Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Bewegungsbuchten: Die Maße zählen

Lesezeit: 6 Minuten

Bewegungsbuchten im Abferkelstall sind eine Alternative zur Standardbucht. Damit sie sicher funktionieren, kommt es jedoch auf die Maße und Abstände an. Frank Schneider und Dr. Christina Jais, LfL Grub, berichten.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die klassische Abferkelbucht mit Ferkelschutzkorb ist ca. 2,60 bis 2,70 m lang und zwischen 1,80 und 2,00 m breit. Der Buchtentyp steht jedoch massiv in der Kritik, weil die Sau lange im Ferkelschutzkorb steht.


Als Alternative haben verschiedene Hersteller Bewegungsbuchten im Programm. Bei diesen Buchtentypen kann die Sau rund um die Geburt fixiert werden. Danach wird der Korb geöffnet, sodass die Sau mehr Bewegungsfreiheit hat. Das kommt vor allem dem Tierwohl zugute. Im Rahmen des Agrarinvestitions-Förderungsprogramms (AFP) werden diese Systeme sogar gefördert. Die Konditionen variieren allerdings von Bundesland zu Bundesland.


Die Vorteile in puncto Tierwohl sind aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind die Produktionskosten, die man immer im Auge behalten muss. Wichtig ist zudem, dass die Buchten dem Landwirt gute Arbeitsbedingungen gewähren und hohe biologische Leistungen ermöglichen.


Mehrere Buchtentypen getestet:

Im bayerischen Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau wurden in den letzten Jahren verschiedene Bewegungsbuchten getestet. Im Vordergrund der Untersuchungen stand dabei die Handhabung der Buchten. Der Fokus lag auf den folgenden sechs Kriterien:


  • technische Bedienbarkeit
  • Übersichtlichkeit und Zugänglichkeit zur Sau und zu den Ferkeln
  • Durchführbarkeit der Arbeiten
  • Arbeitssicherheit
  • Leistungen und Verlustursachen
  • Tierverhalten.


Die Buchtentypen unterschieden sich vor allem in der Anordnung der Ferkelschutzkörbe. Es wurden sowohl Buchten mit diagonaler als auch mit gerader Ausrichtung des Schutzkorbes geprüft. Der Korb stand bei gerader Anordnung entweder rechtwinklig zum Abteilgang oder er befand sich parallel dazu. Der Futtertrog für die Sauen war entweder an der gemauerten Abteilwand oder am Betreuungsgang eingebaut.


Die Buchten waren bis auf eine Ausnahme alle rund 6 m² groß. Die Längsmaße reichten von 2,50 m bis 3,00 m, die Breiten lagen zwischen 2,00 m und 2,60 m. Bei allen Systemen entstand der Bewegungsbereich für die Sau durch das Öffnen des Ferkelschutzkorbes. Nur bei einer Bucht musste eine Längsseite des Korbes parallel verschoben werden.


Schutzkorb sieben Tage zu:

In allen Buchten lagen die Ferkelnester am Betreuungsgang. Diese konnten dadurch bequem vom Gang aus erreicht und eingesehen werden, da die Trennwände in diesem Bereich nur 50 cm hoch waren.


Alle Buchtenböden bestanden aus einer Kombination von Kunststoff- und Gussrosten sowie perforierten Beton-elementen. Der Hersteller war bei allen Systemen der Gleiche.


Die Sauen wurden bis eine Woche nach dem Hauptabferkeltag fixiert. Für die restlichen drei Wochen Säugezeit standen die Körbe offen. Sie wurden lediglich während der Mykoplasmen- und Circoimpfung der Ferkel in der dritten Lebenswoche aus Sicherheitsgründen kurzzeitig geschlossen.


Wenn diagonal, dann richtig!

Bei diagonaler Aufstallung war der Trog der Sau in einer Ecke an der gemauerten Abteilwand montiert (Bild 1). Die Sau stand also während der Fixierung mit dem Kopf zur Wand, der Geburts-bereich zeigte zum Betreuungsgang.


Die Bucht war 2,30 m tief, gemessen wurde zwischen Abteilwand und Kontrollgang. Die Breite lag bei 2,60 m. Diese Buchtenmaße haben sich bewährt, weil der Sau z.B. in Längsausrichtung ausreichend Platz geboten werden konnte.


Als problematisch erwies sich die Ausrichtung des Ferkelschutzkorbes. Dieser verlief nicht genau diagonal. Das führte dazu, dass bei geschlossenem Ferkelschutzkorb hinter der Sau zu wenig Platz für die Geburtshilfe blieb. Der an der Buchtenwand montierte Ferkel-abweiser verschärfte das Problem zusätzlich. Bei diagonaler Aufstallung sollten die Hersteller daher darauf achten, dass der Ferkelschutzkorb tatsächlich diagonal durch die Bucht verläuft.


Mit rund 3,9 m² war die Bewegungsfläche für die Sau bei geöffnetem Ferkelschutzkorb ausreichend groß.


Engstellen in geraden Buchten:

In den Buchten mit gerader Anordnung des Ferkelschutzkorbes war der Futtertrog der Sau am Betreuungsgang eingebaut, der Geburtsbereich lag an der gegenüberliegenden Abteiltrennwand (siehe Bild 2).


Aufgrund der Anordnung war der Start der Geburt nicht ohne Weiteres vom Gang aus zu erkennen. Und ob ein Ferkel z.B. aus der Nachgeburt befreit werden muss oder eine Herzmassage benötigt wurde, war ebenfalls schwer zu erkennen.


Der Sauentrog ragte bei diesem Buchtentyp ca. 15 cm in den Gang hinein. Nur dadurch war überhaupt sichergestellt, dass die Sau im Ferkelschutzkorb ausreichend Platz hatte und auch Geburtshilfe geleistet werden konnte.


Der Ferkelschutzkorb ließ sich mit wenigen Handgriffen und ohne jegliches Verstellen öffnen. Es mussten lediglich ein Seitenteil und das Rückteil des Korbes zur Seite geschwenkt werden. Nach dem Öffnen stand der Sau eine großzügige Bewegungsfläche von 4,1 m² zur Verfügung.


Nachteilig war bei dieser Aufstallungsvariante, dass die Ferkel keinen geschützten Bereich zum Anfüttern zur Verfügung hatten (Bild 3). Es gab im Grunde genommen nur zwei Funktionsbereiche: Das Ferkelnest und den Liege- bzw. Bewegungsbereich der Sau. Der Hersteller hat darauf aber bereits reagiert. Eines der beiden Seitenteile wird nun nicht mehr komplett rechtwinklig weggeschwenkt, sondern leicht schräg arretiert.


Einige Hersteller bieten auch Bewegungsbuchten mit gangseitiger Anordnung des Futtertroges in sehr schmaler Ausführung an (Bild 4). Die Breite beträgt nur 2,00 m. Das ist eindeutig zu schmal, weil unter anderem das Ein- und Ausstallen der Sau problematisch wird. Die Sau muss vor dem Betreten des Schutzkorbes eine 180°-Drehung vollführen, was aber insbesondere großrahmigen Sauen sehr schwer fällt.


Es zeigte sich auch, dass in Buchten mit gerader Anordnung des Ferkelschutzkorbes auf einer Seite der Bucht oft nur 20 bis 25 cm Platz vorhanden ist. Kleine, schwächere Ferkel schaffen es dann nicht, über die Beine der Sau zum Gesäuge zu klettern. Ein Mindestmaß von 40 cm zwischen Korb und Buchtentrennwand muss eingehalten werden.


Flügelbucht zu kurz:

In der als „Flügelbucht“ bezeichneten Variante stand der Schutzkorb parallel zum Betreuungsgang (Bild 5). Als problematisch erwies sich der Bereich hinter der Sau. Weil die Bucht nur 2,60 m breit war, blieb die Geburtsbetreuung eine Herausforderung.


Der Laufbereich der Sau entstand durch das rechtwinklige Abknicken der Korbseiten auf etwa halber Länge. Der Schutzkorb ließ sich gut bedienen, alle Verriegelungen und Bolzen waren z.B. in Form von Federspannverschlüssen fest mit dem System verbunden.


Goldbrunner: Gute Übersicht!

Die sogenannte „Goldbrunner-Bucht“ wurde vom bayerischen Fachberater Ludwig Goldbrunner entwickelt (siehe top agrar 3/2014 ab Seite S10). Die Sau steht bei diesem Buchtentyp mit dem Kopf zur Abteilwand, der Geburtsbereich zeigt zum Kontrollgang. Der Futtertrog der Sau ist im 45°-Winkel an der Abteilwand montiert (Bild 6).


Der nur 3 m2-große Bewegungsbereich der Sau entsteht durch das parallele, seitliche Verschieben eines Seitenteils des Ferkelschutzkorbes. Das Verschieben gestaltete sich zum Teil etwas schwierig, weil sich das seitliche Element teils in den Führungsschienen verkantete. Auch dieser Mechanismus wurde vom Hersteller für den aktuellen Buchtentyp bereits überarbeitet.


Aufgrund der niedrigen Buchtenwände ist die Übersichtlichkeit in der Bucht und im gesamten Abferkelabteil gut. Und weil man die Bucht auch bei geöffnetem Ferkelschutzkorb an drei Seiten bequem betreten kann, ohne in den Bewegungsbereich zu gelangen, bietet dieser Buchtentyp klare Vorteile in puncto Arbeitssicherheit. Beim Fangen der Ferkel in der Bucht oder bei Servicearbeiten hält der Ferkelschutzkorb die Sau sicher auf Abstand.-ar-

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.