Der Tierschutzverein Provieh beklagt, dass einige Ketten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) aus Furcht vor Vermarktungsproblemen den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration blockieren.
Die Ebermast – mit oder ohne Immunokastration – sei die tiergerechteste Alternative. Bislang könne sich die Ebermast aber nicht auf breiter Front durchsetzen, weil sich Teile des LEH´s weigern, das Fleisch dieser Tiere zu vermarkten. „Sie kaufen stattdessen nur Fleisch von kastrierten Tieren ein“, beklagt Angela Dinter von der Tierschutzorganisation Provieh. Und das führe zu großer Unsicherheit bei Landwirten, die eine tierschutzgerechte Lösung wollen, aber keine Abnehmer für ihre Tiere finden.
Inzwischen gebe es zwar einige Unternehmen wie Edeka Südwest, Rewe, Penny, Aldi Süd und Aldi Nord, die mit ihrer Nachfrage nach Jungeberfleisch aktiv den Ansatz unterstützen, gänzlich auf schmerzhafte Eingriffe am Tier zu verzichten. Andere Unternehmen würden sich jedoch konsequent weigern diesen Weg mitzugehen – trotz mehrfacher schriftlicher Aufforderung durch Povieh. „Das bedauern wir sehr“, beklagt Dinter. Der LEH müsse Tierschutzaspekte seiner Kunden in Lösungsvorschläge für Landwirte umwandeln und sie stützen, anstatt sie zu blockieren.