Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Erst scannen, dann füttern

Lesezeit: 6 Minuten

Die Besamungsstation GFS-Ascheberg bietet einen neuen Scanner-Service an. „Moni-Scan“ bewertet die Kondition der Sauen anhand der Speck- bzw. Muskeldicke und beurteilt die Entwicklung der Jungsauen.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Während der Säugephase müssen die Sauen Höchstleistungen vollbringen. Das gilt besonders für fruchtbare Herkünfte mit großen Würfen. Um alle Ferkel des Wurfes bedarfsgerecht mit Milch zu versorgen, müssen über den Stoffwechsel Fettreserven eingeschmolzen werden. Gleichzeitig darf der Verlust an Körpersub-stanz aber auch nicht zu groß sein, denn sonst leidet die Fruchtbarkeit im Folgewurf. Die betroffenen Sauen kommen nicht bzw. nur verzögert in Rausche oder sie gebären kleine Würfe.


Deshalb ist es wichtig, dass die Sauen über ausreichende Fettreserven verfügen, wenn sie in den Abferkelstall umgestallt werden. „Nach der Säugephase sollte die Rückenspeckdicke der Sauen nicht unter 14 bis 15 mm abgesackt sein“, bringt es Fruchbarkeitsexperte Gerd Vahrenhorst von der Besamungsstation GFS-Ascheberg auf den Punkt. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Sauen zur Milchbildung etwa vier bis sechs Millimeter Rückenspeck einschmelzen. Deshalb müssen die Sauen zu Beginn der Säugezeit über mindestens 20 mm Rückenspeck verfügen“, so Vahrenhorst.


Kondition per Scanner messen:

Per Auge kann man sich bei der Beurteilung der Kondition jedoch leicht verschätzen. Gerade großrahmige Sauen wirken oft auf den ersten Blick gut konditioniert. Bei Licht besehen reichen die Fettreserven jedoch nicht aus. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Sauen zu messen und so das Auge zu schulen.


Die GFS bietet dazu seit dem letzten Jahr mit „Moni-Scan“ einen neuen Service an. Um die Sauen bedarfsgerecht füttern zu können, wird von einem erfahrenen Scanner-Mitarbeiter zweimal die Kondition der Tiere bestimmt: Die erste Scannermessung erfolgt kurz vor dem Abferkeln, also direkt nach dem Umstallen in den Abferkelstall. Gemessen wird die Rückenpartie in Höhe der letzten Rippe, jeweils 5 cm rechts oder links von der Wirbelsäule.


Die zweite Messung erfolgt an der gleichen Stelle direkt nach der Säugephase, also in der Regel vier Wochen später. Die GFS empfiehlt, etwa 10% einer Abferkelgruppe zu scannen, mindestens jedoch 10 Sauen.


Mit dem Scanner werden zwei Werte bestimmt: Das Konditionsmaß (Rückenspeckdicke) und das Fleischmaß, die Muskeldicke. „Die Rückenspeckdicke spiegelt die aktuelle Ernährungssituation der Sauen wider“, erläutert Gerd Vahrenhorst. Die Muskeldicke, die 50 bis 60 mm betragen sollte, bildet dagegen eher die langfristige Versorgungslage der Tiere ab.


„Am Verlauf der Muskeldicke können wir erkennen, ob die Sauen in der Vergangenheit unterversorgt und daher gezwungen waren, Muskelmasse einzuschmelzen“, so Vahrenhorst. Im Idealfall sollte sich die Muskelmasse während der Säugezeit nicht verändern. Denn der Abbau von Muskelmasse belastet den Stoffwechsel und mindert die Fruchtbarkeitsleistung.


„Mit unseren Scanner-Messungen wollen wir unseren Kunden helfen, die Gruppenbildung beim Einstallen in den Wartestall zu optimieren und die Sauen dadurch noch bedarfsgerechter zu füttern“, argumentiert GFS-Mitarbeiter Vahrenhorst. Das dient letztlich dazu, die Herden in puncto Gesundheit und Fruchtbarkeit zu stabilisieren. Nur so kann eine lange Lebensdauer der Sauen erreicht werden.


Eine bedarfsgerechte Fütterung sorgt zudem dafür, dass bei den Sauen weniger Liegebeulen auftreten. Auch das sei ein wichtiger Punkt, denn Liegebeulen werden seit einige Zeit wieder schärfer kontrolliert.


Zur Jungsauen-Bewertung:

Die Konditionsmessungen mit dem Scanner lassen sich aber auch hervorragend für die Jungsauen-Bewertung nutzen. „Um zu sehen, wie sich die Jungsauen in der Eingewöhnungsphase entwickelt haben, empfehlen wir zwei Messungen“, berichtet Gerd Vahrenhorst. Die erste Messung erfolgt, wenn die Jungsauen in die Quarantäne kommen, also zwischen dem 160. und 180. Lebenstag der Tiere. „Die Rückenspeckdicke sollte zu diesem Zeitpunkt 9 bis 12 mm betragen und die Muskeldicke 50 bis 60 mm“, so Vahrenhorsts Erfahrung.


Die zweite Scanner-Messung erfolgt dann vier bis sechs Wochen später. Pro Woche sollten die Tiere dann etwa 1 mm Rückenspeckdicke zugelegt haben. „Erreichen die Jungsauen diese Vorgabe nicht, sollte man sich die Tiere genauer ansehen“, rät der Scanner-Experte. Wobei es wichtig sei, immer die gesamte Gruppe zu sehen. Denn jede Gruppe sei anders. Wenn die komplette Gruppe Abweichungen aufweist, sollte man ein klärendes Gespräch mit dem Vermehrer führen.


Besonders wertvoll sind die Mess-ergebnisse für Eigenremontierer. Sie können die Scannerdaten für die Selektion ihrer Jungsauen nutzen. „Es sollten nur Tiere für die spätere Ferkelerzeugung genutzt werden, die über 55 bis 60 mm Muskeldicke verfügen. Das ist wichtig, um später möglichst homogene Mastendprodukte zu erzielen“, rät Gerd Vahrenhorst.


Pro Sau dauert die Konditionsmessung nicht länger als 60 Sekunden. Abgerechnet wird von der GFS dann nach Zeitaufwand. Jede Minute wird mit 0,80 € in Rechnung gestellt zuzüglich der Kosten für die Anfahrt.


„Wichtig ist, dass wir die Datenerhebung so schlank und kostengünstig wie möglich gestalten“, ist Vahrenhorst überzeugt. Damit das Scannen von einer Person allein erledigt werden kann und kein zweiter Protokollant erforderlich ist, werden die Messdaten vom Scanner inklusive eines Standbildes und einer kurzen Videosequenz im Stall auf einem USB-Stick zwischengespeichert. Später werden die Daten dann in ein Online-Portal hochgeladen, das die GFS gemeinsam mit der Softwarefirma „Definitiv“ erarbeitet hat.


Nachdem die Ultraschallbilder von einem GFS-Mitarbeiter kurz aufbereitet wurden, kann der Sauenhalter dann die Messergebnisse jederzeit im Online-​Portal anschauen und Zugriffsrechte an andere Personen wie den Hoftierarzt oder seinen Berater vergeben.


Inzwischen nutzen den „Moni-Scan“-Service knapp 50 Ferkelerzeuger und Züchter. Rund 80% lassen ihre Sauen dabei von einem GFS-Scannerexperten untersuchen und 20% verfügen über einen eigenen Scanner.


Individuelle Fütterungskonzepte:

Auch vonseiten der Mischfutterindustrie wächst das Interesse. Drei große Mischfutterhersteller – je einer aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien – möchten die bei der Konditionsmessung gewonnenen Daten nutzen, um ihre Fütterungskonzepte weiter zu verfeinern und individuelle Fütterungskonzepe für die Scannerbetriebe zu stricken.


Der GFS freut sich über das wachsende Interesse. „Unser vorrangiges Ziel ist es, unsere Kundenbetriebe mithilfe des neuen Services voranzubringen und leistungsmäßig zu stabilisieren“, bringt es Gerd Vahrenhorst auf den Punkt. „Wenn wir dabei mit dem Tierarzt und den Fütterungsexperten an einem Strang ziehen, umso besser!“


Kontakt:


henning.lehnert@topagrar.com


henning.lehnert@topagrar.com


henning.lehnert@topagrar.com


Lesen Sie in den beiden Betriebsreportagen, wie Praktiker den neuen Scanner-Service nutzen.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.