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„Der Außenklimastall passt optimal zum Hofladen“

Lesezeit: 6 Minuten

Familie Gödde betreibt einen eigenen Hofladen. Da passt der neue Pig Port 5-Außenklimastall gut ins Konzept. Hier sehen die Käufer, wie die Schweine gehalten werden.


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Clemens Gödde und seine Frau Kathrin mästen in Balve im Sauerland Schweine und verkaufen einen Teil der Tiere über den eigenen Hofladen. Rund 20 Jahre erfolgte die Mast in Atlantic-Außenklimaställen. Mittlerweile waren die Holzställe in die Jahre gekommen und Göddes suchten nach Ersatz.


Die Familie entschied sich für einen Pig Port 5 mit rund 800 Mastplätzen. Im November 2020 wurden die ersten Mastläufer aufgestallt. „Wir wollten ein Stallkonzept, bei dem unsere Kunden sich die Haltung der Tiere jederzeit ansehen können. Außerdem war uns wichtig, dass uns die Arbeit trotz Stroheinsatz nicht über den Kopf wächst“, erläutert Clemens Gödde die Hintergründe der Entscheidung.


Ein Tiefstreustall oder ein Pig Port 3 schieden deshalb von vornherein aus. Beim Tiefstreustall hätte der Landwirt enorme Mengen Stroh einsetzen müssen, das im Sauerland ohnehin knapp ist. Und beim Pig Port 3, der aus einer Pultdachhalle besteht, wäre das Gebäude doppelt so lang geworden. „Die Laufwege wären extrem lang geworden, das wollte ich nicht. Zudem ist der Standort bei uns im bergigen Sauerland für so einen langen Stall gar nicht vorhanden“, beschreibt Clemens Gödde die Verhältnisse vor Ort.


Beim Pig Port 5, der aus einer Leimbinderhalle mit isoliertem Satteldach und 20 Grad Dachneigung besteht, gefällt ihm die kompakte Bauweise besonders gut. Die Arbeitsachsen sind kurz und übersichtlich. Den Auslauf kann Clemens Gödde der Länge nach entmisten (siehe Übersicht 2 auf Seite S10). Dazu schwenkt er zunächst alle Absperrgitter herum und sperrt die Mastschweine in den Innenbereich. Anschließend schiebt er den Mist mit dem Teleskoplader der Länge nach vor die Stirnwand des Stalles und kippt diesen auf die im Stall integrierte, rund 95 m² große Mistlagerplatte. „Weil wir den Auslauf in einem Rutsch ausmisten können, benötigen wir dafür alle zwei bis drei Tage nur 30 Minuten“, ist der Landwirt mit der Lösung gut zufrieden.


Eingestreut wird derzeit per Hand. Ein Einstreuroboter bzw. eine Strohkette waren Familie Gödde eindeutig zu teuer. Der Landwirt und sein Mitarbeiter Fabian Dusny haben sich stattdessen einen Einstreuwagen gebaut, der an ein überdimensionales Bett mit Fahrgestell erinnert. Jeden Tag legen sie mit dem Teleskoplader einen Quaderballen Stroh auf den Wagen und schieben diesen an den Stirnseiten der Buchten entlang durch den Kontrollgang. Vor jeder Bucht wird ein Teil des Strohbundes in die Buchten geworfen. Die Schweine übernehmen das Verteilen. Der Strohverbrauch liegt bei 400 bis 500 g pro Tier und Tag. Das Einstreuen inklusive Tierkontrolle dauert ca. 45 Minuten.


Liegebereich im Norden


Das Einstreuen per Hand ist zwar arbeitsintensiver als bei jeder technischen Lösung, funktioniert aber gut. Auch der Stall selbst läuft prima, betonen Clemens und Kathrin Gödde. Mit den Tageszunahmen in Höhe von rund 800 g sind sie zufrieden, die Futterverwertung ist mit 1:2,9 allerdings ein wenig höher als üblich.


Gut ist die Tiergesundheit. „Klauen- oder Gelenkprobleme haben wir überhaupt nicht. Nur ab und zu husten einige Schweine. Ob das am Staub liegt oder am Wetter, kann ich noch nicht eindeutig sagen“, erklärt Clemens Gödde. „Die Schlachtbefunde sind jedenfalls unauffällig.“ Wichtig ist, dass man im Winter genug Stroh einstreut, zudem hat Clemens Gödde noch Kistendeckel über dem Liegebereich eingebaut.


Um kein Risiko einzugehen, hat sich Familie Gödde zunächst mehrere baugleiche Ställe angesehen und zu 100% an die Empfehlungen von Pig Port-Pionier Rudi Wiedmann gehalten. Der Kotbereich des Stalles liegt auf der Südseite, der Liege- bzw. Ruhebereich auf der Nordseite des Gebäudes. „Hier ist es bei hohen Temperaturen wesentlich kühler und wegen der mit Doppelstegplatten geschlossenen Längsseite tagsüber dämmriger. Das gefällt den Schweinen, sie ziehen sich daher gern in diesen Bereich zurück und Verschmutzungen sind selten“, berichtet Clemens Gödde von seinen Beobachtungen.


Wer sich für einen Strohstall entscheidet, sollte schmale, lange Buchten bauen. Denn dadurch werden die Abstände zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen größer. Bei Familie Gödde ist jede Bucht knapp 25 m lang und gut 6,60 m breit. In der Mitte ist die Bucht geteilt, hier stehen die Futterautomaten und Tränken. Zwei Öffnungen sorgen dafür, dass die Tiere die Seiten jederzeit wechseln können. Und die Breite von 3,30 m auf jeder Seite reicht aus, um die Mastbuchten mit dem Teleskoplader bequem ausmisten zu können. „Durch die Unterteilung der Buchten in zwei Hälften können wir die Schweine zum Misten zunächst in die linke Buchtenhälfte sperren und die rechte Seite ausmisten. Danach treiben wir die Tiere rüber und entfernen den Mist auf der anderen Seite“, erklärt Mitarbeiter Fabian Dusny das Prozedere.


bis 5 Grad Bodengefälle


Anders als bei einem Vollspaltenstall sammeln sich Flüssigkeiten auf der Betonplatte, wenn diese kein Gefälle hat. Im Stall von Familie Gödde weist die gesamte Bodenplatte leichtes Gefälle auf. Im Liegebereich reichen 1%, im Auslauf 3 bis 5%. Alle Flüssigkeiten werden in einer Harnrinne aufgefangen, die am Ende des Auslaufs im Boden eingelassen ist. In der Harnrinne, einem KG-Rohr mit 250 mm Durchmesser, sind in regelmäßigen Abständen Öffnungen eingelassen. Darauf liegt ein 5 mm starkes, rostfreies Edelstahlblech mit 5 mm Bohrungen. „Das fest aufgedübelte Lochblech liegt etwa 2 cm tiefer als der Betonboden und wird beim Entmisten automatisch mit freigeschoben“, erklärt Clemens Gödde.


Metzgervermarktung


Über 1000 € pro Mastplatz hat Familie Gödde in ihren neuen Strohstall investiert. Viel Geld hat die Baugenehmigung gekostet, weil aufgrund zwischenzeit-licher Änderungen zwei separate Geruchsgutachten erstellt werden mussten. „Die Genehmigungsbehörden wollten aufgrund der fehlenden Berechnungsgrundlagen bei einem Außenklimastall auf Nummer sicher gehen. Zudem hat der Kreis die Gutachten zum NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) geschickt, das dann die finale Entscheidung getroffen hat“, erklärt Clemens Gödde die langwierige Genehmigungsprozedur.


Preistreibend waren natürlich auch das große Platzangebot von rund 1,3 m² pro Schwein sowie die notwendigen Flächen für das Stroh- und Mistlager. Allein im Gebäude musste Familie Gödde vom beauftragten Bauunternehmen fast 1600 m² Fläche betonieren lassen. Hinzu kamen die zum Teil weitläufigen Rangierflächen außerhalb des Stalles.


Umso wichtiger ist für Clemens und Kathrin Gödde, dass sie ihre Schweine dauerhaft zu einem höheren Preis vermarktet bekommen. Ihre Tierverkäufe basieren derzeit auf mehreren Standbeinen. Etwa drei Schweine verkaufen sie jede Woche über ihren eigenen Hofladen im Sauerland. Weitere Schweine nehmen ihnen jede Woche zwei Metzger ab. Den Großteil der Tiere verkaufen sie über Rewe-Märkte in der Gegend.


Geschlachtet werden die Schweine mit rund 110 kg Schlachtgewicht bei Westfleisch in Gelsenkirchen, ein Metzger verarbeitet die zerlegten Hälften anschießend für Rewe zu Wurst und Fleisch. „Im Rahmen der Metzgervermarktung haben wir uns darauf geeinigt, dass die Schweine ohne Klassifizierungsmaske abgerechnet werden und wir einen festen Aufschlag auf den VEZG-Preis bekommen. Dieser muss bei mindestens 40 bis 50 Cent liegen, um wirtschaftlich arbeiten zu können“, erklärt Clemens Gödde das Abrechnungsmodell.-ar-

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