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topplus Serie Homöopathie

Homöo­pathie gegen Ausfluss

Lesezeit: 5 Minuten

Es muss nicht immer gleich schweres Geschütz sein. Fruchtbarkeitsprobleme lassen sich auch homöopathisch behandeln, wie unser Praxisbeispiel zeigt.


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Schon wieder: In letzter Zeit beobachtet Ferkelerzeuger Klaus Rathmann (Name geändert) bei seinen Sauen immer häufiger eitrigen Ausfluss nach dem Abferkeln. Die Sauen fressen und saufen zwar normal weiter. Und auch die Umrauschquote liegt mit 8 % im grünen Bereich. Rathmann fürchtet jedoch, dass die Fruchtbarkeitsleistung langfristig unter den Entzündungen leiden könnte. Deshalb will er gegensteuern und der Ursache der Entzündungen auf den Grund gehen.


Kürzlich hat ihm ein Berufskollege von sehr guten Erfahrungen mit der Homöopathie bei subklinischen Fruchtbarkeitsproblemen vorgeschwärmt. Des-halb will auch Klaus Rathmann die Probe aufs Exempel machen und wendet sich Hilfe suchend an eine Tierheilpraktikerin aus dem Nachbarort, die ihm sein Berufskollege empfohlen hat.


Harnwegsinfekte im Deckstall:

Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, bittet die homöopathische Beraterin den Landwirt, den Ausfluss mit dem Handy zu fotografieren und ihr das Bild zuzuschicken. Auf dem Foto ist ein rahmiger Ausfluss zu erkennen. Alles deutet auf eine eitrige Entzündung der Gebärmutter hin. Häufig handelt es sich dabei um ein Problem, das bereits im Deck- oder Wartestall seinen Ur-sprung hat.


Während ihres Betriebsbesuches, bei dem sie zunächst den ganzen Betrieb unter die Lupe nimmt, schaut sich die Tierheilpraktikerin daher zunächst das Deckzentrum an. Hier entdeckt sie hinter einigen Sauen weiße Kristallablagerungen auf dem Spaltenboden. Das deutet auf eine Entzündung der Harnwege hin. Bei genauer Untersuchung der betroffenen Besamungsstände fällt ihr außerdem auf, dass es im Tierbereich zieht. Besonders betroffen sind einige Plätze in Türnähe.


Um zu klären, ob es für die Sauen in Türnähe zu kalt ist, empfiehlt sie dem Betriebsleiter, einige Tage lang morgens und abends die Temperaturen im Liegebereich der Sauen zu kontrollieren. Zudem schlägt sie dem Landwirt vor, den Stall von einem Lüftungsexperten ausnebeln zu lassen, um Kältebrücken und Zugluftquellen aufzuspüren.


Extraportion Tränkewasser:

Im Wartestall, der mit Abrufstationen ausgestattet ist, scheint dagegen alles in Ordnung zu sein. Zum Abschluss gehen Landwirt und Tierheilpraktikerin durch die Abferkelabteile. Die Ferkel liegen entweder wohlig ausgestreckt im Ferkelnest oder in Reih´ und Glied am Gesäuge. Die Stalltemperatur in den Abteilen ist angenehm. Es ist weder für die Sauen zu warm noch für die Ferkel beim Saugen zu kalt.


Eine wichtige Rolle spielt die Fütterung rund um die Geburt. Deshalb lässt sich die homöopathische Beraterin von Ferkelerzeuger Klaus Rathmann auch das Fütterungsregime erklären. Ab einem halben Tag vor dem erwarteten Abferkeltermin wird so gut wie nichts mehr gefüttert. Die Sauen erhalten nur Wasser.


Das ist nach Meinung der Beraterin genau richtig. Denn während der Geburt gehe alle Energie in die Gebärmutter, während die Darmtätigkeit ruht. Wenn der Darm während dieser Zeit gefüllt ist, können sich die Darmbakterien explosionsartig vermehren und in die Gebärmutter aufsteigen.


Wichtig ist allerdings, dass die Sauen ausreichend Wasser in Tränkewasserqualität bekommen. Die Tierheilprak-tikerin schlägt deshalb vor, dass jede Sau nach der Geburt mit dem Schlauch zusätzlich frisches Wasser in den Trog bekommt. Sobald alle Ferkel Biestmilch aufgenommen haben, soll der Landwirt die Sauen für die Wasseraufnahme zudem auftreiben.


Am Ende des Stalldurchgangs verstärkt sich bei der Tierheilpraktikerin die Vermutung, dass die Gebärmutterentzündungen (Metritis) im Abferkelstall Spätfolgen der Harnwegsinfekte im Deckzentrum sind. Denn nach der Geburt können die bereits im Genitaltrakt vorhandenen Bakterien ungehindert in die Gebärmutter aufsteigen und hier die Entzündung verursachen.


Zur Behandlung der akuten Ausflussprobleme im Abferkelstall schlägt die Tierheilpraktikerin das homöopathische Komplexmittel Metrovetsan vor.


Metrovetsan ist eine Mischung aus zwei homöopathischen Einzelmitteln: Pulsatilla und Sepia. Pulsatilla wird bei allen Erkrankungen angewendet, die mit gelbem, eitrigem Ausfluss einhergehen. Es ist ein gutes Mittel, um den weiblichen Genitalapparat zu kurieren, vor allem die Gebärmutter. Sepia wird ebenfalls bei Entzündungen der Gebärmutter angewendet. Obendrein strafft es den Bänderapparat des Uterus.


Das Komplexmittel Metrovetsan ist apothekenpflichtig. Man kann es über den Tierarzt oder die Apotheke beziehen. Es ist für Lebensmittelliefernde Tiere zugelassen. Die Behandlung muss jedoch auf jeden Fall im Bestandsbuch eingetragen werden.


Metrovetsan wird als Injektionsmittel angeboten. Die Tierheilpraktikerin rät Rathmann, den akut an eitrigem Ausfluss leidenden Sauen zwei bis drei Tage lang jeweils zweimal täglich 5 ml Me-trovetsan mit einer Spritze unter die Haut (subkutan) zu verabreichen.


Zugluft vermeiden!

Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. Bereits einen Tag nach der Anwendung geht der Ausfluss deutlich zurück. Und nach zwei Tagen ist er komplett verschwunden – ganz ohne Antibiotika und ohne Wartezeiten einhalten zu müssen!


Langfristig ist jedoch wichtig, dass die Ursache der Harnwegsinfekte im Deckzentrum abgestellt wird. Beim Ausnebeln des Deckstalles zeigt sich, dass im Eingangsbereich tatsächlich starke Zugluft herrscht. In Absprache mit seinem Lüftungsberater baut Rathmann deshalb als Windschutz zwischen Gang und den ersten Sauenständen eine zusätzliche Trennwand aus Kunststoffpaneelen ein. Damit, so hofft der Landwirt, ist das Problem ein für allemal aus der Welt geschafft. -lh-

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