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Geburtshilfe per Massage

Lesezeit: 5 Minuten

Die Geburtshilfe per Hand birgt Gesundheitsrisiken. Schonender geht es per Druckmassage von außen. Gerd Vahrenhorst von der GFS-Ascheberg erklärt, wie man vorgeht.


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Auch Sauen brauchen bei der Geburt hin und wieder Unterstützung. Das ist z.B. der Fall, wenn ein großes Ferkel den Geburtskanal versperrt oder die Wehen zu schwach sind. Wenn spätestens 30 Minuten nach dem zuletzt geborenen Ferkel kein weiteres Tier auf die Welt gekommen ist, sollte man der Sau helfen. In den meisten Fällen greift der Landwirt dann mit einem Handschuh in den Geburtskanal. Bei diesem Eingriff besteht aber immer die Gefahr, dass Keime in die Gebärmutter gelangen oder der Geburtskanal verletzt wird.


Schonender geht es, wenn man die Geburt von außen unterstützt. Bei dieser Technik drückt man mit der Hand oder dem Fuß vorsichtig in die Flanke der liegenden Sau und hebt den Geburtskanal dadurch ein wenig an. Gerade bei älteren Sauen kann das sinnvoll sein, weil sich der Geburtskanal oft S-förmig verändert und die Geburt dadurch beschwerlicher wird.


Wie die Geburtshilfe von außen genau funktioniert und worauf man achten sollte, zeigt unsere Fotostrecke.


Kontakt:


marcus.arden@topagrar.com


Gesäuge leicht massieren: Durch die sanfte Massage des Gesäuges können Sie den Geburtsverlauf ankurbeln, weil mehr Oxytocin ausgeschüttet wird. Die Massage wirkt zudem beruhigend, die Sau legt sich auf die Seite und gibt beide Zitzenreihen frei. Die bereits geborenen Ferkel gehen dann ans Gesäuge und unterstützen dadurch den weiteren Geburtsverlauf.


An der Flanke ansetzen: Wer die Geburtshilfe per Druckmassage durchführen möchte, muss zuerst die richtige Position finden. Ideal ist der Bereich um die hintere Kniefalte der Sau. Der genaue Druckpunkt liegt dort, wo die Haare der Sau oberhalb des Gesäuges beginnen. Der Druck wird dann in Richtung Becken bzw. Gebärmutter ausgeübt.


Mit der Faust drücken: Die Druckmassage bringt nur dann Erfolg, wenn man genügend Druck an einem bestimmten Punkt aufbaut. Am einfachsten schafft man das, indem man die Faust ballt. Nur mit den Fingern zu drücken reicht nicht aus, die Gebärmutter würde dann zu wenig stimuliert, und der Druckpunkt wäre zu klein.


Eine halbe Armlänge: Es reicht nicht, nur Druck aufzubauen, man muss auch tief genug drücken. Um den eventuell abgesackten S-förmigen Geburtskanal wieder in eine möglichst gerade Form zu bringen, sollte man den Arm etwa eine Unterarmlänge in Richtung Gebärmutter vorschieben. Bei Jungsauen kann der Weg etwas kürzer sein, bei älteren, großrahmigeren Sauen dagegen etwas länger.


Mit dem Fuß drücken: Oft betreuen Frauen die Geburten, sie haben meist weniger Kraft als Männer. Damit die Geburtshilfe auch für Frauen einfach durchzuführen ist, können Sie anstatt mit der Hand mit dem Fuß Druck ausüben. Dazu setzt man sich auf die Buchtenwand und drückt dann vorsichtig in die Flanke der Sau. Die Methode ist sanfter als es zunächst aussieht.


Sau ruhig ansprechen: Sauen sind rund um den Geburtstermin nervös. Erschrickt die Sau, wird schlagartig weniger Oxytocin ausgeschüttet und der Geburtsverlauf stockt. Gleichzeitig produziert der Körper mehr Adrenalin, das dann als Gegenspieler zum Oxytocin wirkt. Und wenn eine Sau unruhig hochschreckt, entsteht im Abteil meist ein Dominoeffekt, bei dem alle anderen Sauen im Abteil ebenfalls nervös aufspringen. Sprechen Sie die Tiere deshalb vor der Geburtshilfe zunächst ruhig an, wenn Sie die Bucht betreten. Auch Körperkontakt hilft. Streicheln Sie der Sau leicht über den Rücken oder den Bauch, beides wirkt entspannend.


Mit dem Vorderfuß: Wer mit dem Fuß Geburtshilfe leistet, sollte möglichst mit dem Vorderfuß Druck ausüben. In der Praxis hat sich das bewährt, weil man hier mehr Gefühl hat. Optimal für die Geburtshilfe per Fuß sind Stiefel oder Schuhe ohne grobes Profil. Achten Sie zudem darauf, dass die Stiefel sauber sind, denn Schmutz gefährdet die Tiergesundheit.


Große Sauen brauchen öfter Hilfe: Während Sauen im zweiten oder dritten Wurf oft ohne fremde Hilfe klarkommen, wird ab dem vierten Wurf öfters Geburtshilfe nötig. Die Ursache ist, dass die Gebärmutter und der Geburtskanal mit zunehmendem Alter absinken. Zudem lässt die Kontraktionsfähigkeit der Muskulatur nach. Ein Warnzeichen dafür, dass Geburtshilfe benötigt wird, kann eine erhöhte Totgeburtenrate sein. Kritisch wird es, wenn mehr als ein Ferkel je Wurf tot geboren wird. Auch Darmpech kann ein Hinweis darauf sein, dass die Geburt stockt. Darmpech tritt immer dann aus, wenn ein Ferkel Sauerstoffmangel hat. In diesem Fall erschlafft der Schließmuskel des Afters und Darminhalt tritt aus. Beim nachfolgenden Ferkel klebt das dann an der Haut.


Erfolgreiche Geburtshilfe: Die Geburtshilfe per Druckmassage war immer dann erfolgreich, wenn spätestens fünf Minuten nach der „Behandlung“ die Wehentätigkeit bei der Sau wieder verstärkt einsetzt und sich Milch-tropfen am Gesäuge bilden. Innerhalb der nächsten fünf Minuten sollte dann das nächste Ferkel geboren werden.


Der klassische Weg: Wenn trotz äußerlich angewendeter Geburtsmassage nichts passiert und auch nach fünf Minuten kein weiteres Ferkel geboren wird, sollte man mithilfe der klassischen Methode eingreifen. Dazu greift man mit einer behandschuhten Hand langsam in den Geburtskanal hinein und zieht das Ferkel vorsichtig aus der Sau heraus.


Nur mit Handschuh: Wenn die klassische Variante notwendig wird, sollte immer (!) ein Handschuh benutzt werden. Dieser schützt den Tierbetreuer vor Infektionen durch z.B. Streptokokken. Der Handschuh darf immer nur einmal verwendet und muss mit ausreichend Gleitgel benetzt werden. Das Gleitgel sollte Raumtemperatur aufweisen.

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