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Es beginnt bei älteren Tieren

Lesezeit: 4 Minuten

Als zwei Sauen gegen Ende der Trächtigkeit verferkelten, vermutete der Betriebsleiter zunächst einen PRRS-Ausbruch.


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Der ASP-Ausbruch ereignete sich in einem Ferkelerzeugerbetrieb mit rund 300 Sauen inklusive Ferkelaufzucht im Nordosten Polens. Der Betrieb lag in einer Überwachungszone in einem Gebiet mit hoher Schwarzwilddichte und ASP-infizierten Wildschweinen.


Als in dem Betrieb am 5. Juni 2019 zwei Zuchtsauen am 110. Trächtigkeitstag verferkelten, vermutete der Betriebsleiter zunächst einen PRRS-Ausbruch. Die Herde war bis dato jedoch PRRS-frei. Deshalb zog der Betriebsleiter sofort seinen Hoftierarzt zu Rate. Dieser schickte am nächsten Tag Abortmaterial (Plazenta und Ferkel) sowie Blutproben in das Labor der staatlichen Veterinärbehörde in Pulawy. Zusätzlich zu einem Test auf PRRS forderte der Bestandstierarzt auch, auf ASP zu testen.


Am darauf folgenden Tag (7. Juni) erhielt der Ferkelerzeuger das Laborergebnis. Die eingeschickten Proben waren PRRS-negativ und ASP-positiv. Vom 10. bis 13. Juni wurde der gesamte Bestand dann gekeult. Das Fatale: Am 3. und 4. Juni, kurz bevor die Zuchtsauen verferkelten und der Ferkelerzeuger überhaupt erste Probleme feststellen konnte, wurden zwei Ferkelpartien mit je 300 Tieren an Kunden in Südpolen ausgeliefert.


Die Mastbetriebe wurden nach der ASP-Bestätigung des Labors informiert und am 8. Juni 2019 unter Quarantäne gestellt. Vom 10. Juni bis Mitte September wurden die Mastbetriebe gesperrt und mittels Blutproben und PCR (Polymerase-Kettenreaktion) überwacht. Alle Falltiere wurden zudem auf ASP getestet. Die Testergebnisse fielen jedoch alle ASP-negativ aus.


Schleichende Ausbreitung


Anders als z.B. bei der Klassischen Schweinepest (KSP) hat sich die ASP in dem Sauenbetrieb nicht explosionsartig ausgebreitet, sondern langsam und schleichend. Von den einzelnen Aborten bis zu den ersten sichtbaren ASP-Symptomen verging rund eine Woche. Im Verlauf der Keulungsmaßnahmen zeigten viele Tiere hämorrhagische (zu Blutungen neigende) Hautveränderungen, wie z.B. punktförmige, blaubeerfarbene Unterhautblutungen. Diese traten vor allem an Ohren, Bauch, Flanken und anderen Körperstellen auf.


Bei einigen Sauen waren die Blutgefäße im Unterhautgewebe zerstört und eine blutige Flüssigkeit trat aus der Haut aus. Bei anderen Tieren kam es wiederum zu Blutungen aus den Augen, dem After oder den Tieren lief blutiger Schaum aus der Rüsselscheibe bzw. dem Maul. Auch eitrige Abszesse und Gelenkentzündungen traten auf. Die infizierten Schweine wirkten apathisch und abgeschlagen. Bei einigen Tieren ging die Futteraufnahme teilweise bis zur völligen Abmagerung zurück.


Auffällig war auch, dass zunächst nur die älteren Tiere wie Zuchtsauen und Endmastschweine betroffen waren. Im späteren Krankheitsverlauf traten Symptome wie punktförmige Blutungen dann auch bei Ferkeln auf.


Wie das Virus in den Bestand eingeschleppt wurde, konnte abschließend nicht eindeutig ermittelt werden. Bis zum ASP-Ausbruch im Juni 2019 war die Biosicherheit des Betriebes mittelmäßig. Zwar war das Betriebsgelände fest umzäunt, Kleidung sowie Schuhe wurden gewechselt und Fahrzeuge desinfiziert. Ein konsequentes Biosicherheitskonzept fehlte jedoch.


Nach dem ASP-Ausbruch im vergangenen Jahr hat der Betrieb sein Biosicherheitskonzept komplett überarbeitet. Seitdem werden Transportmittel konsequent von der weißen Zone ausgegrenzt. Die Produktionszone wurde zudem hermetisch abgeriegelt. Der Zugang erfolgt nur über eine Hygieneschleuse mit Dusche. Auch die Bekämpfung von Schadnagern und Fliegen wurde verbessert. Derzeit repopuliert der Betriebsleiter seinen Bestand. Im April 2020 wurden bereits die ersten Jungsauen eingestallt.


Nach dem ASP-Ausbruch im vergangenen Jahr hat der Betrieb sein Biosicherheitskonzept komplett überarbeitet. Seitdem werden Transportmittel konsequent von der weißen Zone ausgegrenzt. Die Produktionszone wurde zudem hermetisch abgeriegelt. Der Zugang erfolgt nur über eine Hygieneschleuse mit Dusche. Auch die Bekämpfung von Schadnagern und Fliegen wurde verbessert. Derzeit repopuliert der Betriebsleiter seinen Bestand. Im April 2020 wurden bereits die ersten Jungsauen eingestallt.


Nach dem ASP-Ausbruch im vergangenen Jahr hat der Betrieb sein Biosicherheitskonzept komplett überarbeitet. Seitdem werden Transportmittel konsequent von der weißen Zone ausgegrenzt. Die Produktionszone wurde zudem hermetisch abgeriegelt. Der Zugang erfolgt nur über eine Hygieneschleuse mit Dusche. Auch die Bekämpfung von Schadnagern und Fliegen wurde verbessert. Derzeit repopuliert der Betriebsleiter seinen Bestand. Im April 2020 wurden bereits die ersten Jungsauen eingestallt.


Ein besonderer Dank gilt Dr. Miroslaw Spalinski aus Polen, der die Bilder für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat.

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