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Das bringen die neuen Westfleisch-Masken

Lesezeit: 5 Minuten

Die Westfleisch stellt nach Ostern auf die neue AutoFOM 3-Technik und neue Masken um. Dr. Friedhelm Adam, Landwirtschaftskammer NRW, hat die Konsequenzen analysiert.


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Nach Tönnies in Rheda-Wiedenbrück und Weißenfels sowie Danish Crown in Essen/Oldenburg wird auch die Westfleisch nach Ostern an allen vier Schlachtstandorten Hamm, Coesfeld, Paderborn und Oer-Erkenschwick auf die neue Klassifizierungstechnik AutoFOM 3 umstellen.Parallel dazu führt das Unternehmen zwei neue Abrechnungsmasken ein, eine für weibliche Mastschweine und Kastrate sowie eine spezielle Ebermaske. Denn erste Erfahrungen zeigen, dass Schinken-, Lachs- und Schultergewichte vom neuen Klassifizierungsverfahren tendenziell höher geschätzt werden. Bauch und Bauchfleischanteil hingegen werden schlechter beurteilt als bei AutoFOM 1. Fleischarme Schlachtkörper erreichen dadurch etwas geringere Muskel- und Bauchfleischanteile. Bei fleischreichen Schlachtkörpern werden dagegen meist höhere Werte ermittelt als mit der AutoFOM 1-Technik.Gewichtskorridore verschoben: Die neuen Masken sollen diese systembedingten bzw. systematischen Abweichungen ausgleichen und Produktionssignale an die Praxis geben. Beim Abrechnungsmodell für Sauen und Börge wird der optimale Bewertungskorridor für das Teilstück „Schinken schier“ um etwa 0,5 kg nach oben verschoben (siehe Übersicht). Für schwere Schinken (ab 20 kg) sinkt der Bewertungsfaktor um 0,3 Punkte, was im Einzelfall Erlösnachteile in Höhe von bis zu 10 € zur Folge haben kann.Zudem werden beim Bauch vier statt bisher drei Abstufungen vorgenommen. Und es wird eine Gewichtsuntergrenze bei 12 kg festgelegt, ab der Bäuche nur noch mit dem geringsten Faktor bewertet werden – egal, welcher Bauchfleisch-anteil (BFL) bestimmt wurde. Neu ist auch die Ausdehnung des abzugsfreien Schlachtgewichts-Korridors von 88 bis 102 kg auf 85 bis 105 kg SG.Die neue Ebermaske unterscheidet sich zusätzlich noch in der Bauchbewertung. Die Westfleisch bewertet die Eberbäuche erst über 62 % BFL mit dem maximalen Gewichtungsfaktor. Das Unternehmen will damit dem Ebergeruch entgegenwirken. Denn der Geruch trete gehäuft bei Schlachtkörpern mit niedrigem Bauchfleischanteil auf, hat Westfleisch analysiert.Bei Sauen kaum Änderungen: Um zu testen, wie sich die Technik- und Maskenumstellung bei der Westfleisch auf die Klassifizierungsergebnisse auswirkt, hat die Landwirtschaftskammer NRW Vergleichsrechnungen mit 600 000 Datensätzen durchgeführt. Die Daten stammen von Schlachtungen, die in den vergangenen Monaten bei Tönnies am Standort Rheda-Wiedenbrück durchgeführt wurden.Bei der Westfleisch erfolgte der Vergleich zwischen AutoFOM 1 mit alter Maske und AutoFOM 3 mit neuer Maske. Die Änderungen enthalten daher sowohl technik- als auch maskenbedingte Effekte. Die Unterschiede zu Tönnies sind hingegen rein maskenbedingt. Bei den weiblichen Schweinen der Stichprobe (etwa 200 000 Tiere), die durchschnittlich 96,4 kg Schlachtgewicht (SG) erreichen, ergeben sich keine nennenswerten Unterschiede. Die erzielbaren Indexpunkte (IXP) je kg SG sind nahezu gleich. Bei der Westfleisch sind zwar höhere, maskenbedingte Abzüge möglich. Sie verteilen sich jedoch auf mehr Merkmale. So machen unter „Westfleisch neu“ bei den Sauen zu schwere Schinken (1,18 IXP), zu schwere Lachse (1,02 IXP) und die 12 kg-Bauchgrenze (0,61 IXP) den größten Teil (66 %) der Abzüge aus. Bei Tönnies dagegen konzentriert sich der Großteil der Abzüge (41 %) allein auf zu schwere Schinken. Deshalb kann man Mästern, die an Tönnies liefern, nur empfehlen, die weiblichen Mastschweine etwa 1 kg leichter zu verkaufen, um keine zu schweren Schinken zu riskieren.Eber schwerer vermarkten: Anders sieht es bei den Ebern aus. Sie verlieren durch die Maskenumstellung der Westfleisch bei durchschnittlich 94,5 kg SG in der Stichprobe rund 0,015 IXP/kg SG. Grund dafür ist die deutlich schlechtere Bauchbewertung und das technisch bedingt niedrigere Bauchgewicht. Die zu fetten Bäuche machen allein 40 % der maskenbedingten Abzüge aus. Dieser Erlösnachteil lässt sich jedoch durch eine Anhebung der Schlachtgewichte um etwa 2 kg auf 96 bis 97 kg SG wieder ausgleichen.Deutlich besser schneiden die Eber der ausgewerteten Stichprobe bei Tönnies ab. Die Erlösvorteile der seit Januar 2014 geltenden Tönnies-Ebermaske gegenüber dem ab Ostern geltenden Abrechnungsmodell der West-fleisch betragen 0,017 Indexpunkte je kg SG. Die Teilindizes sind zwar nicht direkt vergleichbar, weil Schultern im Tönnies-Modell nicht berücksichtigt werden. Im Mittel liegt das Maskenpotenzial bei Tönnies jedoch bei 4,63 IXP. Zu leichte (0,63 IXP) bzw. zu schwere Schinken (1,01 IXP) und zu fette Bäuche (1,74 IXP) bestimmen rund 73 % dieser Abzüge. Die maskenbedingten Vorteile reichen bei Tönnies bis zu 100 kg SG. Deshalb kann man allen Mästern, die Eber an Tönnies liefern, empfehlen, die Tiere bis 96 - 97 kg SG auszumästen.Geringere Erlöse: Bei den Kastraten führt die Masken- und Geräteumstellung der Westfleisch bei der ausgewerteten Stichprobe zu einem 0,011 IXP je kg SG schlechteren Klassifizierungsergebnis. Im Schnitt lässt sich für Kastrate bei der Westfleisch dadurch genauso viel erlösen wie bei Tönnies. Die Kurven der IXP/kg SG verlaufen nahezu identisch und erreichen bei etwa 100 kg SG ein Plateau. Die maskenbedingten Abzüge (3,64 bis 4,58 IXP) werden in beiden Abrechnungsmodellen durch zu leichte Schinken (0,92 bis 1,35 IXP) und durch zu fette Bäuche (0,91 bis 1,51 IXP) bestimmt. Eine Anhebung der Schlachtgewichte von zuvor durchschnittlich 96,3 kg bringt bei der vorliegenden Stichprobe keine weiteren Erlöse. Das Absenken des Schlachtgewichts hätte jedoch höhere Abzüge zufolge. Deshalb sollten Mäster Kastrate genauso schwer vermarkten wie bisher.

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