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Frühjahrs-Check fürs Lüftungssystem

Lesezeit: 7 Minuten

Der Lüftungs-Check im Frühjahr ist gut investierte Zeit. Welche Bauteile jetzt gereinigt werden sollten, wie man Falschluft vermeidet und wo die Fühler hängen sollten, erklärt Klimaberaterin Katrin Peperkorn von der LWK Niedersachsen.


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In puncto Stallklima verstehen Schweine wenig Spaß: Herrscht Zugluft in den Buchten oder sind die Stalltemperaturen zu niedrig, husten die Tiere sehr schnell. Ist es im Stall zu warm, fressen sie weniger Futter und die Tageszunahmen sinken. Ist der Luftaustausch zu gering, steigt die Schadgaskonzentration, was zu unnö-tigem Stress bei den Tieren führt.


Schweinehalter sollten deshalb stets darauf achten, dass das Stallklima passt. Mindestens zweimal pro Jahr – im Frühjahr und Herbst – sollten alle Zu- und Abluftbereiche kontrolliert und Fehler im Lüftungssystem beseitigt werden.


Zuluftgitter reinigen:

In vielen Ställen strömt die Frischluft über die Traufe und den Dachraum in die Abteile. Zum Schutz gegen Vögel oder Schadnager schrauben viele Landwirte Drahtgitter an die Traufbalken.


Diese Gitter setzen sich allerdings über das Jahr hinweg sehr leicht zu, z.B. durch Pollen, Staub oder auch Spinnweben. Sind die Gitter erst einmal verschmutzt, sucht sich die Luft andere Wege in den Stall. Dadurch erhöhen sich die Energiekosten, weil der Gegendruck im Lüftungssystem steigt. Und je höher die Luftraten sind, desto teurer wird es.


Landwirte sollten sich im Kalender einen festen Termin notieren, an dem sie die Traufgitter säubern. Optimal ist der Zeitraum von Mitte Mai bis Anfang Juni, denn dann lässt der Pollenflug deutlich nach.


Am einfachsten lassen sich die Gitter mit einem Besen säubern, aber auch der Hochdruckreiniger bietet sich an.


Zuluftkanäle entstauben:

Die Frisch-luft transportiert ständig feine Staubpartikel und Pollen in den Stall. Bei geringen Luftraten während der Wintermonate setzen sich die Partikel in den Zuluftkanälen ab, oder sie bleiben in Spinnennetzen hängen. In Rieselkanälen, Porendecken oder diffusen Decken bilden sich mit der Zeit zentimeter-dicke Staubschichten.


Durch die Staubablagerungen setzen sich die Zuluftöffnungen nach und nach zu, und es strömt immer weniger Frischluft in die Abteile. Zuerst fällt das gar nicht auf, da die Zuluftkanäle in der Regel schwer einzusehen sind. Im Laufe der Zeit sinkt die Luftqualität dann aber spürbar und die Tiere bekommen Atemprobleme und im Extremfall gerötete Augen.


Parallel dazu steigt der Gegendruck im Lüftungssystem immer weiter an, was höhere Stromkosten zur Folge hat. Außerdem können keine hohen Sommerluftraten mehr gefahren werden, häufig kommt deshalb es zu Fehlströmungen über die Güllekeller.


Porendecken, Rieselkanäle und diffuse Decken sollten deshalb regelmäßig auf Sauberkeit und Durchlässigkeit kontrolliert werden. In der Mast macht die Kontrolle zum Beispiel nach dem Ausstallen der Tiere Sinn. Sind die Rieselkanäle und Porendecken fest verschraubt, müssen Wartungsöffnungen nachgerüstet werden.


Für die Reinigung bieten sich Luftkompressoren an. Alternativ können die Kanäle mit einem Wasserschlauch ausgespritzt werden. Beim Reinigen ist stets darauf zu achten, dass der Druck nicht zu hoch eingestellt ist und das Material nicht beschädigt wird.


Kein Ungeziefer im Abluftkanal:

Auch im Abluftkanal sammelt sich mit der Zeit allerlei Schmutz an. Neben Fliegen gelangen auch Motten, Insekten, Hautschuppen, Futterreste und getrocknete Kotpartikel mit dem Luftstrom in die Abluftkanäle.


Wenn im Winter die Luftgeschwindigkeit in den Kanälen sinkt, lagern sich gröbere Partikel hier ab. Gerade bei zu groß dimensionierten Abluftkanälen ist das der Fall. Die Ablagerungen erhöhen den Widerstand für die Ventilatoren und dienen Bakterien und kleineren Insekten als Nahrungsgrundlage. Das Ungeziefer vermehrt sich und gelangt über Umwege wieder in den Tierbereich.


Auch der Abluftbereich sollte deshalb mindestens einmal pro Jahr gründlich ausgefegt oder mit einem Indus-triestaubsauger gesäubert werden. Dabei sollten alle im Kanal eingebauten technischen Geräte überprüft werden. Dazu gehören Ventilatoren, Stellklappen und Stellmotoren.


Alle Schlitze abdichten!

Zug- oder Falschluft mögen Schweine überhaupt nicht. Dringt die Luft über undichte Türen, Decken, Schächte oder offene Wandbohrungen ins Abteil ein, reagieren die Tiere darauf sehr empfindlich. Bei hohen Sommerluftraten verschärft sich das Problem.


Bei Rieseldecken oder diffusen Deckenlüftungen haben schon kleinste Schlitze an den Türen verheerende Folgen. Bei einem nur 4 cm breiten Schlitz und einer Luftgeschwindigkeit von 2 m pro Sekunde gelangen pro Stunde etwa 260 m3 Falschluft ins Abteil.


Besonders kritisch wird die Situation, wenn im Abteilgang Spaltenböden mit Schlitzen liegen. In diesem Fall „fließt“ die Falschluft unter der Tür hindurch direkt in den Güllekeller. Dort reichert sie sich mit Schadgasen aus der Gülle an und steigt anschließend in den Tierbereich auf.


Bei Unterdrucklüftungen ist es deshalb besonders wichtig, alle Schlitze an Türen, Schächten oder Öffnungen so abzudichten, dass die Frischluft nur durch die gewünschten Zuluftöffnungen in das Abteil kommt. Schlitze unter den Abteiltüren sollten z.B. mit Gummilippen oder Bürstendichtungen verschlossen werden.


Gülleschieber überprüfen:

Eine weitere Ursache für Falschluft sind undichte Gülleschieber auf dem Zentralgang. Sitzt der Schieber nicht stramm an der Abteilwand, entsteht eine mehrere Zentimeter breite Öffnung. Durch sie strömt Falschluft zunächst in den Güllekeller und dann weiter in den Tierbereich. Das kann zu Reizungen der Atemwege oder zu Lungen-erkrankungen führen. Zusätzlich löst die mit Schadgasen angereicherte Luft Stress bei den Tieren aus, was die Aggressivität in der Bucht verstärken kann. Bei Stallneubauten sollte man daher immer darauf achten, dass die Schieber dicht an der Wand anliegen. In Altbauten lässt sich der Falsch-lufteintrag nachträglich verhindern, indem man die Gülleschieber im Zentralgang mit einer Kunststoff- oder Metallplatte abdeckt. Diese sollten fest sitzen und von den Tieren, die z.B. beim Verladen auf dem Gang laufen, nicht verschoben werden können. Sitzen die Schieber nicht direkt an der Wand, sollte der Schlitz zusätzlich mit Gummistreifen abgedichtet werden.


Ob Falschluft durch Schieberöff-nungen in das Stallabteil gelangt, lässt sich am einfachsten mithilfe von Rauchpatronen testen. Gleiches gilt für Bodendurchlässe zum Ziehen von Güllestopfen, die meistens auf dem Zentralgang sitzen.


Fühler platzieren:

Temperaturfühler, die direkt von der Sonne angestrahlt werden, messen falsch. Durch die direkte Sonneneinstrahlung meldet der Fühler eine viel zu hohe Temperatur an den Klimacomputer. Die Folge: Der Stallklimacom-puter erhöht die Luftrate, Stellklappen öffnen sich, und die Abteiltemperatur fällt zu stark ab.


Bei Außenfühlern sollte darauf geachtet werden, dass diese immer an der Nordseite unterhalb der Traufe hängen. Zur Giebelseite des Stalles müssen mindestens 50 cm Abstand eingehalten werden, sodass mit Sicherheit keine Sonnenstrahlen an den Fühler gelangen.


Innen eingebaute Fühler sollten immer mittig im Abteil, etwa 1,5 m über dem Boden hängen. Dabei ist darauf zu achten, dass dieser nicht von Sonnenstrahlen erfasst wird, die durch die Fenster in den Stall fallen. Außerdem sollte der Fühler mindestens 1,5 m vom Trog entfernt hängen. Der Einfluss der Temperaturerwärmung durch die Fütterung bleibt dadurch gering.


Im Sommer kühlen:

Die Lufttemperaturen in den Sommermonaten übersteigen häufig die Wohlfühltemperatur der Schweine. Hitzestress, Appetitlosigkeit und Kreislaufprobleme bis hin zu Herz-Kreislauf-Versagen können die Folge sein. Da die Tiere nicht schwitzen können, müssen sie ihre Körpertemperatur über verstärkte Atemtätigkeit regulieren. Das fällt den Schweinen bei Temperaturen von deutlich über 28 °C zunehmend schwer. Die Belastung des Körpers ist umso höher, je schwerer die Schweine sind.


Mithilfe von fest eingebauten Kühlsystemen, die laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung verbindlich vorgeschrieben sind, kann man die Abteiltemperaturen sehr gut senken. Sprühkühlungen, bei denen feinste Wassertröpfchen versprüht werden, können entweder im Zuluftbereich oder direkt im Abteil installiert werden.


Die Kühlwirkung liegt bei 2 bis 4 °C, sofern die Luft noch Feuchtigkeit aufnehmen kann. Gute Kühleffekte bringen auch Luft-Erdwärmetauscher oder Unterflur-Zuluftsysteme. Zur besseren Sicherheit sollte die Kühlung rechtzeitig vor dem Sommer einmal getestet werden. Dadurch sieht man sehr gut, ob die Düsen funktionieren und die Filter-pakete frei sind.


Gegen Hitze vorbeugen kann man auch durch die Isolierung des Dachraumes. Die übermäßige Erwärmung der Zuluft unter dem Dach wird dadurch effektiv reduziert. -ar-

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