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Fermentation: Geht die Rechnung auf?

Lesezeit: 4 Minuten

Wer sein Futter fermentieren will, muss zuerst kräftig investieren. Ob sich das rentiert, zeigt Wilfried Brede vom Serviceteam Alsfeld.


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Sauenhalter, die ihr Futter im absetzigen Verfahren kontrolliert fermentieren (Batch-Verfahren), berichten von positiven Effekten. Im Wartestall nehmen die Tiere mehr Futter auf, die laktierenden Sauen bilden mehr Milch, und im Ferkelaufzuchtstall stabilisiert sich die Tiergesundheit. Vor allem Magen-Darm-Erkrankungen treten seltener auf, so der Tenor. Auch Schweinemäster profitieren nach eigenen Aussagen von der Fermentation. Die Betriebsleiter erzielen in ihren Beständen höhere Tageszunahmen und bessere Futterverwertungen.


Doch reichen die genannten Vorteile aus, um die Investitionskosten sowie die laufenden Kosten wieder einzuspielen? Das haben wir anhand eines Praxisbeispiels kalkuliert. Der Betrieb bewirtschaftet 1500 Mastplätze und erreicht 2,86 Umtriebe pro Jahr. Die Futterverwertung beträgt 1:2,80, die Tageszunahmen liegen bei 820 g, die Verluste bei 1,5%. Die tägliche Futterversorgung der Tiere erfolgt mittels Flüssigfütterung, die technisch in Ordnung ist.


Investition von gut 44000 €:

Will der Landwirt sein Futter künftig fermentieren, muss er zunächst in Technik investieren. Allein die beiden Fermenter kosten 18000 € (siehe Übersicht 1). Mit 11300 € schlägt die Steuerung der Fermentationsanlage zu Buche. Die Futterküche muss erweitert werden, dafür sind 8600 € einzukalkulieren. Rohrleitungen und Kleinteile kosten 1200 €. Teuer, aber nötig ist der Kauf eines leistungsfähigen Warmwasser-Durchlauf-erhitzers. Dieser kostet rund 5000 €.


Insgesamt muss der Betriebsleiter 44100 € investieren. Die Festkosten belaufen sich bei 10 Jahren Abschreibung, 3% Zinsansatz und 2% Reparaturen auf 6615 € pro Jahr. Geld sparen kann der Unternehmer, wenn er z.B. gebrauchte Tanks aus dem Weinbau als Fermenter einsetzt.


Neben den Investitionskosten müssen die laufenden Kosten berücksichtigt werden. Die Warmwasseraufbereitung kostet 0,80 € je Mastschwein. Wird die Wärme aus einer Biogasanlage bereitgestellt, sinken die Kosten um gut die Hälfte. Für die Zugabe der Milchsäurebakterien sind mindestens 0,35 € je dt Futter bzw. 0,83 € je Mastschwein einzukalkulieren.


Nicht vergessen darf man den zusätzlichen Zeitaufwand für die Kontrolle und Steuerung der Anlage. In der Kalkulation ist ein zusätzlicher Aufwand von 150 Stunden pro Jahr unterstellt worden, der mit 20 € je Stunde vergütet wird.


Biologische Leistungen steigen.

In verschiedenen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass bei Optimierungen in der Schweinemast häufig mehrere Leistungsparameter besser werden. Dazu zählen die Futterverwertung, die Futteraufnahme und die täg-lichen Zunahmen. Bei der ökonomischen Betrachtung des Verfahrens muss das berücksichtigt werden.


In der hier vorliegenden Berechnung steigen die Tageszunahmen auf 845 g an, die Futterverwertung verbessert sich um 0,15 Punkte (vergleiche Übersicht 2). Die Zahl der Umtriebe steigt dadurch von 2,86 auf 2,93. Außerdem wurden 0,5%-Punkte geringere Tierverluste sowie 33% niedrigere Behandlungskosten berücksichtigt. Die Ansätze wurden bewusst relativ konservativ gehalten.


Das Ergebnis der Berechnungen ist in Übersicht 3 dargestellt. Wird das Futter fermentiert, gehen die Futterkosten um mehr als 3 € pro Schwein auf 53,30 € zurück. Der sonstige Aufwand fällt aufgrund sinkender Kosten für Impfungen und geringerer tiermedizinischer Aufwendungen um 0,40 € je Schwein. Die sinkenden Tierverluste bringen dem Landwirt einen zusätzlichen finanziellen Vorteil von 0,24 € je Tier.


Unter Berücksichtigung der zusätz-lichen Ausgaben für die Warmwasseraufbereitung und den Einsatz der Milchsäurebakterien errechnet sich eine Direktkostenfreie Leistung von 24,35 € je Mastschwein bzw. 71,37 € je Mastplatz. Trotz 4 € höherer Festkosten, die mit der Investition in die Fermentierung begründet werden, liegt der Beitrag zum Betriebseinkommen mit 21,82 € je Mastplatz um gut 3,80 € höher als bei der Mast ohne Fermentfutter.


Nach Abzug der um 2 € höheren Lohnkosten bleibt ein Unternehmer-gewinn von 9,82 € je Mastplatz und Jahr. Das sind knapp 2 € mehr als bei der Mast ohne Fermentierung.


Weitere Vorteile:

Nicht berücksichtigt wurden bei dieser Kostenbetrachtung die weiteren positiven Effekte, die fermentiertes Futter hat. Diese sind:


  • Auf den Einsatz von teuren Futtersäuren kann verzichtet werden.
  • Salmonellenprobleme gehen zurück.
  • Weil der Phosphor wesentlich besser verwertet wird, können die P-Gehalte in der Futterration gesenkt werden.
  • Bei der Fermentation von Rapsextraktionsschrot (RES) steigt die Proteinverfügbarkeit und antinutritive Stoffe werden eliminiert.
  • Versuche zeigen, dass Sojaschrot bei gleichbleibenden Leistungen vollständig durch fermentiertes Rapsextrak-tionsschrot ersetzt werden kann. -ar-
  • Versuche zeigen, dass Sojaschrot bei gleichbleibenden Leistungen vollständig durch fermentiertes Rapsextrak-tionsschrot ersetzt werden kann. -ar-
  • Versuche zeigen, dass Sojaschrot bei gleichbleibenden Leistungen vollständig durch fermentiertes Rapsextrak-tionsschrot ersetzt werden kann. -ar-


Wie die Fermentation technisch funktioniert, wie man das Ferment richtig ansetzt und welche Vorteile fermentiertes Futter für die Magen-Darm-Gesundheit hat, lesen Sie in der top agrar-Ausgabe 4/2016 ab Seite S16.

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