Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Ackerbauer und Jäger

Es fehlt ein einheitliches Bejagungskonzept

Lesezeit: 3 Minuten

Bernhard Katzwinkel ist Ackerbauer und begeisterter Jäger. „Meine Flächen liegen direkt an der Oder und zu 100% im Kerngebiet des Landkreises Märkisch-Oderland“, berichtet der 62-Jährige aus der Gemeinde Küstriner Vorland. Katzwinkel baut auf den 500 ha Ackerflächen vor allem Winterweizen (39%), Körnerraps (21%) und Wintergerste (15%) an. Aufgrund einer Allgemeinverfügung von Anfang Oktober 2020 galt auch für seine Flächen ein Bewirtschaftungsverbot, um die eventuell ASP-infizierten Wildschweine in der Region zu halten. Meine Felder waren zu dem Zeitpunkt zwar schon abgeerntet, ich durfte sie aber bis auf Weiteres nicht bestellen“, schildert der Landwirt die damalige Situation. Erst acht Wochen später durfte er wieder auf seine Flächen.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Das hat finanzielle Folgen für ihn. Erstens konnte sich der verspätet gedrillte Winterweizen vor dem Winter nicht mehr ausreichend bestocken. Der Landwirt rechnet daher mit 15 bis 20% Ertragsverlust. Zweitens konnte er im Herbst keine Herbizidbehandlung mehr durchführen – bei Windhalmbefall ein Riesenproblem. Zudem ist die Gräserbehandlung im Frühjahr deutlich teurer. Und drittens musste er auf einigen Flächen auf Sommerfrüchte ausweichen, die auf den niederschlagsarmen Böden aber bei Weitem nicht so ertragreich sind.


Wie groß der Gesamtschaden dadurch sein wird, kann Katzwinkel noch nicht beziffern. Ein Sachverständiger hat die Felder im Oktober und Ende März begutachtet. Sobald das Ergebnis vorliegt, kann der Landwirt den Entschädigungsantrag bei der Kreisbehörde einreichen.


„Aus jagdlicher Sicht war es jedoch richtig, dass in der näheren Umgebung 150 ha Maisfelder nicht mehr geerntet werden durften“, berichtet Katzwinkel, der in seiner Freizeit ein 800 ha großes Jagdrevier in den Oderwiesen bei Genschmar betreut. Denn dadurch seien die Wildschweine in der Region geblieben und die ASP-infizierten Tiere konnten in Ruhe dort verenden.


„Inzwischen ist die Kernzone bei Genschmar nahezu wildschweinfrei“, ist Katzwinkel überzeugt, der selbst etliche Tiere durch Ansitzjagd erlegt bzw. in Saufängen gefangen und geschossen hat. Besonders überzeugt ist er von den Lebendfallen allerdings nicht. „Sie sind sehr betreuungsintensiv, täglich müssen sie kontrolliert werden. Zudem funktioniert die Bildübertragung per Wildkamera bei uns nicht, weil wir hier in Odernähe kein Funknetz haben“, berichtet der passionierte Jäger.


Seiner Ansicht nach funktionieren die Lebendfallen dort am besten, wo der Wildschweindruck hoch, das Nahrungsangebot gering und die Rotten noch gesund sind. Hier eignen sie sich, um die Population wirksam auszudünnen. Kranke Schweine hingegen nehmen kaum noch Futter auf und gehen daher auch nicht in die Fallen. Froh ist Bernhard Katzwinkel darüber, dass das Verbraucherschutzministerium in Potsdam die Prämien für erlegte Wildschweine ab dem 10. April deutlich erhöht hat. Das sei wichtig, um die Jäger zu motivieren, bei der seuchenbedingten Entnahme mitzuhelfen. Denn es gehe nur mithilfe der Jäger vor Ort, die über die notwendige Ortskenntnis verfügen. „Scharfschützen der Polizei helfen uns hier nicht weiter“, ist der 62-Jährige überzeugt.


Wichtiger sei, sich kreisübergreifend endlich auf ein einheitliches Bejagungskonzept zu einigen und die Maßnahmen über Kreis- und Landesgrenzen hinweg vernünftig zu koordinieren.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.