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„Freies Abferkeln führt nicht zu höheren Erdrückungsverlusten“

Florian Doll aus Harthöfl in der Oberpfalz kann nach 2,5 Jahren Selektion auf „Mütterlichkeit“ bereits deutliche Erfolge vorweisen.

Lesezeit: 3 Minuten

Bereits seit 1989 bewirtschaftet Familie Doll ihren Betrieb nach Demeter-Richtlinien. Betriebsleiter Florian Doll (35), Landwirtschaftsmeister der Fachrichtung ökologischer Landbau, hält derzeit 40 Öko-Sauen im teils geschlossenen System. Bewegungsbuchten und freies Abferkeln gehören für ihn schon lange zum Alltag.

Doll ist seit dem Start des Projekts „Mütterlichkeit“ im Herbst 2015 Partner- und Testbetrieb der LfL. Inzwischen hat er mehr als 100 Würfe bonitiert. „Für mich gab es mehrere Gründe, am Forschungsprojekt teilzunehmen“, berichtet Florian Doll. So möchte er sein Herdenmanagement verbessern, sich mit anderen Schweinehaltern austauschen und die Ferkelverluste durch Erdrücken reduzieren.

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Im Rahmen des Projektes verzichtet er vollständig auf eine kurzfristige Fixierung der Sauen während der Geburt. „Ich hatte schon Sorgen, dass die Ferkelverluste stark zunehmen würden“, erinnert sich Doll. „Aber das ist nicht passiert: Die Verluste waren bzw. sind annähernd gleich geblieben.“

Neben den offiziell abgefragten Merkmalen, die Doll im Erfassungsbogen dokumentiert, hat er auch seine eigenen Beobachtungen gemacht. Er sieht beim Thema Mütterlichkeit rassebedingte Unterschiede: „Bei den Piétrains sind die Erdrückungsverluste am höchsten“, so der Landwirt. Die Tiere seien zwar umgänglich, gleichzeitig aber auch sehr massig, träge und für die kleinen Ferkel einfach zu plump.

Rassebedingte Unterschiede:

Die deutsche Landrasse zeigt seiner Einschätzung nach bis zum dritten Wurf sehr gute Ergebnisse. Danach werden die Sauen aber zu großrahmig. Nur beim Schweizer Edelschwein bleiben die Ferkelverluste auch nach dem dritten Wurf niedrig, die Rasse ist insgesamt agiler, fitter und aufmerksamer.

Neben den Unterschieden bei den Rassen hat nach Dolls Erfahrungen auch die Milchleistung einen großen Einfluss auf die Erdrückungsverluste: Je besser die Ferkel versorgt sind, desto vitaler und entwickelter sind sie. Wenn die Sau unachtsam ist, können sie sich schneller in Sicherheit bringen.

Das wiederum setzt voraus, dass die Wurfgröße 12 bis 14 Ferkel nicht überschreitet – nur so ist dafür gesorgt, dass kein Ferkel durch Unterversorgung oder Krankheit ins Hintertreffen gerät. „Im Biobereich brauchen wir keine hoch fruchtbaren Sauen“, sagt Florian Doll. „Bei 17 geborenen Ferkeln pro Sau hätten wir wahrscheinlich nicht mehr abgesetzte Ferkel als bei 12 Ferkeln pro Sau, weil die anderen fünf kümmern, verhungern oder erdrückt würden. Und die Sau wäre viel erschöpfter.“

Mittlerweile hat Florian Doll etwa die Hälfte seines Bestandes mit Sauen remontiert, die bei der Bewertung der Mütterlichkeit positiv aufgefallen sind. Er ist sich sicher, dass die Kriterien Geburtsverhalten, Wurfqualität und Umgänglichkeit die zentralen Merkmale sind, um auf gute Mütterlichkeit zu selektieren. Dass diese Verhaltensweisen genetisch verankert, also vererbbar sind, beweist seine Aufzuchtleistung: Innerhalb von knapp 2,5 Jahren konnte sich Doll von 17,5 auf 19,8 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr verbessern.Kretzer

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