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Einzelbetriebliches Feintuning

Lesezeit: 6 Minuten

Mit Improvac-Kastraten lassen sich mindestens ebenso gut Erlöse erzielen wie mit herkömmlichen Kastraten. Wichtig ist, dass man die Tiere gezielt füttert und im optimalen Gewichtsbereich verkauft.


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D ie Spanne der Indexpunkte und der Schlachterlöse bei der Auswertung der Improvac-Kastraten zeigt, dass sich hier einzelbetrieblich noch einiges optimieren lässt. Das trifft sowohl auf die Fütterung als auch auf das Sortiermanagement zu. Wo man hier ansetzen kann, verdeutlichen die Auswertungen der Schlachtabrechnungen der folgenden drei Praxisbetriebe, die an der Initiative „100000 Improvac-Kastraten“ teilgenommen haben. Nennen wir sie Schulte, Meyer und Hooge (Namen geändert):


  • Betrieb Schulte: Reiner Mastbetrieb, 2600 Mastplätze, Flüssigfütterung am Quertrog, Genetik: Dänische Sauen x 408er PIC-Eber;
  • Betrieb Meyer: Geschlossenes System mit 170 Sauen, Sensor-Flüssigfütterung, Genetik: db-Sau x 77er db-Eber;
  • Betrieb Hooge: Mastbetrieb, 2550 Plätze, Sensor-Flüssigfütterung, Genetik: Dänische Sauen x 408er PIC-Eber.


In allen drei Betrieben wurden die Schlachtschweine nach unterschiedlichen Masken abgerechnet. Deshalb sollten die in den Übersichten 1 bis 3 dargestellten, maskenabhängigen Werte wie Indexpunkte (IP), Indexpunkte je Kilogramm Schlachtgewicht (IP/kg SG) und der Erlös (€/kg SG) auch nur innerhalb des jeweiligen Betriebes verglichen werden.


Um die Werte vergleichbar zu machen, wurde für alle ausgewerteten Schweine der gleiche Basispreis unterstellt. Und da die ausgewerteten Partien zumindest teilweise in die Coronazeit fielen, wurden in den Übersichten neben den durchschnittlichen IP/kg SG in der Gesamtpartie zusätzlich auch die IP/kg SG ausschließlich für die Tiere ausgewiesen, die sich im optimalen Gewichtsbereich der jeweiligen Abrechnungsmaske befanden (IP/kg SG opt.).


1. Schulte: Besser sortieren


Betrieb Schulte hat seine Mastschweine im Auswertungszeitraum mit einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 93,6 bis 95,1 kg (siehe Übersicht 3) vergleichsweise leicht verkauft. Die weiblichen Mastschweine verließen den Stall sogar noch etwas leichter als die chirurgisch kastrierten Schweine und die Improvac-Kastraten.


Bei den Indexpunkten/kg SG über alle Gewichtsklassen liegen die weiblichen Mastschweine mit 1,012 IP/kg SG vorn. Betrachtet man die Indexpunkte der optimalgewichtigen Schweine, dann schneiden die Sauschweine mit 1,025 IP/kg SG zwar immer noch am besten ab. Die herkömmlichen Kastraten und die I-Kastraten liegen dann jedoch gleichauf mit jeweils 1,008 IP/kg SG.


Das zeigt: Die Improvac-Kastraten müssen wegen der etwas niedrigeren Fleischmaße von 65,4mm etwas schwerer verkauft werden. Das hat Landwirt Schulte aber nicht gemacht. Im Schnitt hat er 11% der I-Kastraten zu leicht verkauft, wie man im unteren Teil der Übersicht 3 sieht. Bei den chirurgisch kastrierten Schweinen waren es hingegen nur 3%. Wenn Schulte die Sortierung der I-Kastraten weiter optimiert, kann er seinen Erlös also noch etwas steigern und dadurch den Abstand zu den Kastraten vergrößern.


Die bei Improvac-Mästern übliche getrennte Aufstallung erleichtert das Sortieren. Wichtig ist, dass die Tiere zum Zeitpunkt der zweiten Impfung geschätzt werden, damit genügend Zeit für die vierwöchige Wartezeit bleibt. Die Vorläufer sollten dann etwa 90 kg wiegen. Zu diesem Zeitpunkt sehen die I-Kastraten äußerlich aus wie Eber und weisen einen schlanken Bauch auf.


Auch bei der Fütterung gibt es noch Reserven. Die Improvac-Tiere und die Kastraten weisen gleiche Speckmaße auf (13,4 mm). Da die I-Kastraten aber etwas geringere Fleischmaße erreichten, fällt auch das Schinkengewicht mit 18,5 kg etwas niedriger aus.


Da sich die I-Tiere nach der zweiten Impfung wie normale Kastraten verhalten, müsste Schulte sie daher zum Schluss etwas energiereduzierter füttern, damit sie nicht verfetten.


Fazit für den Betrieb Schulte: Unter dem Strich haben I-Kastrate das Zeug dazu, mindestens ebenso gute Erlöse zu erzielen wie normale Kastraten. Beim Sortieren sollte man darauf achten, dass die Tiere nicht zu leicht und nicht zu schwer verkauft werden.


2. Meyer sollte besser ein Eberfutter einsetzen


Betrieb Meyer hält 170 Sauen im geschlossenen System. Die Ferkel mästet er selbst aus. Die Sauschweine erreichen mit 0,993 IP/kg SG die höchsten Indexpunkte gefolgt von den I-Kastraten mit 0,977 IP/kg SG und den herkömmlichen Kastraten mit 0,958 IP/kg SG. Die Rangierung bleibt gleich, wenn man nur die Tiere vergleicht, die mit optimalem Gewicht verkauft wurden.


Die mit Improvac behandelten Tiere wurden im Schnitt 1,2 kg schwerer verkauft als die Kastraten. Trotzdem sind sie nicht so stark verfettet. Hier zeigt sich erneut der Vorteil durch die geschlechtsgetrennte Aufstallung der Improvac-Kastraten. Sie können ihrem Energiebedarf entsprechend punktgenau versorgt werden.


Der Anteil der zu leicht oder zu schwer vermarkteten Tiere ist in diesem Betrieb generell niedrig. Es macht sich also bezahlt, dass Meyer die Tiere vor dem Verkauf regelmäßig wiegt.


Auffällig ist allerdings das niedrige Fleischmaß bei den Improvac-Kastraten von 63,4 mm (siehe Übersicht 4). Im Vergleich zu den weiblichen Tieren fallen die Fleischmaße hier deutlich zu niedrig aus. Der Grund: Meyer füttert die I-Kastraten nicht mit einer Ebermischung. Dadurch erhalten sie nicht genügend essenzielle Aminosäuren.


Sobald es an einer der für die Muskelbildung wichtigen Aminosäuren mangelt, stellen die Tiere das Fleischwachstum ein. Das zeigt sich in dem recht niedrigen Fleischmaß der I-Kastraten von 63,4 mm. Die Sauschweine erreichen hier 66,7 mm. Fällt das Fleischmaß wie hier so niedrig aus, sind auch die Schinkengewichte niedrig. Die I-Kastraten erreichten erst ab 93 kg SG ein Schickengewicht von 18 kg. Bei den weiblichen Mastschweinen ist das schon ab 90 kg SG der Fall.


Deshalb der Tipp: Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten Improvac-Kastraten mit einer Ebermischung gefüttert werden. Alternativ kann auch eine vorhanden Mischung für Sauschweine mit essenziellen Aminosäuren aufgewertet werden. Davon könnten dann auch die weiblichen Mastschweine profitieren.


3. Hooge: Früher verkaufen


Bernd Hooge ist Mäster mit 2550 Plätzen. Er verkauft fast jede Woche Schweine. Auch bei ihm haben die weiblichen Mastschweine mit 0,997 IP/kg SG die höchsten Indexpunkte erreicht (siehe Übersicht 5). In der Rangierung folgen dann die I-Kastraten mit 0,990 IP/kg SG und die normalen Kastraten mit 0,986 Indexpunkten.


Die Fleischmaße der Sauschweine fallen mit 71,2 mm sehr hoch aus. Gleichzeitig ist das Speckmaß mit 11,8 mm sehr niedrig. Auch die Improvac-Kastraten erreichen mit 69,3 mm sehr gute Fleischmaße.


Das wahre Leistungsvermögen der Tiere zeigt sich jedoch erst bei den Auswertungsergebnissen der Schweine, die im optimalen Gewichtsbereich verkauft wurden. Die Sauschweine erreichen hier 1,018 IP/kg SG und die Improvac-Kastraten 1,014 IP/kg SG.


Die Erlöse für die optimalgewichtig verkauften Sauschweine liegen mehr als 3 Cent/kg SG über dem Durchschnitt der jeweiligen Gruppe! Im Gegenzug verschenkt Hooge jedoch rund 3 € pro Mastschwein, weil er zu viele Tiere zu schwer verkauft. Zusätzlich muss er für die Übergewichtskilos auch noch mehr Futter aufwenden, weil sich die Futterverwertung am Mastende verschlechtert. Bei den Improvac-Tieren fallen für die zusätzlichen Kilos Futterkosten in Höhe von rund 1,85 € je Tier an.


Fazit: Mäster Hooge sollte die Tiere unbedingt besser sortieren, denn durch die vielen zu schweren Tiere verliert er fast 5 € pro Schwein. Dafür könnte er schon eine Fremd-AK beschäftigen, die sich um nichts anderes als ums Sortieren kümmern muss!

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