestall aussieht und wie viel Platz ein Schwein zur Verfügung hat. Das Schweine-Mobil war hilfreich, damit sich die Besucher selbst ein Bild machen konnten. Außerdem habe ich Fotos von unserem landwirtschaftlichen Betrieb gezeigt oder für mehr Infos auf unsere Internetseite (www.landwirtschaft-thun.de) verwiesen. Ein Besucher war daraufhin überrascht, dass er sich gerade mit einem „echten Landwirt“ unterhält. Auch die Umsetzung der Initiative Tierwohl wurde immer wieder angesprochen. Andere Besucher wollten mehr zum Medikamenteneinsatz wissen.
Wie haben Sie sich auf Ihre Tätigkeit als AgrarScout vorbereitet?
Thun: Einen Tag vor meinem Einsatz hatte ich mit neun anderen Landwirten eine Schulung. In der lernten wir, wie wir auf die Verbraucher zugehen sollen und wie man sich in schwierigen Gesprächen verhält.
Kam es zu schwierigen Gesprächen?
Thun: Die meisten Besucher, mit denen ich zu tun hatte, waren interessiert und offen für meine Erklärungen. Es gab aber auch ein paar, die den Erlebnisbauernhof für geschönt hielten. Sie hatten andere Bilder von der Schweinehaltung im Kopf. Ein kleiner Teil wollte Dampf ablassen und konfrontierte mich mit Vorwürfen. Für mich war es in solchen Situationen wichtig, ehrlich zu bleiben. Außerdem habe ich meist für mich und unseren Betrieb gesprochen und nicht für die gesamte Branche.