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Klimaregler – acht Funktionen reichen!

Lesezeit: 6 Minuten

Lüftungsregler sind teilweise völlig überfrachtet. Zu viele Funktionen sind verwirrend. Was wirklich nötig ist, und wann Sie Altgeräte austauschen sollten, erklärt Rolf Feldmann, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Mal ehrlich: Wie viele Funktionen an Ihrem Lüftungsregler nutzen Sie regelmäßig? 10, 15 oder 20 Einstellungen? Wenn Sie das glauben, liegen Sie völlig falsch. Nach Angaben von Lüftungsexperten nutzen Schweinehalter viel weniger Funktionen. Auf vielen Reglerknöpfen bzw. Druckknöpfen ist auch nach Jahren „noch der Lack drauf“.


Weniger ist mehr!

Mancher Schweinehalter ärgert sich nach dem Kauf sogar über die vielen Einstellmöglichkeiten. Denn eine zu große Anzahl von Funk-tionen stiftet Verwirrung. Um den Überblick zu behalten, sollte der Regler technisch nicht überfrachtet sein. Wenn man es ganz genau nimmt, reichen acht Funktionen bzw. Angaben aus, um die Lüftung im Stall zu steuern.


  • Die Anzeige der Ist-Temperatur ist unerlässlich, weil man dadurch Informationen zu den aktuellen Temperaturverhältnissen im Stall erhält. Außerdem ist die Wiedergabe der aktuellen Temperatur wichtig, weil die Alarmmeldung daran gekoppelt ist.


Achtung: Damit die Ist-Temperatur jederzeit korrekt angezeigt wird, müssen die Temperaturfühler richtig im Abteil positioniert sein. Sie dürfen auf keinen Fall in einer Ecke des Abteils hängen. Ideal ist, wenn die Fühler in einer Höhe von etwa 1 m mittig im Abteil hängen.


  • Jeder Lüftungsregler muss zudem die Möglichkeit bieten, die Soll-Temperatur einzustellen. Denn hierüber werden die Temperaturansprüche der Tiere definiert. Die Soll-Temperatur ist u. a. abhängig vom Alter der Tiere, von der Belegdichte, dem Gesundheitszustand und der Außentemperatur. Die Einstellung erfolgt entweder per Hand oder automatisch mithilfe von vorprogrammierten Temperaturkurven.
  • Der Regelbereich bzw. die Spreizung bei Ansteuerungen von Trafos ist ein weiterer wichtiger Parameter, der nicht fehlen darf. Denn über den Regel-bereich wird festgelegt, wie schnell die Lüftungsanlage auf veränderte Temperaturen reagiert.


Beispiel: Steigt die Temperatur im Abteil an und ist der Regelbereich auf einen Wert von 2 °K eingestellt, laufen die Lüfter zu schnell auf Maximalleistung hoch, die Temperatur sinkt dadurch zu schnell. Bei einem zu großen Regelbereich von z. B. 8 °K reagiert die Lüftungsanlage zu träge. Damit die Temperaturschwankungen im Abteil nicht ausufern, sind für den Regelbereich Werte von etwa 4 bis 5 °K sinnvoll.


  • Eingabemöglichkeiten für die Minimumluftrate dürfen nicht fehlen, weil Schadgase auch dann noch „weggelüftet“ werden müssen, wenn die Lüftung bereits auf Minimalleistung läuft. Gerade die Feuchtigkeits-, CO2- und Ammoniakgehalte haben großen Einfluss auf die Tiergesundheit.
  • Auch die Programmiermöglichkeit der Maximumluftrate darf bei keinem Lüftungsregler fehlen. Sie sollte so bemessen sein, dass sich die Luft im Abteil auch bei steigenden Temperaturen nicht übermäßig erwärmt.
  • Das Regelgerät sollte dem Anwender darüber hinaus die Möglichkeit bieten, Heizungseinschaltpunkte zu setzen. Hierüber wird gesteuert, ab wann die Heizung nach dem Unterschreiten der Solltemperatur wieder anspringt. Liegt die Solltemperatur z. B. bei 24 °C, kann über den Heizungseinschaltpunkt vorgegeben werden, dass die Heizung bei 22 °C anspringt. So werden zu starke Temperatursprünge vermieden.
  • Regler müssen die Möglichkeit bieten, Alarmeinstellungen zu programmieren. Denn nur dann kann die Technik bei Über- oder Untertemperaturen Alarmsignale senden. Ideal ist, wenn eine vorübergehende Deaktivierung, z. B. bei der Stallreinigung, durch das Gerät selbst wieder aufgehoben wird.
  • Absenkautomatiken erleichtern die Arbeit, denn sie sorgen dafür, dass der Regler auf schnell sinkende, steigende oder längere Zeit hohe Temperaturen automatisch reagiert. Absenkautoma-tiken nehmen unter anderem Einfluss auf die Solltemperatur, den Regelbereich und die Luftrate.


Viele Extras sind überflüssig.

Neben den acht genannten Punkten bieten viele Lüftungsregler weitere Zusatzfunktionen bzw. Einstellmöglichkeiten. Viele dieser Extras sind nicht zwingend nötig. Dazu zählen:


  • Einige Hersteller rüsten ihre Regelgeräte mit einer sogenannten „Schadgasfunktion“ aus. Dadurch sollen eventuelle Schadgaseinflüsse im Abteil bei der Klimasteuerung berücksichtigt werden. Diese Funktion ist überflüssig, weil es kaum bezahlbare und über längere Zeit sicher funktionierende Sensoren gibt.
  • Wenn man Tiere mit gleichbleibendem Gewicht in einem Stallabteil hält, wie z. B. Sauen, bringen Kurvenvorgaben wenig. Das gilt z. B. für die Solltemperatur. Denn die Temperaturansprüche der Tiere verändern sich nicht. Das Gleiche gilt bei der kontinuierlichen Belegung eines Stallabteils.
  • Die Dokumentation von Werten, die keine große Aussagekraft haben oder am Gerät nicht ausreichend gut dargestellt werden können, ist überflüssig. Beispiel: Häufig werden der höchste und/oder der niedrigste Temperaturwert im Abteil in den letzten 24 Stunden abgespeichert. Wichtiger wäre zu wissen, wie schnell sich die Temperaturen verändert haben, denn das Temperaturgefälle sollte 1,5 bis 2 °K nicht übersteigen.
  • Die Verwaltung von Tierzahlen, die Regelung von Befeuchtungskühlungen oder Klappen und Aggregaten, die gar nicht eingebaut sind, stören nur. Nur wer die Funktionen tatsächlich nutzt, sollte diese auch bestellen.


Wann Lüftungsregler ersetzen?

Der technische Fortschritt in der Lüftungstechnik schreitet schnell voran. Daher sollte jeder Schweinehalter für sich klären, ob es sich lohnt, in die Jahre gekommene Lüftungsregler zu ersetzen. Ein Austausch kann sich schnell rechnen.


Ein solcher Schritt bietet sich an, wenn sich die Regler nicht mehr richtig bedienen lassen. Korrosion, Verschleiß oder andere Ausfälle sind stichhaltige Argumente, das Gerät zu tauschen oder reparieren zu lassen, bevor die Stromkosten in die Höhe schnellen oder die Tiere krank werden, weil die Lüftung nicht richtig funktioniert.


Wenn durch verbesserte Nutzer-oberflächen die Bedienung erleichtert wird, kann das natürlich auch ein Argument für den Reglertausch sein.


Für einen Austausch spricht auch, wenn der alte Lüftungsregler nicht in der Lage ist, Energiespartechniken wie z. B. Frequenzumrichter oder EC-Ventilatoren (ETAvent) anzusteuern. Schon nach drei bis fünf Jahren kann sich der Austausch rechnen.


Ratsam ist der Wechsel, wenn keine Absenkautomatik vorhanden ist. Denn in diesem Fall muss der Landwirt ständig prüfen, ob die Stalltemperatur passt. Und kommt man nur wegen einer einzigen besonderen klimatischen Bedingung (Temperatursturz) zu spät in den Stall, sind die Kosten für die tierärzt-lichen Behandlungen oft höher als die Kosten für ein neues Gerät.


Der fehlende Eingang für einen Messventilator kann den Austausch wichtig werden lassen. Denn bevor man ständig zu viel Energie für die Heizung verpulvert, weil der Absperrschieber immer zu weit geöffnet ist, sollte man hier nachrüsten. Das kann besonders wichtig in Ställen sein, wo viel geheizt wird – zum Beispiel in Flatdeckställen.


Wer Pachtställe betreibt, sollte sich die alten Lüftungsregler genau ansehen und prüfen, ob sich diese auch aus der Ferne steuern lassen. Gerade bei zugepachteten Ställen oder weiter vom Wohnhaus gelegenen Stallungen macht so etwas Sinn. In der Regel nutzt man für solche Funktionen das Telefonnetz oder das Internet.


Lüftungsregler sollten grundsätzlich über einen Alarmkontakt verfügen. Das ist z. B. bei Über- oder Untertempera-turen wichtig. Auch beim Ausfall des Gerätes sollte der Landwirt automatisch informiert werden. Will man das nicht über zusätzliche externe Geräte sicherstellen, ist spätestens hier der Tausch des Lüftungsreglers anzuraten.-ar-

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