Herr Leuer, welchen Einfluss haben die biologischen Leistungen in der Ferkelerzeugung auf die Wirtschaftlichkeit in der Sauenhaltung?
Leuer: Die biologischen Leistungen bilden nach wie vor die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges in der Ferkelerzeugung. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Anzahl der verkauften Ferkel pro Sau und Jahr. Bei Grenzkosten von ca. 45 € für das „letzte“ Ferkel (28 kg) ergibt sich bei durchschnittlichen Erlösen von ca. 60 € pro Ferkel ein zusätzlicher Gewinn von rund 15 €. Aber auch die Parameter Umrauschen, Abferkelquote und die Futterverwertung haben einen Einfluss.
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Repopulation?
Leuer: Bis die Sauenherde wieder einigermaßen aufgebaut ist, vergeht in der Regel mindestens ein Jahr. Bis die Altersstruktur der Herde wieder steht, vergehen sogar bis zu zwei Jahre. Die aktuellen ruinösen Preise vereinfachen den Start in die Repopulation. Allerdings gibt es eine große Unsicherheit, wie sich die Ferkelpreise im späten Frühjahr und Sommer 2021 entwickeln. Deutlich anziehende Preise, die aber keineswegs sicher sind, könnte die Repopulation teurer werden lassen als ursprünglich kalkuliert.
Betriebe, die sich mit dem Gedanken aus den zuvor genannten Gründen tragen, sollten deshalb jetzt in die Repopulation einsteigen.
Der Neuaufbau der Sauenherde kostet erst einmal Geld. Welche wirtschaftlichen Kennzahlen muss der Betrieb erfüllen, damit der Austausch gelingt?
Leuer: Jede Repopulation kostet Geld. In Phasen mit niedrigen Erlösen liegt der Verlust an Direktkostenfreier Leistung (DkfL) bei kurzen Leerstandszeiten bei rund 250 € pro Sau im ersten Jahr. Bei normalen Erlösen können sich DkfL-Verluste von 450 € je Sau im ersten Jahr ergeben.
Um die Verluste wieder aufzufangen, sollten die zuvor beschriebenen Leistungssteigerungen dauerhaft angestrebt werden. In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass ein nachhaltiges Hygienekonzept erarbeitet wird. Denn die dauerhafte Unterbrechung von Infektionsketten ist für das Erreichen von hohen Leistungen extrem wichtig.
Vor dem Schritt in die Repopulation sollte zudem ein Gespräch mit der Hausbank erfolgen, um den finanziellen Rahmen abzustecken. Wenn für einen Zeitraum von 15 bis 25 Wochen keine Einnahmen generiert werden, muss ein finanzieller Puffer bereitstehen.
Wichtig ist, dass die Ferkelproduktion schnell wieder startet. Rechnet es sich, wenn der Sauenhalter einen Maststall pachtet, dort Jungsauen einstallt und belegt?
Leuer: Wenn der Betrieb für die Repopulation vollständig geräumt, gesäubert und eventuell renoviert wird, kann der Zeitraum bis zum Verkauf der ersten Ferkel deutlich über einem halben Jahr liegen. Durch das parallele Belegen von neuen Jungsauen auf einem anderen Standort wird diese Zeit um mindestens drei Monate verkürzt. Wenn die kurzfristige Pacht eines Stalles möglich ist, benötigt man pro Jungsau etwa drei Mastplätze. Bei einem Pachtpreis von 10 € pro Mastplatz für ein halbes Jahr kostet die Haltung in einem gepachteten Maststall inklusive zusätzlicher Arbeit dann ca. 50 €. Die Kosten lassen sich durch den schnelleren Wiedereinstieg und die damit verbundenen zusätzlich verkauften Ferkel aber sehr gut kompensieren.
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Herr Leuer, welchen Einfluss haben die biologischen Leistungen in der Ferkelerzeugung auf die Wirtschaftlichkeit in der Sauenhaltung?
Leuer: Die biologischen Leistungen bilden nach wie vor die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges in der Ferkelerzeugung. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Anzahl der verkauften Ferkel pro Sau und Jahr. Bei Grenzkosten von ca. 45 € für das „letzte“ Ferkel (28 kg) ergibt sich bei durchschnittlichen Erlösen von ca. 60 € pro Ferkel ein zusätzlicher Gewinn von rund 15 €. Aber auch die Parameter Umrauschen, Abferkelquote und die Futterverwertung haben einen Einfluss.
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Repopulation?
Leuer: Bis die Sauenherde wieder einigermaßen aufgebaut ist, vergeht in der Regel mindestens ein Jahr. Bis die Altersstruktur der Herde wieder steht, vergehen sogar bis zu zwei Jahre. Die aktuellen ruinösen Preise vereinfachen den Start in die Repopulation. Allerdings gibt es eine große Unsicherheit, wie sich die Ferkelpreise im späten Frühjahr und Sommer 2021 entwickeln. Deutlich anziehende Preise, die aber keineswegs sicher sind, könnte die Repopulation teurer werden lassen als ursprünglich kalkuliert.
Betriebe, die sich mit dem Gedanken aus den zuvor genannten Gründen tragen, sollten deshalb jetzt in die Repopulation einsteigen.
Der Neuaufbau der Sauenherde kostet erst einmal Geld. Welche wirtschaftlichen Kennzahlen muss der Betrieb erfüllen, damit der Austausch gelingt?
Leuer: Jede Repopulation kostet Geld. In Phasen mit niedrigen Erlösen liegt der Verlust an Direktkostenfreier Leistung (DkfL) bei kurzen Leerstandszeiten bei rund 250 € pro Sau im ersten Jahr. Bei normalen Erlösen können sich DkfL-Verluste von 450 € je Sau im ersten Jahr ergeben.
Um die Verluste wieder aufzufangen, sollten die zuvor beschriebenen Leistungssteigerungen dauerhaft angestrebt werden. In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass ein nachhaltiges Hygienekonzept erarbeitet wird. Denn die dauerhafte Unterbrechung von Infektionsketten ist für das Erreichen von hohen Leistungen extrem wichtig.
Vor dem Schritt in die Repopulation sollte zudem ein Gespräch mit der Hausbank erfolgen, um den finanziellen Rahmen abzustecken. Wenn für einen Zeitraum von 15 bis 25 Wochen keine Einnahmen generiert werden, muss ein finanzieller Puffer bereitstehen.
Wichtig ist, dass die Ferkelproduktion schnell wieder startet. Rechnet es sich, wenn der Sauenhalter einen Maststall pachtet, dort Jungsauen einstallt und belegt?
Leuer: Wenn der Betrieb für die Repopulation vollständig geräumt, gesäubert und eventuell renoviert wird, kann der Zeitraum bis zum Verkauf der ersten Ferkel deutlich über einem halben Jahr liegen. Durch das parallele Belegen von neuen Jungsauen auf einem anderen Standort wird diese Zeit um mindestens drei Monate verkürzt. Wenn die kurzfristige Pacht eines Stalles möglich ist, benötigt man pro Jungsau etwa drei Mastplätze. Bei einem Pachtpreis von 10 € pro Mastplatz für ein halbes Jahr kostet die Haltung in einem gepachteten Maststall inklusive zusätzlicher Arbeit dann ca. 50 €. Die Kosten lassen sich durch den schnelleren Wiedereinstieg und die damit verbundenen zusätzlich verkauften Ferkel aber sehr gut kompensieren.