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„Joghurt-Drink“ für Ferkel schont die Sauen

Lesezeit: 4 Minuten

Eine neue Ferkel-Ersatzmilch soll den Gewichts­verlust bei laktie­ren­­den Sauen reduzieren. Dr. Gerhard Stalljohann und Reinhard Schulte-Sutrum, Haus Düsse, stellen erste Versuchsergebnisse vor.


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Der Zuchtfortschritt hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Ferkel pro Wurf geboren und aufgezogen werden.


So erfreulich diese Entwicklung ist, sie bringt auch Probleme mit sich. Denn viele Sauen sind nicht in der Lage, 12, 13 oder 14 Ferkel aufzuziehen. Ihre Milchleistung reicht oft nicht aus, so dass die schwächsten Ferkel des Wurfes kümmern oder verhungern. Außerdem ist der Substanzverlust bei Sauen mit großen Würfen überdurchschnittlich hoch. Die Folge sind Probleme in der nächsten Trächtigkeit. Stark abgesäugte Sauen rauschen häufiger um.


Um die laktierenden Sauen zu entlasten, setzen einige Ferkelerzeuger überzählige Ferkel an Ammensauen bzw. künstliche Ammen. Oder sie versuchen, ihre Sauen durch den Einsatz von Ferkel-ersatzmilch zu entlasten.


Neue Ersatzmilch getestet


Entscheidend beim Einsatz von Ersatzmilchprodukten ist eine hohe Trockenmasseaufnahme. Nur dann werden die jungen Ferkel ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Dementsprechend muss darauf geachtet werden, dass bei der Verabreichung von Milchergänzern nicht zu viel Wasser zugemischt wird. Bei handelsüblichen Milchergänzern wird mit einem Mischungsverhältnis von 1 : 8 gearbeitet.


Die niederländische Firma Sloten bietet nun ein Produkt an, das in einem Mischungsverhältnis von 1 : 2,5 angemischt wird. Die Ersatzmilch ist also wesentlich breiförmiger, die Struktur ähnelt der von Joghurt. So sollen die Ferkel mehr Trockenmasse aufnehmen und höhere Absetzgewichte erzielen. Auch sollen die Sauen weniger stark absäugen als beim Einsatz herkömmlicher Ersatzmilchprodukte. Die genauen Inhaltsstoffe der Milch sind in Übersicht 1 dargestellt.


Ob diese Ziele realistisch sind, wurde im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse untersucht. Ausgewertet wurden 92 Würfe, 49 in der Versuchsgruppe und 43 in der Kontrollgruppe. Die Sauen beider Gruppen waren nahezu gleich alt. Nach dem Wurfausgleich lag die Zahl der Ferkel pro Sau in der Versuchsgruppe zu Beginn der Milchzufütterung bei 12,5 und in der Kontrollgruppe bei 11,9 Tieren.


Ab dem zweiten Lebenstag erhielten alle Ferkel zwei Mal täglich Ersatzmilch. In der Versuchsgruppe kam das Produkt „Nuklospray-Yoghurt“ der Firma Sloten zum Einsatz. Das Mischungsverhältnis betrug 400 g Milchpulver je Liter Wasser. In der Kontrollgruppe wurden 125 g einer handelsüblichen Ergänzungsmilch je Liter Wasser angemischt.


Entsprechend den Herstellerangaben wurde die Ferkelmilch „Nuklospray-Yoghurt“ drei Wochen lang angeboten, die Ersatzmilch der Kontrollgruppe zwei Wochen. In beiden Fällen erhielten die Ferkel im Anschluss an die Milch-gaben Prestarter.


Gewichtsverlust der Sauen um 10 kg reduziert


Die Ergebnisse des Düsser Praxisversuches sind eindeutig:


Nach 27,0 Säugetagen wurden in der Versuchsgruppe 11,8 Ferkel je Wurf abgesetzt, in der Kontrollgruppe nach 27,2 Säugetagen 11,1 Ferkel.


Die Saugferkelverluste betrugen nach dem Beginn der Beifütterung in der Versuchsgruppe 5,3 % und in der Kontrollgruppe 6,6 %. Hier gab es mehr erdrückte und kümmernde Ferkel.


Das Absetzgewicht je Ferkel, korrigiert um das Geburtsgewicht und die Säugezeit, war in der Versuchsgruppe um 80 g höher als in der Kontrollgruppe (7,80 kg zu 7,72 kg). Signifikant war der Unterschied nicht.


Die Absetzgewichte je Wurf lagen bei 91,7 kg in der Versuchs- und 85,3 kg in der Kontrollgruppe. Die Hauptursache hierfür liegt in der um 0,7 höheren Zahl abgesetzter Ferkel.


Während die Ferkel in der Kontrollgruppe nur 2,0 kg Milchpulver und 2,8 kg Prestarter verzehrten, nahmen die Tiere in der Versuchsgruppe 6,3 kg Milchpulver sowie 3,3 kg Prestarter auf. Der Unterschied war signifikant.


Die hohe Ersatzmilchaufnahme der Versuchstiere hatte auch Auswirkungen auf den Substanzverlust der Sauen. Die Tiere in der Versuchsgruppe wiesen einen Gewichtsverlust von durchschnittlich 31,1 kg bzw. 12,1 % auf. Dieser lag satte 10,3 kg unter dem der Vergleichsgruppe mit 41,44 kg bzw. 16,3 %. Das Ergbnis konnte statistisch abgesichert werden.


In der ersten Woche nach dem Absetzen nahmen die Ferkel der Versuchsgruppe pro Tag 16 g mehr zu als die Tiere der Vergleichsgruppe.


Die Reinigung der Tröge war bei der Verwendung von „Nuklospray-Yoghurt“ deutlich aufwendiger, da Milchreste stärker verklebten.


Fazit


Ein Versuch im LZ Haus Düsse zeigt, dass der Einsatz einer Ferkelersatzmilch, bei der weniger Wasser zudosiert werden muss als bei anderen Produkten, die Sauen schont. Die Tiere werden von ihren Ferkeln weniger stark abgesäugt.


Durch die hohe Ersatzmilchaufnahme insbesondere der schwereren Ferkel war der Gewichtsverlust bei den Sauen in der Versuchsgruppe um über 10 kg geringer.


Die Verlustrate nach Beginn der Beifütterung lag um 1,3 % niedriger.


Der Milchpulververzehr in der Versuchsgruppe war deutlich höher.


Die Kosten der Joghurt-Milch sowie des Vergleichproduktes waren mit 2,30 € je kg Milchpulver identisch.


Beim Einsatz der Joghurt-Milch klebten mehr Milchreste am Trog. Die tägliche Reinigung der Tröge war schwerer.

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