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Frühe Gruppenphase, weniger Rangkämpfe

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Langreder baut derzeit ein neues Deckzentrum mit 5,4 m² Platz pro Sau. Im Altgebäude praktizieren sie bereits Gruppenhaltung im Deckzentrum.


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Jürgen und Wilken Langreder aus Neustadt am Rübenberge (Niedersachsen) sind ein eingespieltes Team. Damit sie mit ihren 440 Sauen auch langfristig gut für die Zukunft aufgestellt sind, bauen Vater und Sohn aktuell über das MuD-Projekt an den bereits 2005 gebauten und ausgelagerten Wartestall ein neues Deckzentrum mit 72 Besamungsständen an.


Hier wollen sie den Sauen im Deckzentrum Gruppenhaltung mit einem Platzangebot von 5,4 m² pro Sau inklusive überdachtem Auslauf mit Außenklimareizen und Strukturelementen ermöglichen. Im Herbst 2020 sollen die ersten Sauen im Anbau belegt werden. Bis dahin besamen Langreders die Sauen noch im über 20 Jahre alten Deckzentrum auf dem Betriebsgelände. Im Rahmen des MuD-Projekts haben Jürgen und Wilken Langreder das Altgebäude bereits komplett entkernt. Entwickelt wurden die Neu- und Umbaumaßnahmen zudem gemeinsam mit der Bauberatung der VzF GmbH.


In zwei mit dem Trog zueinander gerichteten Reihen konnten die Landwirte die Besamungsstände versetzen. So haben sie das Platzangebot im Laufbereich erhöht und können die frisch belegten Sauen in der Gruppe halten.


Bereits vor dem Umbau betrug der Abstand der Besamungsstände zur hinteren Wand etwa 2,0 m. Bei der einreihigen Aufstallung wäre der gesetzliche Mindeststandard von 1,6 m dadurch bereits mehr als erfüllt gewesen. „Aus den bereits gesammelten Erfahrungen des MuD-Netzwerks wussten wir jedoch, dass dieser gesetzlich vorgeschriebene Abstand oft nicht ausreicht, damit die Sauen stressfrei aneinander vorbei kommen können“, erklärt der 57-jährige Jürgen Langreder. Darum haben die Schweinehalter den Laufbereich nochmals um weitere 20 cm auf insgesamt 2,2 m vergrößert, indem sie die Besamungsstände zusammengeschoben und den Eberlaufgang auf 0,8 m Breite verkleinert haben. Pro Seite können die 20 Sauen im Laufbereich mit Trenngittern in bis zu fünf Gruppen eingeteilt werden.


Im Laufe des Projekts testeten Jürgen und Wilken Langreder diverse Gruppengrößen im alten Deckzentrum aus. Dabei war vor allem die absolute Fläche entscheidend, die den Sauen zur Verfügung stand. „Bei der kleinsten Unterteilung in fünf Gruppen mit je vier Sauen war der Laufbereich nur noch 2,2x2,8 m groß. Das war eindeutig zu klein“, betont Wilken Langreder. Denn die Sauen brauchen ausreichende Fluchtdistanzen, um ranghöheren Sauen ausweichen zu können. Ist dies nicht möglich, wird der Laufbereich hinter den Ständen von den rangniederen Tieren kaum genutzt, da sie die Sicherheit in der Selbstfangbucht suchen.


Kurze Fixierung, vitale Sauen


Deshalb sind die beiden Landwirte dazu übergegangen, die Sauengruppen je nach Kondition, Größe und Alter einzuteilen. Die Trenngitter im Laufbereich ermöglichen eine hohe Flexibilität in der Gruppeneinteilung im Deckzentrum. „Durch die frühe Gruppenphase fallen Rangkämpfe milder aus, im Wartestall sinken die Verletzungsgefahren und es geht allgemein ruhiger zu“, hat Jürgen Langreder beobachtet.


Eine Erhöhung der Umrauschquote konnte er nicht feststellen. Auch unterschiedliche Fixierungszeiten haben Jürgen und Wilken Langreder getestet. Einzelne Sauengruppen haben sie für vier, zehn, zwölf bzw. wie bisher üblich 28 Tage fixiert. „Auch hier konnten wir bei keiner Variante negative Auswirkungen auf die Umrauschquote sehen“, berichten die beiden Sauenhalter.


Im Rahmen des MuD-Projekts haben Langreders auch erprobt, die Sauen direkt nach dem Absetzen bzw. während des Duldungsreflexes frei laufen zu lassen. Dadurch stiegen jedoch die Klauen- und Fundamentprobleme an. Deshalb gehen Jürgen und Wilken Langreder jetzt dazu über, die Tiere direkt nach dem Absetzen bis nach der Belegung im Deckstand zu fixieren.


Anschließend öffnen sie die Besamungsstände und ermöglichen den Sauen die Gruppenhaltung bis es am 28. Trächtigkeitstag in den Wartestall geht. Positiver Effekt der frühen Gruppenhaltung: „Durch die kürzere Fixierungszeit und die frühe Bewegungsfreiheit sind die Sauen deutlich vitaler“, hat Jürgen Langreder beobachtet. Er ist gespannt, wie sich die Gruppenhaltung im neuen Deckzentrum auf die Sauen auswirken wird.


„Wir Landwirte sind bereit dazu, mehr Tierwohl zu leisten. Aber unsere Mehrarbeit muss auch honoriert werden“, sind sich Vater und Sohn einig.

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