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Bei den Isofluran-Sachkundeschulungen gibt es kein bundeseinheitliches Vorgehen.


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Sauenhalter, die ihre Ferkel bei der Kastration künftig selbst mit Isoflurangas betäuben wollen, benötigen dafür ab dem 1. Januar 2021 einen Sachkundenachweis. Dafür müssen sie einen Lehrgang besuchen und abschließend eine mündliche, schriftliche und praktische Prüfung bestehen.


Bei Planung und Durchführung dieser Schulungen gibt es zwischen den Bundesländern jedoch große Unterschiede, wie unsere Recherche ergab.


  • Nordrhein-Westfalen: Am weitesten ist NRW. Das Schulungskonzept, das der Schweinegesundheitsdienst (SGD) der Landwirtschaftskammer erarbeitet hat, basiert auf den Ergebnissen eines Modell- und Demonstrationsprojektes (MuD), dass die Kammer im Auftrag des BMEL durchgeführt hat.


In NRW starten die ersten Schulungen am 18. Mai. Neun weitere sind bis zum 20. Oktober geplant. Der theoretische Teil beginnt Montags in größeren Gruppen mit bis zu 30 Personen, zum Teil dezentral in den Kreisstellen.


Inhalte sind gesetzliche Grundlagen sowie Basiswissen zur Anatomie, Physiologie, Kastration und Narkose. Aber auch der Umgang mit Narkosezwischenfällen und Arzneimitteln sowie die Reinigung und Desinfektion der Geräte wird behandelt. Besonderer Wert wird auf das Beobachten der Tiere und das Erkennen von Schmerzen gelegt.


Nach einer Woche Pause schließt sich am Dienstag oder Mittwoch der Folgewoche ein fünfstündiger Praxisblock auf Haus Düsse an. In kleineren 15er Gruppen lernen die Teilnehmer die Narkosegeräte kennen. Anschließend können sie die theoretische Prüfung ablegen, die aus einem Ankreuztest und einer mündlichen Prüfung besteht.


Daran schließt sich eine Praxisphase im eigenen Betrieb unter Betreuung des Hoftierarztes an. Nach zwei Monaten oder mindestens 200 narkotisierten Ferkeln stellt der Hoftierarzt eine Bescheinigung aus, und der SGD überprüft dann die Fähigkeiten des Kursteilnehmers im Betrieb. Erst dann kann beim zuständigen Veterinäramt der Sachkundenachweis beantragt werden.


Im Rahmen der zehn Termine können 300 bis 450 Personen geschult werden. Weitere Termine sollen folgen.


  • Niedersachsen: In Absprache mit den Kollegen aus NRW hat der SGD der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein ähnliches Konzept entwickelt. Ende Mai ist eine Zustimmung durch das Landwirtschaftsministerium in Hannover vorgesehen.


Der theoretische Teil soll zentral im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Echem und einem weiteren Standort in Weser-Ems stattfinden. Die Praxisphase erfolgt wie in NRW im eigenen Betrieb. Corona-bedingt gibt es noch keine festen Termine. Die Kammer geht von 700 bis 800 Schulungsinteressierten aus.


  • Schleswig-Holstein: Auch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein orientiert sich eng am Schulungsentwurf von NRW. Konzept und Stundenplan stehen. Auch das Landwirtschaftsministerium hat bereits zugestimmt.


Der theoretische Teil und die Praxisphase sollen im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp absolviert werden. Corona-bedingt gibt es jedoch noch keine festen Termine. Geplant ist, dass die Schulungen im Juli oder direkt nach der Ernte starten. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein rechnet mit 100 bis 150 Teilnehmern.


  • Baden-Württemberg: Das Schulungskonzept für Baden-Württemberg steht. Das theoretische Wissen soll zentral an der Landesanstalt für Schweinezucht in Boxberg und in der Fachschule für Landwirtschaft in Biberach vermittelt werden. Entweder als zweitägige Präsenzveranstaltung mit anschließender Prüfung oder als Onlineschulung. Die Prüfung erfolgt zentral in Boxberg.


Die Praxisphase kann wahlweise zuhause im eigenen Betrieb unter Anleitung des Hoftierarztes erfolgen, oder zentral in Boxberg. Dort sind die Kapazitäten allerdings begrenzt.


Corona-bedingt wurden noch keine Schulungstermine für Präsenzveranstaltungen festgelegt. Interessenten sollten sich jedoch bereits jetzt in Boxberg (Tel.: 07930 99280) bzw. Biberach (Tel.: 07351 526727) melden und auf eine Warteliste setzen lassen. Man rechnet mit etwa 300 Anmeldungen.


  • Bayern: In Abstimmung mit dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erarbeitet die Uni München derzeit ein Schulungskonzept, dass sich eng an das NRW-Konzept anlehnt. Die zweitägige Theorieschulung soll in den acht landwirtschaftlichen Fachzentren stattfinden. Noch unklar ist, ob die Schulungen auch als Webinar angeboten werden können.


Die Narkosegeräte werden dabei in Videos vorgestellt. In Schwarzenau soll möglichst von jedem Hersteller ein zertifiziertes Gerät für Demozwecke zur Verfügung stehen. Die praktische Unterweisung soll grundsätzlich im eigenen Betrieb durch den Hoftierarzt erfolgen, in begrenztem Umfang aber auch in Triesdorf und Schwarzenau.


Am 16. Juni wird allen Ausbildern der Fachzentren das Konzept vorgestellt. Anschließend könnten im Juni/Juli die Schulungen für Landwirte starten. Das Ministerium rechnet mit 500 bis 700 Interessenten.


  • Sachsen: In Sachsen ist das Sozialministerium für die Isofluranschulungen zuständig und das hat die Organisation an das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch übertragen. Das Konzept steht. Am 19. und 20 Mai findet die erste theoretische Schulung in Köllitsch statt inklusive Geräteeinweisung. Corona-bedingt können maximal 30 Personen teilnehmen. Die Praxisphase erfolgt dann in den eigenen Betrieben.


Da es etwa 60 Sauenhalter in Sachsen gibt, ist das Schulungsinteresse vermutlich begrenzt. Es gebe jedoch bereits Anfragen aus anderen Bundesländern.


  • Mecklenburg-Vorpommern: In Absprache mit dem Kieler Landwirtschaftsministerium sollen die Sachkundeschulungen gemeinsam mit Schleswig-Holstein durchgeführt werden. Der theoretische Part könnte dezentral an mehreren Orten in Mecklenburg-Vorpommern vermittelt werden. Der praktische Teil erfolgt in Futterkamp.
  • Thüringen: Landvolkbildung Thüringen e.V. entwickelt Schulungsmaterial, basierend auf den Unterlagen aus NRW. Die Kurse werden gemeinsam von der Landvolkbildung und dem Schweinegesundheitsdienst angeboten. Erste Schulungen werden vermutlich ab Juli stattfinden, zunächst zentral in Erfurt, bei Interesse später aber auch dezentral.
  • Brandenburg u. Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt und Brandenburg gab es bis Redaktionsschluss noch keine konkreten Schulungspläne für die Isofluranbetäubung von Ferkeln.
  • Hessen: In Hessen gibt es aktuell etwa 300 Sauenhalter. Dennoch sollen von offizieller Seite keine Isofluran-Schulungen angeboten werden. Das bestätigte das zuständige Umweltministerium gegenüber top agrar. Man favorisiere die Immunokastration. Die Teilnahme an Schulungen in anderen Bun-desländern werde jedoch anerkannt.

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