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topplus Reportage

Für jedes Getreide die passende Mühle

Lesezeit: 3 Minuten

Drei Landwirte haben sich zusammengeschlossen, um jeder Altersgruppe im Stall ein ideal vermahlenes Futter anzubieten.


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Nicht billiger, sondern strukturreicher füttern: Das ist das Ziel von Hendrik Lahrmann, Matthias Lehde und Volker Schwengel. Die drei Landwirte bewirtschaften ähnlich strukturierte Kombibetriebe in Stemwede (Nordrhein-Westfalen). Mit dem Vermahlungsgrad des zugekauften Futters waren die Schweinehalter lange Zeit unzufrieden. Das Sauenfutter war ständig zu fein vermahlen, und die tragenden Sauen hatten um den geburtsnahen Zeitraum häufig Verstopfungen.


Im Jahr 2005 haben die Landwirte deshalb beschlossen, das Futter künftig selbst zu vermahlen. Auf dem Betriebsgelände von Matthias Lehde errichteten sie dazu eine gemeinsame Mahl- und Mischanlage. Insgesamt setzen Lahrmann, Lehde und Schwengel vier 19,5 kW-Mühlen ein. „So können wir den Vermahlungsgrad für jede Komponente optimal einstellen, ohne aufwendig umbauen zu müssen“, erklärt Lehde.


Eine Mühle mit 3,5 mm-Lochsieb mahlt ausschließlich Gerste. Einmal pro Woche muss Lehde die Lochsiebe kontrollieren. Denn schlecht vermahlene Gerste wirkt sich wegen der Spelzen negativ auf die Fließeigenschaft des Futters aus. Zudem haben die Landwirte noch eine Hafermühle mit einem 3 mm-Lochsieb im Einsatz. Eine weitere Mühle mit einem 3,5 mm-Drahtsieb mahlt ausschließlich Weizen bzw. Triticale sowie pelettiertes Luzernegrünmehl. Die vierte Mühle vermahlt mit einem 6 mm-Lochsieb Zuckerrübenschnitzel und Sojaschrot in Pelletform. Pro Tag verarbeiten die Schweinehalter rund 13,4 t Getreide. Mit zwei Mineralfutterherstellern erstellen sie zudem ihre eigenen Mischungen. Insgesamt produzieren die drei Landwirte 20 verschiedene Futtermischungen.


Damit das Gesamtkonzept aufgeht, ist eine gute Kommunikation das A und O. „Wir müssen uns täglich absprechen, damit die Mühlen rund um die Uhr ausgelastet sind“, erläutert Schwengel.


Keine Verstopfungen mehr


Beraterin Elke Giesker-Temme vom Erzeugerring Westfalen unterstützt die Landwirte bei der Optimierung ihrer Futtermischungen. Ihr ist eine grobe Futterstruktur wichtig, damit die Schweine langsamer fressen. „Schweine sind unter naturnahen Bedingungen rund drei Viertel des Tages mit der Futtersuche bzw. -aufnahme beschäftigt“, weiß Giesker-Temme. Durch gröberes Futter sorge man für Beschäftigung sowie satte und ruhige Tiere.


Die Futterstruktur kontrolliert die Beraterin regelmäßig mit einem Siebkasten. Die Box befüllt sie jedoch nur zur Hälfte und rechnet die Volumenanteile der Partikelfraktionen anschließend hoch. „Das liefert ein genaueres Ergebnis, allerdings sollte auch bei halber Befüllung eine Siebdauer von fünf Minuten eingehalten werden“, rät Giesker-Temme.


Beim Ferkelfutter sollten maximal 40% der Partikel feiner als 1 mm sein. Beim Sauenfutter streben die drei Landwirte eine Verteilung von maximal 20% der Partikel unter 1 mm und 50% der Partikel zwischen 1 und 2 mm an.


Seitdem die Landwirte selbst vermahlen, sind die Leistungen ihrer Schweine gestiegen. „Trotz der heißen Tage in den letzten zwei Sommern ist die Futteraufnahme nicht zurückgegangen“, hat Lehde beobachtet. Zudem gibt es bei den hochtragenden Sauen keine Verstopfungen mehr. Und auch den Salmonellendruck halten sie mit dem gröber vermahlenem Futter in Schach: Alle drei Betriebe befinden sich derzeit in der Salmonellenkategorie 1.

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