Die Hofgemeinschaft Heggelbach im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg mästet pro Jahr rund 500 Mastschweine. Verantwortlich dafür ist Jessica Kreis (32). „Letztes Jahr hat mir ein Freund von dem Projekt ‚KaufeinSchwein‘ erzählt, und mir hat das Konzept auf Anhieb gut gefallen“, erklärt die junge Frau. „Ich finde es gut, wenn vom Tier alles verwertet wird, nicht nur die Steaks und Filets.“
Start-up als Partner:
Nach gut einem Jahr Zusammenarbeit vermarktet sie heute rund 15% der Mastschweine über das Start-up-Unternehmen. Den überwiegenden Teil ihrer Schweine liefert die Hofgemeinschaft weiterhin an ihren bisherigen Abnehmer, die Rebio-Erzeugergemeinschaft GmbH. „Wir verkaufen alle Schweine lebend. Die Erzeugergemeinschaft bestellt bei uns, dann fahren wir die Tiere nach Überlingen zum Schlachthof, der liegt nur etwa 15 km entfernt von hier“, erzählt die junge Landwirtin. „Um die Schlachtung selbst und die Vermarktung an den Handel kümmert sich die Rebio.“Nach demselben Prinzip arbeiten Jessica Kreis und ihre Kollegen auch mit „KaufeinSchwein“ zusammen: Sie liefern ihre Schweine lebend an den Vertragsschlachthof, um alles Weitere kümmern sich ihre Geschäftspartner. Mit der Zusammenarbeit ist sie zufrieden, und das, obwohl es nicht einmal einen schriftlichen Vertrag gibt. Was sie vor allem schätzt, ist die große Flexibilität. Wenn einige Mastschweine das Schlachtgewicht nicht in der vorgesehenen Zeit erreichen, kann sie problemlos auch weniger Tiere liefern – und umgekehrt.
Ihrem bisherigen Partner Rebio will die baden-württembergische Jungunternehmerin trotzdem treu bleiben. Jessica Kreis lobt die langjährige, gewachsene und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie kann sich aber durchaus vorstellen, noch ein wenig mehr Tiere an „KaufeinSchwein“ zu liefern.
3,75€ pro Kilogramm:
Mit 3,75 € je kg wird das Fleisch gut bezahlt und die Überweisungen erfolgen pünktlich. Manchmal hakt es aber noch bei der Absprache. „Das Start-up ist noch jung und befindet sich im Aufbau. In Stoßzeiten leidet die Kommunikation daher mitunter“, sagt Jessica Kreis.Derzeit gibt es bei „KaufeinSchwein“ zwei Vermarktungsschienen: Strohschweine und Bioschweine. Der Heggelbachhof liefert Bioware in Demeter-Qualität. Die Tiere stehen alle im Pigport-Stall mit viel Auslauf und frischer Luft. Gefüttert werden die Tiere u.a. mit Molke aus der hofeigenen Käserei sowie mit den nicht markttauglichen Kartoffeln des Betriebes. „Mit unserem Futter erreichen wir hohe Magerfleischanteile zwischen 58 und 63%“, erklärt die süddeutsche Unternehmerin.
Eher für Kleinbetriebe:
Jessica Kreis fährt mit dem Vermarktungskonzept gut. Aber macht die Zusammenarbeit mit dem Start-up für jeden Schweinehalter Sinn? Jessica Kreis glaubt das nicht. Sie empfiehlt diesen Vermarktungsweg nur Landwirten, die mit einer besonderen Produktionsform punkten können. „Wer beispielsweise eine besonders tiergerechte Haltung hat, sich auf bestimmte Rassen spezialisiert hat oder besondere Zertifizierungen nachweisen kann, für den kann dieses Konzept gut funktionieren“, betont Jessica Kreis.Ihre Kunden kennt sie übrigens nicht. Die ganze Kommunikation läuft ausschließlich über „KaufeinSchwein“. Als Nachteil empfindet sie das nicht, schließlich kann sich die junge Frau so voll auf ihre Produktion und die Betreuung der Tiere konzentrieren. Wichtig ist ihr aber, dass die Kunden wissen, woher das Fleisch stammt und wie die Schweine gehalten werden. Transparenz wird groß geschrieben. Alle Infos zum Heggelbachhof, Jessica Kreis und ihren Tieren stehen auf der Internetseite.Kontakt:
ckretzer@beat-fox.de