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Gute Erfahrungen mit dem freien Abferkeln

Lesezeit: 5 Minuten

Bei Landwirt Harald Bøhnsdalen aus dem norwegischen Leirsund ferkeln die Sauen bereits seit 2003 frei ab. Die Aufzuchtleistung hat darunter nicht gelitten.


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Wir setzen mit unseren selbst remontierten Sauen 29 Ferkel pro Sau und Jahr in Freilaufbuchten ab. In den Buchten haben die Tiere mehr Platz zur Verfügung und sie können ihren natürlichen Bedürfnissen stärker nachgehen. Dadurch ferkeln sie leichter und sicherer ab“, betont Harald BØhns-dalen die Vorzüge. Der 51 Jahre alte Familienvater praktiziert das freie Abferkeln schon seit 14 Jahren. Und seit 1988 vermehrt er für Topigs Norsvin Jungsauen und vermarktet sie an die norwegische Genossenschaft Nortura.


Bereits in vierter Generation bewirtschaftet er den Ferkelerzeugerbetrieb in Leirsund, etwa 30 km nordöstlich von Oslo (siehe Übersicht Seite S4). Und seine Nachfolge ist auch schon gesichert – sein 22-jähriger Sohn hat Interesse, den 125 ha großen Betrieb einschließ-lich der 140 Topigs-Landrasse-Sauen zu übernehmen. Jährlich vermarktet der Betrieb etwa 1000 Ferkel mit 28 kg und 1600 Mastschweine mit 125 kg Lebendgewicht.


33 Tage Säugezeit:

„Unsere Saugferkelverluste betragen weniger als fünf Prozent“, berichtet Harald BØhns-dalen. Seit 2003 müssen sich norwe-gische Sauen im Abferkelstall frei bewegen können. Nur in Ausnahmefällen dürfen einzelne Sauen in den ersten sieben Tagen nach der Geburt fixiert werden.


Die gesetzlichen Mindestanforderungen in der Sauenhaltung sind also weitaus strenger als in anderen Ländern. In den mindestens 6 m2-großen Abferkelbuchten, die zu zwei Drittel planbefestigt sein müssen, bietet er seinen Tieren ein hohes Maß an Tierwohl. Dazu zählt, dass er die Liegefläche jeder Bucht mit Sägespänen einstreut und kurz vor der Geburt jeder Sau Nestbaumaterial wie Gerstenstroh zur Verfügung stellt.


Im Schnitt setzt er trotz freier Abferkelung im dreiwöchigen Rhythmus 13 Ferkel pro Sau und Wurf ab. Nach einer 33-tägigen Säugezeit sind die Ferkel im Schnitt zehn bis elf Kilogramm schwer. Die abgesetzten Ferkel zieht BØhnsdalen anschließend im betriebseigenen Ferkelaufzuchtstall auf. In kleinen Gruppen teilen sich 10 bis 15 Tiere eine Bucht, die ebenfalls zu zwei Drittel planbefestigt ist. Zum Einstreuen verwendet er Sägespäne.


Im Schnitt verkauft er jährlich bis zu 1300 Jungsauen. Da sich seine Abnehmer unterschiedliche Altersstufen wünschen, verkauft BØhnsdalen die erste Partie Jungsauen im Alter von zehn Wochen. Die jungen Tiere wiegen dann ca. 30 kg. Die restlichen vermarktet er im Alter von sechs Monaten. Die männlichen und die nicht zuchttaug-lichen weiblichen Tiere gehen in die Mast. Die täglichen Zunahmen betragen im Schnitt 1100g, die Futterverwertung liegt bei 1:2,35.


Seiner Meinung nach ist der Erfolg beim freien Abferkeln von der verwendeten Genetik abhängig. „Neben einem guten Wachstum und niedrigen Ferkelverlusten legen wir bei der Selektion unserer Sauen deshalb großen Wert auf sehr gute Muttereigenschaften“, erklärt der erfahrene Sauenhalter.


Besamen in der Gruppe:

Das Verhalten spielt jedoch nicht nur in den Bewegungsbuchten eine entscheidende Rolle. Ruhige und umsichtige Sauen sind auch bei der Besamung in der Gruppe gefragt. „Nur bei sehr stark rauschigen Sauen, die vermehrt andere bespringen, schließe ich den Kastenstand für wenige Tage“, so BØhnsdalen. Denn in Norwegen ist die Kastenstandhaltung im Deckzentrum bereits seit Ende der 80er-Jahre gesetzlich verboten. Norwegische Landwirte dürfen ihre Sauen auch hier nur in Ausnahmefällen für maximal sieben Tage im Kastenstand fixieren.


Insgesamt stehen bei Ferkelerzeuger Harald BØhnsdalen die Sauen für fünf Wochen im Deckzentrum. In Fünfer-Gruppen sind die rauschigen Tiere nach Wurfnummer und Kondition aufgeteilt. In der Gruppenbucht steht jeder Sau ein offener Kastenstand mit Futtertrog zur Verfügung. Bei Bedarf kann der Sauenhalter den Kastenstand schließen. Der Boden ist hier planbefestigt und dient den Sauen auch als Ruhezone. Zu einem Drittel ist die Bucht mit Spalten ausgelegt. In der dritten und siebten Woche nach der Besamung scannt er die belegten Sauen selbst. Seine Umrauscherquote liegt nur bei acht Prozent.


Im Wartestall ist ein Cafeteria-System eingebaut. Hier bleiben die tragenden Sauen bis einschließlich eine Woche vor der Geburt. Auf den 210 m2 stehen jeder Sau 3,75 m2 zur Verfügung. Um einen großen Teil der Gülle aufzufangen, liegt im Fress- und Bewegungsbereich Spaltenboden. Über Treppenstufen gelangen die Sauen in den 40 bis 50cm tiefer gelegenen, mit Stroh eingestreuten, Liegebereich. Seiner Meinung nach bietet das System ausreichend Bewegung sowie Wühlmaterial und Rohfaser für die tragenden Sauen.


Seit 1995 setzt Harald BØhnsdalen auf das Restlos-Flüssigfütterungssystem von ACO Funki. Um alle Sauen bedarfsgerecht zu versorgen, verfüttert er eine Mischung aus Weizen, Hafer, extrahiertem Soja, Gerste, Rüben, Fischmehl, Mineralstoffen und Vitaminen. „Das mische ich mit Nebenprodukten aus der Industrie und Milch aus der Molkerei“ erklärt BØhnsdalen.


Da die Landrasse-Sauen während der Säugezeit mehr an Körpersubstanz verlieren als Hybridsauen, füttert er nach dem Absetzen drei Mal am Tag. Die tragenden Sauen versorgt er dagegen nur zwei Mal am Tag und die Mischung besitzt einen höheren Rohfaseranteil, der aus heimischen Rüben stammt.-aks-

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