Eisen (Fe) zählt zu den essen-tiellen Spurenelementen, es wird vom Schwein hauptsächlich über die Nahrung und nur zum geringen Teil über das Tränkewasser aufgenommen.
Der Transport von Eisen aus den Darmzellen in die Blutbahn erfolgt mithilfe von Ferroportin, einem sogenannten Membrantransport-Protein. Im Rahmen der Fortbildung „Tierernährung für Tierärzte“ erläuterte PD Dr. med. vet. Esther Humann-Ziehank von der Klinik für kleine Klauentiere der Tiho Hannover, dass wissenschaftlichen Studien zufolge die Eisenfreisetzung aus Zellen in die Blutbahn durch das in der Leber gebildete Protein Hepcidin gesteuert wird. Hepcidin legt das Ferroportin „lahm“ und stoppt bzw. reduziert dadurch den Übergang von Fe aus Zellen in das Blut.
Die Erkenntnisse könnten dazu führen, dass die Eisenergänzung beim Schwein in Zukunft neu bewertet werden muss. Unter anderem muss genauer geklärt werden, wie die Hepcidinsynthese und der Eisenstoffwechsel im Detail zusammenhängen. In welchen Situationen genau wird Hepcidin stimuliert und was hat das für Konsequenzen für den Eisenstoffwechsel?
Gerade für die Eisenversorgung neu geborener Ferkel ist das wichtig zu wissen. Zwar ist die Eisengabe bei Ferkeln in den ersten Lebenstagen eine gängige Routinemaßnahme, die Tiere dürfen aber auch nicht zu viel Eisen erhalten, da hohe Eisenmengen zum Beispiel die Vermehrung von krankmachenden Darmbakterien fördern können.
Um wirklich sichere Aussagen treffen zu können, sollen in Zukunft weitere Forschungen erfolgen. Zudem muss ein sicheres und bezahlbares Testverfahren für Hepcidin beim Schwein erarbeitet werden, mit dem erforscht werden kann, durch welche Einflüsse (Fütterung, Eiseninjektion etc.) die Hepcidinsynthese in der Leber beeinflusst wird und welche Konsequenzen diese Hepcidinsynthese für den Eisenstoffwechsel beim Schwein hat.
Kontakt: PD Dr. Esther Humann-Ziehank, Klinik für kleine Klauentiere, Tierärztliche Hochschule Hannover, E-Mail: esther.humann@tiho-hannover.de