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Kann Ihre Flüssigfütterung N-/P-reduziert?

Lesezeit: 6 Minuten

Wer nährstoffreduziert füttert, muss dafür sorgen, dass die Flüssigfütterung die berechneten Futter- und Nährstoffmengen exakt anmischt und ausdosiert. top agrar zeigt, worauf Sie achten müssen.


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Spätestens seit der Novellierung der Düngeverordnung müssen viele Ferkelerzeuger und Schweinemäster noch genauer prüfen, ob ihr Nährstoffkonto passt. Wenn Sauenhalter oder Mäster zu viele Nährstoffe produzieren, sollten sie schauen, ob die nährstoffreduzierte Fütterung Entspannung bringen kann. Möglich ist der Wechsel hin zur N-/P-reduzierten, stark N-/P-reduzierten oder sogar sehr stark N-/P-reduzierten Futterstrategie.


Viele Betriebe haben bereits gute Erfahrungen mit der Nährstoffabsenkung im Schweinestall gemacht. Damit beim Füttern „auf den Punkt“ aber nichts schief geht, müssen mehrere wichtige Details beachtet werden. Dazu zählt unter anderem die exakte Einstellung der Flüssigfütterung. Nur wenn diese das Futter entsprechend der Rationsberechnung anmischt und ausdosiert, werden alle Tiere im Stall bedarfsgerecht versorgt. Worauf es im Einzelnen ankommt, beschreiben die folgenden Tipps.


1. Waage justieren


Der Futtercomputer dosiert die berechneten Mengen für jede Komponente nur dann exakt aus, wenn die Waage genau arbeitet. Die Genauigkeit kann man u.a. mithilfe von Wasser überprüfen. Füllen Sie z.B. 20 l Wasser in einen Eimer und stellen Sie diesen auf den Anmischbehälter. Die Waage muss nun exakt 20 kg mehr anzeigen.


Wichtig ist zudem die korrekte Einstellung des „Nullpunktes“. Dieser ist nicht automatisch bei vollständig leerem Behälter erreicht, sondern an dem Punkt, wo das Rührwerk Restmengen noch ausreichend erfassen und aufrühren kann. Diese Restmengen sind wichtig, um die Futterpumpe vor Trockenlauf zu schützen.


Einstellen können Sie den Nullpunkt in der Regel in einem separaten Menüpunkt in der Fütterungssoftware.


2. Mischfehler vermeiden


Beim Eindosieren von Kleinstmengen in den Anmischbehälter können Mischfehler auftreten. Um das zu verhindern, dürfen Mindestanmischmengen nicht unterschritten werden. Zum einen kann die Technik Kleinstmengen oft nicht korrekt ausdosieren. Zum anderen werden diese unter Umständen nicht ordentlich homogenisiert.


Welche kleinste Dosierung die Fütterung verarbeiten kann, hängt in der Regel vom Hersteller der Anlage sowie den örtlichen Gegebenheiten ab. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Hersteller, wie klein die geringste, korrekt eindosierbare Futtermenge ist.


Bei sehr kleinen Anmischmengen besteht außerdem die Gefahr, dass die Futterzusammensetzung durch Nachlaufmengen verfälscht wird. Die Gefahr ist bei festen Komponenten größer als bei flüssigen. Besonders problematisch ist das bei der Fütterung von kleinen Tiergruppen und mehrmals täglicher Ausdosierung. Um Mischfehler zu vermeiden, sollten Mahlzeiten zusammengefasst werden.


3. Mehlzuläufe abkoppeln


Das exakte Anmischen und Ausdosieren funktioniert nur, wenn die Mehlschnecken, die Zuläufe der Flüssigkomponenten und die Futterpumpe nicht fest mit dem Anmischbehälter verschraubt sind. Dieser muss sozusagen frei hängen.


In der Praxis werden dazu häufig flexible Schlauchverbindungen zwischen die Zuführschnecken bzw. -leitungen und den Anmischbehälter gesetzt. Alternativ können die Leitungen auch zentral in einem Trichter enden, der entweder über dem Anmischbehälter an einem Gestell hängt oder an der Wand verschraubt ist.


4. Quellzeiten einhalten


Je nach Fütterungssystem und Fütterungszeit müssen ausreichend lange Quellzeiten eingeplant werden. Das gilt vor allem für die eingesetzten Getreidekomponenten. Denn nur ausreichend vorgequollenes Futter entmischt sich weniger stark und lässt sich gleichmäßiger pumpen.


Insbesondere in Stichleitungen, in denen das Futter zwischen zwei Fütterungszeiten mehrere Stunden steht, können Probleme durch stark nachquellende Komponenten wie zum Beispiel Gerste entstehen. Die stehende Futtersuppe lässt sich dann mitunter nur schwer anschieben.


5. Richtige Pumpenleistung


Besonders bei stark N-/P-reduzierter Futterstrategie ist die Gefahr groß, dass durch Entmischungen einige Schweine mit Nährstoffen unterversorgt werden. Das Entmischen im Leitungssystem lässt sich unter anderem durch den Einbau von 90°-Bögen anstatt Steigleitungen vermeiden. Denn jeder zusätzlich eingebaute Bogen verkürzt die maximale Leitungslänge.


Auch die Pumpenleistung und Pumpentechnik spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Bei langen Leitungen und großen Höhenunterschieden sollten eher Verdränger- und Doppelkolbenpumpen als Kreiselpumpen eingesetzt werden. Sie haben eine höhere Leistung. Insbesondere bei zu gering dimensionierter Pumpenleistung setzen sich schwere Futterbestandteile wie Mineralstoffe im Rohr ab. Dann passt die Futterzusammensetzung nicht mehr.


Als gute Alternative bieten sich sogenannte Mixpipe-Rohre an. In ihrem inneren verläuft ein durchgängiges Spiralprofil. Dieses sorgt dafür, dass das Futter in eine Drehbewegung gerät und sich nicht mehr entmischt.


6. Leitungsvolumen messen


Beim Einsatz einer Restlosfütterung wird das Futter in der Regel mit Wasser geschoben. Damit ein Teil der Schweine nicht nur Wasser als Futter bekommt, muss das Leitungsvolumen korrekt im Flüssigfütterungscomputer hinterlegt sein. Die gängigen Flüssigfutterrohre von 50 bzw. 63 mm Durchmesser haben Leitungsinhalte von 1,8 bzw. 2,7 l pro laufendem Meter.


7. Membranen prüfen


Wenn aus dem Futterventil außerhalb der eigentlichen Fütterungszeiten immer wieder Futter tropft, passt die Futterzuteilung am Ende nicht mehr zur berechneten Menge. Verfettungen können die Folge sein. Wichtig ist deshalb, die Ventilmembranen regelmäßig zu überprüfen. Mindestens einmal jährlich sollte das geschehen.


Membranen schließen nach Jahren nicht mehr richtig, weil es zum mechanischen Verschleiß kommt oder das Material altert und spröde wird.


8. Fertiges Futter testen


Betriebseigene, aber auch zugekaufte Futterkomponenten wie Getreide oder Nebenprodukte der Nahrungsmittelindustrie können sich von Charge zu Charge teils erheblich in den wesentlichen Inhaltsstoffen wie Energiegehalt, Rohprotein- oder Rohfasergehalt unterscheiden. Diese Abweichungen sind gerade bei nährstoffreduzierter Fütterung gefährlich, da hier die Versorgung der Tiere ohne Sicherheitszuschläge nahe am tatsächlichen Bedarf erfolgt.


Umso wichtiger ist es, jederzeit die tatsächlichen Inhaltsstoffe sowohl der Ausgangskomponenten als auch des fertigen Flüssigfutters zu kennen. Die Kosten einer regelmäßigen Futteruntersuchung zum Beispiel bei der LUFA stehen in keinem Verhältnis zum Einspareffekt durch präzises Füttern.


9. Multiphasenfütterung


Der Mercedes unter den Fütterungskonzepten ist die Multiphasenfütterung. Flüssigfütterungen bieten den Vorteil, dass man sie mit relativ geringem Aufwand von der Mehrphasenfütterung auf Multiphasenfütterung umrüsten kann.


Bei der Multiphasenfütterung können im Computer hinterlegte Futtermischungen tages- oder wochengenau in sehr vielen kleinen Schritten verschnitten werden. So werden die Tiere noch näher am tatsächlichen Bedarf versorgt.


Aber Achtung: Gerade beim Einsatz der Multiphasenfütterung muss die Anlage optimal ausgelegt und eingestellt sein, denn die Tiere dürfen auf keinen Fall unterversorgt werden.


marcus.arden@topagrar.com


Unser Autor


Jan Südhoff, LWK Niedersachsen

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