Tschechien ist bisher das einzige osteuropäische Land, dem es gelungen ist, die ASP wieder loszuwerden. In Wiesbaden schilderte Dr. Marek Soph vom tschechischen Veterinärdienst das Erfolgsrezept seines Landes:
Frühes Erkennen: Bereits nach den ersten ASP-Fällen in Polen hat Tschechien 2014 mit einem Kadaver-Monitoring bei Wildschweinen begonnen. Dadurch wurden die beiden ASP-infizierten Wildschweine in 2017 in der tschechischen Stadt Zlin bereits in der Frühphase der Seuche entdeckt. Die Tiere waren erst eine Woche tot. Sie lagen in der Nähe eines Krankenhauses und wurden deshalb früh gefunden.
Drehbuch: Die tschechischen Behörden haben sich früh damit beschäftigt, was im Ernstfall zu tun ist. Es gab ein „Drehbuch“, das ohne Zeitverlust abgearbeitet werden konnte.
Zentrale Koordination: Die staatliche Veterinärbehörde hatte bei der Bekämpfung den Hut auf. Sie koordinierte die Maßnahmen zentral.
Kernzone: In der Kernzone wurde zunächst ein Jagdverbot erteilt, um die Rotten nicht zu zersprengen. 115 ha Weizen, Raps und Mais durften hier nicht abgeerntet werden, damit die Schwarzkittel Futter bzw. Deckung fanden und nicht abwanderten. Zusätzlich wurde die Kernzone eingezäunt.
Pufferzone: Rund um die Kernzone wurden ein Hochrisikogebiet (159 km2) und im weiteren Umkreis ein Niedrigrisikogebiet (874 km2) eingerichtet. Beide wurden für die Bevölkerung gesperrt.
Kadaversuche: Der Staat belohnte Kadaverfunde mit 200 €/Wildschweinkadaver in der Hochrisikozone, 120 € in der Niedrigrisikozone und 80 € in den übrigen Landesteilen Tschechiens. Zusätzlich wurden Drohnen mit Wärmebildkameras zur Suche eingesetzt.
Bejagung: Einen Monat nach dem Erstfund begann die Wildschweinbejagung in der Niedrigrisikozone, zwei Monate später das Aufstellen von Lebendfallen im Hochrisikogebiet. Drei Monate danach wurde hier mit dem gezielten Bejagen begonnen, und vier Monate nach dem Erstausbruch wurden Scharfschützen in die Kernzone geschickt, um die letzten Wildschweine zu töten.
Infektionsgebiet: Die gesamte Region Zlin (1034 km2) wurde in Abstimmung mit der EU zum Infektionsgebiet erklärt. Outdoor-Haltungen wurden verboten. Alle kranken und verendeten Hausschweine mussten von den Besitzern gemeldet und verendete Tiere auf ASP und KSP (Klassische Schweinepest) untersucht werden. Tierbewegungen waren nur mit behördlicher Genehmigung möglich. Das Verfüttern von frischem Gras und das Einstreuen mit frischem Stroh wurden verboten.
Neun Monate nach dem Erstausbruch wurde der letzte ASP-infizierte Kadaver gefunden.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Tschechien ist bisher das einzige osteuropäische Land, dem es gelungen ist, die ASP wieder loszuwerden. In Wiesbaden schilderte Dr. Marek Soph vom tschechischen Veterinärdienst das Erfolgsrezept seines Landes:
Frühes Erkennen: Bereits nach den ersten ASP-Fällen in Polen hat Tschechien 2014 mit einem Kadaver-Monitoring bei Wildschweinen begonnen. Dadurch wurden die beiden ASP-infizierten Wildschweine in 2017 in der tschechischen Stadt Zlin bereits in der Frühphase der Seuche entdeckt. Die Tiere waren erst eine Woche tot. Sie lagen in der Nähe eines Krankenhauses und wurden deshalb früh gefunden.
Drehbuch: Die tschechischen Behörden haben sich früh damit beschäftigt, was im Ernstfall zu tun ist. Es gab ein „Drehbuch“, das ohne Zeitverlust abgearbeitet werden konnte.
Zentrale Koordination: Die staatliche Veterinärbehörde hatte bei der Bekämpfung den Hut auf. Sie koordinierte die Maßnahmen zentral.
Kernzone: In der Kernzone wurde zunächst ein Jagdverbot erteilt, um die Rotten nicht zu zersprengen. 115 ha Weizen, Raps und Mais durften hier nicht abgeerntet werden, damit die Schwarzkittel Futter bzw. Deckung fanden und nicht abwanderten. Zusätzlich wurde die Kernzone eingezäunt.
Pufferzone: Rund um die Kernzone wurden ein Hochrisikogebiet (159 km2) und im weiteren Umkreis ein Niedrigrisikogebiet (874 km2) eingerichtet. Beide wurden für die Bevölkerung gesperrt.
Kadaversuche: Der Staat belohnte Kadaverfunde mit 200 €/Wildschweinkadaver in der Hochrisikozone, 120 € in der Niedrigrisikozone und 80 € in den übrigen Landesteilen Tschechiens. Zusätzlich wurden Drohnen mit Wärmebildkameras zur Suche eingesetzt.
Bejagung: Einen Monat nach dem Erstfund begann die Wildschweinbejagung in der Niedrigrisikozone, zwei Monate später das Aufstellen von Lebendfallen im Hochrisikogebiet. Drei Monate danach wurde hier mit dem gezielten Bejagen begonnen, und vier Monate nach dem Erstausbruch wurden Scharfschützen in die Kernzone geschickt, um die letzten Wildschweine zu töten.
Infektionsgebiet: Die gesamte Region Zlin (1034 km2) wurde in Abstimmung mit der EU zum Infektionsgebiet erklärt. Outdoor-Haltungen wurden verboten. Alle kranken und verendeten Hausschweine mussten von den Besitzern gemeldet und verendete Tiere auf ASP und KSP (Klassische Schweinepest) untersucht werden. Tierbewegungen waren nur mit behördlicher Genehmigung möglich. Das Verfüttern von frischem Gras und das Einstreuen mit frischem Stroh wurden verboten.
Neun Monate nach dem Erstausbruch wurde der letzte ASP-infizierte Kadaver gefunden.