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Bewegungsbuchten: Das Angebot wächst

Lesezeit: 8 Minuten

Die Vielfalt an Bewegungsbuchten ist enorm. In unserer ­großen Marktübersicht zeigen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede von 13 Buchten.


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Neben klassischen Abferkelbuchten mit Ferkelschutzkorb bieten viele Stalleinrichter inzwischen auch Buchten an, die den säugenden Sauen mehr Bewegung ermöglichen. Man unterscheidet zwei Kategorien:


  • Freie Abferkelbuchten, in denen die Sau nicht fixiert werden kann.
  • Bewegungsbuchten: Sie besitzen anders als freie Abferkelbuchten einen mehr oder weniger klassischen Ferkelschutzkorb. Diesen kann man öffnen, damit sich die Sau bewegen kann. Er lässt sich aber auch wieder verschließen.


Experten raten, den Ferkelschutzkorb rund um die Geburt und einige Tage danach geschlossen zu halten, um höhere Verluste durch Erdrücken oder Tottreten zu vermeiden. Schließlich treten mehr als 80 % der Saugferkelverluste in der ersten Lebenswoche auf.


An welchem Lebenstag der Ferkel man den Ferkelschutzkorb am besten öffnet, wird derzeit noch erforscht. Als optimaler Zeitpunkt scheint sich der fünfte bis siebte Tag herauszukristallisieren.


Die zeitweise Fixierung der Sau in der Bewegungsbucht schützt auch den Tierhalter. Denn anders als in freien Abferkelbuchten kann er die Sau z. B. kurzzeitig fixieren, wenn er die Ferkel für Behandlungen einfangen möchte. Gerade bei aggressiven Sauen mit starkem Mutterinstinkt ist das sehr sinnvoll. Die fixierte Sau ist zudem besser zugänglich für Impfungen, Untersuchungen o. ä.


Warum Bewegungsbuchten?

Es gibt mehrere Gründe, warum Bewegungsbuchten derzeit interessant sind:


  • Im Rahmen des Agrar­investi­tions­förderprogramms (AFP) fördert der Staat nur noch Schweineställe, die besonders tiergerecht sind. Sauenhalter, die die sogenannte Premiumförderung in Anspruch nehmen möchten, müssen Bewegungsbuchten im Abferkelstall einbauen. Je nach Bundesland liegt die Premiumförderrate zwischen 30 % und 40 % der Investitionssumme. Die Bucht muss dann mindestens 6 m2 groß sein.
  • Tierschützer verunglimpfen den Ferkelschutzkorb als Sauenkäfig. Dadurch nimmt auch der mediale und öffentliche Druck zu, den säugenden Sauen mehr Bewegung zu ermöglichen.
  • In Österreich ist das bereits Gesetz. Dort dürfen Sauen spätestens ab 2033 nur noch zeitweise im Abferkel­stall fixiert werden. Die Bucht muss mindestens 5,5 m2 groß und mindestens 1,6 m breit sein.


Große Auswahl:

Viele Stalleinrichter haben das zum Anlass genommen, um eigene Bewegungsbuchten für Sauen zu entwickeln. Wie die Buchten aussehen und welche Merkmale sie haben, haben wir in der Markt­übersicht auf der nächsten Doppelseite für Sie zusammengestellt. Natürlich erhebt die Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Zu den Details: Die Buchten sind zwischen 5,2 m2 und 7,5 m2 groß. Die meisten Hersteller bieten verschiedene Größen und Buchtenmaße an. Sie können damit die öster­reichische Vorgabe von 5,5 m2 und die Auflage der deutschen Premiumförderung von 6 m2 erfüllen.


In puncto Ferkelschutzkorb arbeiten viele Hersteller mit einem konventionellen Schutzkorb, den sie verändert haben. Die Aufstallung kann wahlweise gerade und/oder diagonal erfolgen. Platziert man den Ferkelschutzkorb gerade in der Bucht, kann die Sau parallel zum Kontrollgang stehen oder im rechten Winkel dazu. Wenn sie im rechten Winkel steht, kann ihr Kopf zur Wand oder zum Kontrollgang zeigen.


Befindet sich der Kopf am Gang, kann der Landwirt den Trog gut einsehen und schnell kontrollieren, ob die Sau gefressen hat oder nicht. Allerdings kann er bei dieser Aufstallung das Hinterteil der Sau vom Gang aus nicht einsehen. Das ist bei der Geburtenkontrolle nachteilig. Eine solche Aufstallung bieten die Firmen Gillig + Keller, Schauer und Vereijken an. Bei PigTek ist die Kopfausrichtung zum Kontrollgang oder zur Wand möglich.


Zeigt der Kopf der Sau zur Wand, lässt sich die Geburt gut vom Gang aus überwachen. Andererseits ist dann die Trogkontrolle erschwert. Eine solche „klassische“ Ausrichtung bieten Big Dutchman, Duräumat, Himel, Weda und Weihmüller an.


Um beides, Trog und den Bereich hinter der Sau, besser vom Kontrollgang einsehen zu können, bietet sich als Kompromiss an, die Sau parallel zum Gang aufzustallen. Diese Variante bieten Duräumat, En-Sta, Himel, Krumfuß Weda und Weihmüller an.


Eine diagonale Aufstallung des Ferkelschutzkorbes bieten zudem folgende Firmen an: Aco Funki, Big Dutchman, Jyden und Weda.


Die meisten Ferkelschutzkörbe stehen auf Standfüßen. Viele besitzen jedoch nur im Kopfbereich zwei Füße und sind hinten frei schwebend aufgehängt. Das ist wichtig, damit die Ferkel nicht zwischen Schutzkorb und Sau eingeklemmt werden, wenn sich die Sau ablegt. Ganz ohne Standfüße kommen die Ferkelschutzkörbe aus den Häusern Gillig + ­Keller und Schauer aus.


Die Ferkelschutzkörbe sind zudem in der Breite verstellbar. Häufig bedient man dazu einen Hebel mit Rasterverstellung oben auf dem Korb. Die Schutz­körbe von Duräumat, Himel, Krumfuß, PigTek, Vereijken und Weda sind zusätzlich auch in der Länge verstellbar. Lediglich der Ferkelschutzkorb von Gillig + ­Keller lässt sich nicht anpassen.


Schutzkorb öffne Dich!

Beim Öffnen der Ferkelschutzkörbe kommen unterschiedliche Mechanismen zum Einsatz. Grundsätzlich ist wichtig, dass sie sich leicht öffnen lassen und dabei nichts klemmt. Schließlich muss man den Ferkelschutzkorb pro Abferkeldurchgang mindestens einmal, eher zwei Mal schließen und wieder öffnen.


Dauert jeder Vorgang rund 30 Sekunden, benötigt man für das Öffnen und Schließen zusammen eine Minute. Bei einer 60er-Sauengruppe verbringt man also pro Abferkeldurchgang mindestens eine bis zwei Stunden mit dem Öffnungsmechanismus der Bucht. Im 3-Wochen-Rhythmus summiert sich das schnell auf zwei bis vier Arbeitstage im Jahr!


Bei den meisten Ferkelschutzkörben muss zunächst die hintere Tür ausgeklappt und am Schutzkorb selbst oder an der Wand befestigt werden. Lediglich bei Big Dutchman bleibt die Tür bestehen und wird auf die breiteste Position gestellt.


Anschließend muss man bei Duräumat, En-Sta, Himel, Krumfuß, Schauer und Weda die beiden Seitenteile durch Öffnen des Hebels auf dem Korb entriegeln. Jetzt kann man das schwenkbare Seitenteil zur Seite wegklappen und an der Buchtentrennwand fixieren. Das ist bei Aco Funki, Big Dutchman, Gillig + Keller, Jyden und Schauer der Fall. Bei En-Sta und Krumfuß muss man zusätzlich noch ein Gitter hinzunehmen.


Bei Duräumat, Himel und Weda werden sogar beide Seitenteile nach außen geschwenkt und an der Buchtenwand fixiert.


Darüber hinaus gibt es Ferkelschutzkörbe, die durch Verschieben eines Seitenteils zur Bewegungsbucht werden. So funktionieren die Buchten von PigTek, Vereijken und Weihmüller. Hier läuft das rechte oder linke Seitenteil des Ferkelschutzkorbes auf einer Schiene und wird nach außen gezogen.


Kontakt mit der Sau?

Für die Sauen ist es das Normalste auf der Welt, ihre Ferkel zu verteidigen. Kein Wunder also, dass manche angriffslustig reagieren, wenn man ihnen und den Ferkeln sehr nahe kommt.


Die Frage bei Bewegungsbuchten ist also, ob der Landwirt den Bereich der Sau betreten muss, wenn er den Ferkelschutzkorb öffnen oder schließen will, oder ob er das gefahrlos von außen durchführen kann.


Bei den Buchten von Big Dutchman, En-Sta, Gillig + Keller, Krumfuß, PigTek, Schauer und Weihmüller begibt sich der Landwirt nicht in das “Hoheitsgebiet“ der Sau. Er läuft also nicht Gefahr, von bissigen Sauen attackiert zu werden. Die Arbeitssicherheit ist gegeben.


Je nach Öffnungsmechanismus des Schutzkorbes und Buchtenform steht der Sau natürlich eine unterschiedlich große Bewegungsfläche zur Verfügung. Diese reicht von mindestens 2,5 m2 bei Big Dutchman bis ca. 6 m2 bei Vereijken. Mehr als 4 m2 Bewegungsfläche bieten zudem die Buchten von Aco Funki, Duräumat, Gillig + Keller und Schauer.


Ferkelnest seitlich oder vorne?

Mo­derne Ferkelnester sollten Platz für mindestens 14 Ferkel bieten. Ein Ferkel benötigt am 14. Lebenstag eine Ferkelnestfläche von 0,06 bis 0,07 m2. Sollen alle 14 Ferkel des Wurfes bis dahin einen beheizten Liegeplatz haben, muss das Nest mindestens 0,85 m2 groß sein. Gut ist, wenn zwischen dem Liegebereich der fixierten Sau und dem Ferkelnest mindestens ein Abstand von 30 cm besteht. Denn die Sau hasst Hitzestress im Abferkelstall.


Die meisten Hersteller platzieren das Ferkelnest seitlich neben dem Ferkelschutzkorb – wie in der klassischen Abferkelbucht. Ist der Schutzkorb diagonal angeordnet, liegt das Nest seitlich in der Ecke.


Je nach Anordnung des Ferkelschutzkorbes zum Kontrollgang sind die Nester direkt vom Gang aus erreichbar, ohne dass man in die Bucht steigen muss. Dadurch sinkt das Risiko, mit den Stiefeln Keime von Bucht zu Bucht zu tragen.


Bei En-Sta, Gillig + Keller und Schauer befindet sich das Ferkelnest neben dem Kopf der Sau und ist vom Kontrollgang aus direkt zu erreichen. Bei Vereijken liegt das Nest, die sogenannte Nanny, direkt vor dem Kopf der Sau. Dessen aufklappbare Abdeckung besteht aus durchsichtigem Kunststoff, sodass man die Ferkel vom Gang aus gut beobachten kann. Eine aufklappbare Nestab­deckung bieten auch Aco Funki, Jyden und Schauer standardmäßig mit an.


Vor allem junge Ferkel halten sich gern im Kopfbereich der Mutter auf. Das ist ein Pluspunkt für die Lage des Nestes neben dem Kopf der Sau. Nachteilig ist jedoch, dass die Ferkel einen längeren Weg vom Nest bis zur hinteren Gesäugeleiste zurücklegen müssen.


Darüber hinaus ist wichtig, dass das Ferkelnest nicht in den Bewegungsbereich der Sau bei geöffnetem Schutzkorb hineinragt. Schließlich hält sich die Sau ungern auf warmem Boden auf. Alle Buchten erfüllen diese Anforderung – ausgenommen die Bucht von Big Dutchman, bei der eine Ecke des Ferkelnestes minimal im Bewegungs­bereich der Sau liegt.


Große Preisunterschiede:

Viele Hersteller bieten ihre Bewegungsbuchten mit unterschiedlichen Bodensystemen an. Daher haben wir die Firmen gebeten, den Preis für eine Standardbucht mit Ferkelnest, aber ohne Boden anzugeben. Auch die Montagekosten und die Mehrwertsteuer sollten unberücksichtigt bleiben, ebenso die Kosten für die Lüftung und den umbauten Raum.


Big Dutchman, Gillig + Keller und PigTek bieten die „reine“ Bucht bereits für weniger als 500 € an. Bei allen anderen Firmen liegen die Preise zwischen 500 € und 950 €. Lediglich die Pro-Dromi­-Bucht von Vereijken kostet mehr als 1 000 €.Regina Kremling

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