Familie Harth hat die elektronische Rauscheerkennung bei Jungsauen für die Uni Gießen in der Praxis getestet.
Der elektronische Rauschedetektor ist für mich eine echte Managementhilfe. Denn er hilft mir, Umrauscher ausfindig zu machen und rauschende Jungsauen zu erkennen“, betont Ferkelerzeuger Jan Harth. Gemeinsam mit seiner Mutter Margit und seinem Vater Ralf Harth bewirtschaftet der 28-Jährige im rheinland-pfälzischen Steinbach am Glan einen Ferkelerzeugerbetrieb mit 252 Hypor-Landrasse-Sauen im Geschlossenen System. Mit ihren selbst remontierten Sauen setzt Familie Harth insgesamt 26 Ferkel pro Sau und Jahr ab.
Der Wartestall ist mit fünf Abruffütterungen von Big Dutchman ausgerüstet. Das Gebäude ist in fünf Buchten für jeweils 40 Sauen unterteilt, eine davon für Jungsauen. Die Jungsauengruppe besitzt eine eigene Station zum Anlernen. Das besondere sind die fünf elektronischen Rauschedetektoren, mit denen Familie Harth die Umrauscher aufspürt.
„Im Alter von sechs Monaten berechnen wir den Zuchtindex und ziehen die Transponder-Ohrmarken ein,“ erklärt Jan Harth. Dann geht es zum ersten Mal an die Jungsauenstation in den Wartestall. Hier wurden die Tiere bisher im Alter von mindestens sieben Monaten hormonell synchronisiert und zum ersten Mal besamt.
Ideal wäre es, wenn die Jungsauen nicht nur nach Alter und Gewicht besamt würden, sondern dann, wenn sie tatsächlich geschlechtsreif sind. Viele Betriebe nutzen erst die dritte Rausche für die erste Belegung. Harths kontrollieren bisher zweimal täglich, ob die Jungsauen rauschen. Das ist aber sehr zeitaufwendig. „Gemeinsam mit der Uni Gießen haben wir deshalb untersucht, ob sich die elektronischen Rauschedetektoren auch für Jungsauen nutzen lassen“, so Jan Harth.
„Der Detektor ist eine große Erleichterung“, ist sich Harth sicher, der die Tierbeobachtung für besonders wichtig hält. Aus seiner Sicht kann das System die manuelle Rauscheerkennung zukünftig weiter erleichtern. Bei der Tierkontrolle kann man sich dann gezielt den Tieren widmen, die das Programm als rauschig erkannt hat.
„Allerdings sollte man den Jungsauen nach dem Einstallen eine Eingewöhnung von eineinhalb Wochen gönnen, in der die Tiere die Bucht erst einmal erkunden können“, lautet seine Erfahrung. Denn sonst lösen die Tiere ständig den Detektor aus, obwohl sie nur die neue Umgebung erkunden wollen.
Und noch ein Tipp hat Jan Harth parat: „Als Stimulationseber sollte man ein sexuell aktives Tier einsetzen. Zu ihm suchen die rauschigen Jungsauen viel häufiger über das Guckloch Kontakt als zu einem älteren Eber.“Ann-Kathrin Stumpenhorst