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„Die Handarbeit sind wir jetzt los“

Lesezeit: 4 Minuten

Torsten Deye hat Anfang 2019 eine automatische Strohvorlage im Maststall eingebaut. Die Technik nimmt ihm viel Arbeit ab. Einige Kinderkrankheiten müssen aber noch behoben werden.


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Torsten und Kerstin Deye aus dem niedersächsischen Großenkneten haben vor etwa 20 Jahren begonnen, ihren Gemischtbetrieb neu aufzustellen. Zuerst gingen die Kühe vom Hof, dann wurde ein neuer Außenklimastall für 700 Mastschweine gebaut. Der Maststall wird mit Stroh eingestreut, ebenso der Wartestall für die 80 Sauen des Betriebes. „Wir haben uns für das Außenklimakonzept mit Stroh entschieden, weil wir Energiekosten sparen wollten, die Tiere frische Luft erhalten sollten und uns die Haltungsform mit Tierwohl-Aspekten bei unserer Direktvermarktung in die Hände spielt“, erklärt Torsten Deye die Hintergründe der Betriebsentwicklung.


80er Rohrkette fördert Stroh


In den ersten Jahren legte Deye den Mastschweinen täglich frisches Stroh per Hand vor. Doch das war ihm auf Dauer viel zu arbeitsintensiv. Vor knapp zwei Jahren ließ der niedersächsische Landwirt deshalb testweise eine automatische Strohförderanlage der Firma Witte-Lastrup einbauen. „Die Handarbeit waren wir dadurch endlich los“, erklärt der Landwirt seine Beweggründe.


Die Annahmestation für das Stroh steht an der Kopfseite des Maststalles. Deye setzt Gerstenstroh ein, dass beim Pressen mit 64 Messern zerkleinert wird. So erhält er bröseliges Häckselstroh. Eine waagerechte Schnecke fördert das Stroh vom Vorratstrichter der Anlage aus auf die Mitnehmerscheiben der Rohrkette. Von dort aus nimmt die 80er Rohrkettenanlage das Häckselstroh in einen Teil der Mastbuchten mit.


Unterhalb der Rohrkette hängen Vorratsbehälter aus Edelstahl, die mit Stroh gefüllt werden. Per Seilzug kann Landwirt Deye die Behälter z.B. beim Stallrundgang öffnen, sodass das Stroh in die Buchten fällt. „Die Technik mit den Vorratsbehältern klappt super, es gibt keine Störungen“, erklärt der Unternehmer zufrieden.


In einigen Mastbuchten testet er derzeit noch andere Abwurfsysteme. Dazu zählen unter anderem verschiedene Pneumatikschieber. Der Vorteil bei dieser Lösung ist, dass einzelne Mastbuchten zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit Stroh versorgt werden können. Es zeigt sich mittlerweile jedoch, dass die Schiebertechnik noch nicht einwandfrei funktioniert. Immer wieder bleibt das Stroh im Schieberbereich hängen. „Das ist keine Lösung“, betont Deye.


Kinderkrankheiten ausmerzen


Im Laufe der Zeit wurde auch deutlich, dass es bei der automatischen Strohförderung weitere Kinderkrankheiten gibt. „Uns sind im Praxisalltag immer wieder Dinge aufgefallen, die von den Herstellern noch nachgebessert werden müssen“, berichtet Torsten Deye.


Bei seiner Anlage kam zum Beispiel zuerst nicht genug Stroh am Rohrkettenförderer an. Das Problem war, dass die Windungen der Zuführschnecke zu klein waren. Nach dem Tausch der Schnecke gegen ein Fabrikat mit dünner Seele und breiten Windungen war das Problem dann aber schnell gelöst.


Schwierigkeiten bereitete dem Landwirt auch der Einsatz von Silomais. „Die Anlage verklebte bereits nach kurzer Zeit. In Zukunft werde ich versuchen, Mais und Stroh zu mischen. Denn auf Silomais sind die Schweine ganz scharf“, berichtet der niedersächsische Landwirt.


Er betont auch, dass die Förderrohre richtig verlegt werden müssen. Senkrecht nach oben verlaufende Rohre führen dazu, dass die Ecken verstopfen und die Anlage auf Störung schaltet. „Die Rohre dürfen immer nur leicht ansteigen. Mehr als 45 Grad Steigung sollten es nicht sein“, so der Tipp des Landwirts.


Abwurfpunkt richtig wählen


Sehr gut gefällt Torsten Deye die elektronische Steuerung der Strohförderanlage. Dank Speicherprogrammierbarer Steuerung (SPS-Steuerung) kann der Unternehmer frei auswählen, wie oft Stroh in welche Bucht fällt. Momentan läuft die Anlage alle zwei Stunden für ca. 10 Minuten.


Hilfreich ist die automatische Strohvorlage auch in Bezug auf die Sauberkeit der Buchten. Weil Landwirt Deye zum Beispiel Stroh an beiden Enden des Liegebereichs herunterfallen lässt, gibt es kaum Probleme mit verkoteten Liegezonen. „Die Mastschweine wissen sehr schnell, wo das frische Stroh herunterfällt und koten dort nicht hin. So erziehe ich die Schweine, im Kotbereich zu koten“, beschreibt Deye seine Erfahrungen.


Aufgrund der guten Erfahrungen und der Tatsache, dass ihm die Technik viel Schlepperei und Handarbeit abnimmt, will Torsten Deye auf Dauer alle Mastbuchten automatisch mit Stroh versorgen. Dann will er so viel Stroh in die Buchten fördern, dass dieses nicht nur als Beschäftigungsmaterial dient, sondern auch als Einstreumaterial.

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