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Kombibetriebe können selbst profitieren

Lesezeit: 4 Minuten

Fritz Siedenberg impft die Ferkel, die er selbst mästet, bereits beim Absetzen gegen Lawsonien.


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Auch Fritz Siedenberg (Name geändert) begleiten die Ileitisprobleme in seinem Schweinebestand schon längere Zeit. Der 52-Jährige bewirtschaftet im Oldenburger Münsterland ein teilgeschlossenes System mit 290 Sauen. Rund die Hälfte seiner Ferkel mästet er selbst. Siedenberg arbeitet seit rund zehn Jahren mit Danzuchtsauen. Die Jungsauen bezieht er aus Dänemark. Die biologischen Leistungen können sich sehen lassen. Im Schnitt setzt Siedenberg 34 Ferkel pro Sau und Jahr ab. Die Zunahmen in der Mast betragen rund 900 g bei einer Futterverwertung von 1:2,84. Die Mastverluste schwanken zwischen 1 bis 2%.


Blutbeimengungen im Kot


Es läuft eigentlich rund. Immer wieder beobachtet Siedenberg jedoch bei einigen Tieren blutigen Kot. Die Tiere wirken blass, und die Gruppen wachsen auseinander. Erste Fälle treten bereits zwei bis drei Wochen nach dem Einstallen in die Mast auf. Aber auch in der Mittel- und Endmast erkranken immer wieder Tiere. Einige verenden sogar.


Siedenberg vermutete zunächst Dysenterie als Auslöser. Seinem Tierarzt Dr. Heiner Enneking von der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Dümmerland in Steinfeld war jedoch schnell klar, dass es sich um PHE (Porzine hämorragische Enteritis) handelt, der akuten Form der Ileitis. „Denn Dysenteriedurchfälle enthalten hohe Schleimanteile, und die Blutbeimengungen treten nur punktuell auf. Hier waren die Blutanteile jedoch gleichmäßig im Kot verteilt“, erläutert Dr. Enneking den Unterschied.


Durch eine rasche Tylosinbehandlung, – buchten- oder gruppenweise – bekamen Tierarzt und Landwirt die Probleme meist schnell in den Griff. „Wichtig ist, dass man bei der akuten Form der Ileitis schnell und breitflächig handelt. Denn man weiß nie, welches Tier es als Nächstes erwischt“, argumentiert Tierarzt Dr. Enneking. Durch die Tylosinbehandlungen überschritten die Siedenbergs beim Antibiotikamonitoring dadurch jedoch häufiger die Kennzahl 2. Um den Verbrauch zu senken, entschied sich Siedenberg daher für eine Ileitisimpfung – zumindest bei den Schweinen, die er selbst mästet. Denn im geschlossenen System kann er so selbst von der Impfung profitieren.


Beim Absetzen impfen


Die Ferkel werden beim Absetzen per Injektion geimpft. „Wir haben uns gegen die orale Verabreichung entschieden, weil die Schweine im Betrieb mit Breiautomaten gefüttert werden, nicht flüssig. Und eine Verabreichung über die Tränke schied aus, weil die Abteile nur mit Tränkenippeln ausgestattet sind. Da sind mir die Wasser- und somit die Impfstoffverluste einfach zu hoch“, begründet Dr. Enneking.


Man müsse im Einzelfall entscheiden, welcher Vakzine man den Vorzug gebe, so der Tierarzt. Die orale Vakzine kann man über die Tränke oder das Flüssigfutter verabreichen. So lassen sich schnell große Tiergruppen impfen. Dafür ist die Dosierung per Injektion genauer und es spielt keine Rolle, wenn kurz vor oder nach der Impfung Antibiotika verabreicht wurden.


Bei Fritz Siedenberg kommt als weiterer Vorteil hinzu, dass der Ileitisimpfstoff mit dem gebrauchsfertigen Kombiimpfstoff gegen PCV2 und M.hyo vom gleichen Hersteller mischbar ist. So kann Siedenberg, der ohnehin routinemäßig gegen die anderen beiden Erreger impft, gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.


Der Impferfolg ließ auch im Betrieb Siedenberg nicht lange auf sich warten. Genaue Auswertungen zur Mast- und Schlachtleistung stehen noch aus. Aber die Durchfälle verschwanden und es traten in der Endmast auch keine plötzlichen Todesfälle mehr auf.


Bislang habe sich die Ileitisimpfung in der Praxis noch nicht so etabliert. Dafür sei Tylosin noch immer zu preiswert. „Ich bin jedoch überzeugt, dass die Impfung gegen Lawsonien an Bedeutung gewinnt, weil die Mäster ihren Antibiotikaverbrauch weiter reduzieren müssen“, argumentiert Dr. Enneking.


Auch für Eigenremontierer


Auch für Sauenhalter mit Eigenremontierung ist die Ileitisimpfung seiner Meinung nach wichtig. „Denn sonst infizieren die nachgestallten Jungsauen immer wieder die älteren Muttertiere. So kommt der Bestand nie zur Ruhe“, ist Dr. Enneking überzeugt.

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