Im Nordwesten wollen die Bauern künftig nur noch intakte männliche Tiere produzieren, wenn weiter unklar bleibt, was die Abnehmer wollen.
Westfalens Bauern für Ausstieg
Das Thema Ferkelkastration erhitzt die Gemüter. Carsten Spieker, Vorsitzender des Arbeitskreises Ferkelerzeugung beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, und seine Berufskollegen haben die Nase gestrichen voll. Sie ärgert, dass sich auch 1,5 Jahre vor dem Ende der Fristverlängerung niemand aus der Fleischbranche und dem Lebensmitteleinzelhandel klar dazu äußert, in welchem Umfang Jungeber oder immunokastrierte Tiere künftig gewünscht sind.
„Wenn keiner was sagt, müssen wir Bauern eine Entscheidung treffen. Kein Sauenhalter kastriert gerne, also lasst uns die Messer weglegen und nur noch intakte männliche Tiere produzieren“, schlug Spieker vor. Seine Berufskollegen im Ausschuss stimmten ohne Gegenstimme für den Antrag. In einem Positionspapier stellten sie zudem klar:
Landwirte in Westfalen-Lippe wollen nicht mehr chirurgisch kastrieren.
Sofern die Vermarkter keine Kastrations-Anforderungen formulieren, ist die Ebermast mit oder ohne Immunokastration das Mittel der Wahl.
Kastrierte Tiere bedürfen eines Preisaufschlags (Narkosezuschlag).
Innerhalb des QS-Systems müssen einheitliche Anforderungen gelten.
Der WLV setzt sich dafür ein, dass die Lokalanästhesie als Alternative für die betäubungslose Ferkelkastration weiter erforscht wird.
Niedersachsen: Leichter schlachten
Unterstützung bekommen Westfalens Bauern bei ihrer Forderung auf den Kastrationsverzicht aus Niedersachsen. In einem Positionspapier fordern die dortigen Sauenhalter ebenfalls eine „klare Ansage“ von den Schlachtern und vom LEH, was in Zukunft gewünscht wird. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Sauenhaltung beim niedersächsischen Landvolk, Enno Garbade, brachte in diesem Zusammenhang die Absenkung der Schlachtgewichte ins Spiel. Niedrigere Gewichte könnten einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Geruchsproblematik sein, so Garbade.
Das Positionspapier geht aber noch weiter. Neben den Dauerbrennern Kupierverbot, Kastenstand und Abferkelbucht fordern die Landwirte Erleichterungen bei Baugenehmigungen. Wenn im Stall künftig mehr Tierwohl umgesetzt werden soll, müsse das Genehmigungsrecht vereinfacht werden. Bei der Abwägung zwischen Tierwohl und Umweltrecht müsse dem Tierwohl Vorrang eingeräumt werden.
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Im Nordwesten wollen die Bauern künftig nur noch intakte männliche Tiere produzieren, wenn weiter unklar bleibt, was die Abnehmer wollen.
Westfalens Bauern für Ausstieg
Das Thema Ferkelkastration erhitzt die Gemüter. Carsten Spieker, Vorsitzender des Arbeitskreises Ferkelerzeugung beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, und seine Berufskollegen haben die Nase gestrichen voll. Sie ärgert, dass sich auch 1,5 Jahre vor dem Ende der Fristverlängerung niemand aus der Fleischbranche und dem Lebensmitteleinzelhandel klar dazu äußert, in welchem Umfang Jungeber oder immunokastrierte Tiere künftig gewünscht sind.
„Wenn keiner was sagt, müssen wir Bauern eine Entscheidung treffen. Kein Sauenhalter kastriert gerne, also lasst uns die Messer weglegen und nur noch intakte männliche Tiere produzieren“, schlug Spieker vor. Seine Berufskollegen im Ausschuss stimmten ohne Gegenstimme für den Antrag. In einem Positionspapier stellten sie zudem klar:
Landwirte in Westfalen-Lippe wollen nicht mehr chirurgisch kastrieren.
Sofern die Vermarkter keine Kastrations-Anforderungen formulieren, ist die Ebermast mit oder ohne Immunokastration das Mittel der Wahl.
Kastrierte Tiere bedürfen eines Preisaufschlags (Narkosezuschlag).
Innerhalb des QS-Systems müssen einheitliche Anforderungen gelten.
Der WLV setzt sich dafür ein, dass die Lokalanästhesie als Alternative für die betäubungslose Ferkelkastration weiter erforscht wird.
Niedersachsen: Leichter schlachten
Unterstützung bekommen Westfalens Bauern bei ihrer Forderung auf den Kastrationsverzicht aus Niedersachsen. In einem Positionspapier fordern die dortigen Sauenhalter ebenfalls eine „klare Ansage“ von den Schlachtern und vom LEH, was in Zukunft gewünscht wird. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Sauenhaltung beim niedersächsischen Landvolk, Enno Garbade, brachte in diesem Zusammenhang die Absenkung der Schlachtgewichte ins Spiel. Niedrigere Gewichte könnten einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Geruchsproblematik sein, so Garbade.
Das Positionspapier geht aber noch weiter. Neben den Dauerbrennern Kupierverbot, Kastenstand und Abferkelbucht fordern die Landwirte Erleichterungen bei Baugenehmigungen. Wenn im Stall künftig mehr Tierwohl umgesetzt werden soll, müsse das Genehmigungsrecht vereinfacht werden. Bei der Abwägung zwischen Tierwohl und Umweltrecht müsse dem Tierwohl Vorrang eingeräumt werden.