Sollen wir das benutzte Kühlwasser auch als Tränkewasser nutzen? Diese Frage stellte man sich in der Agrargenossenschaft Scharlibbe zunächst auch. Aus hygienischen Gründen hat man sich aber dagegen entschieden. „Wir wollten kein Risiko eingehen und uns neue gesundheit-liche Probleme wie z.B. Durchfälle einfangen. Das wäre Sparen am falschen Ende gewesen, wenn wir warmes Wasser in die Tränkeleitungen gepumpt hätten und dadurch die Keimbildung gefördert hätten“, warnt Frank Schirmer.
In Scharlibbe nutzt man das erwärmte Brunnenwasser stattdessen zum Einweichen und Reinigen der Stallabteile. Ein Teil des Wassers wird zudem mithilfe eines Lochschlauches auf dem Dach des Abferkelstalles verrieselt. So wird ein zusätzlicher Kühleffekt erreicht. Bei Bedarf werden auch die Kanäle der Unterflur-Zuluftführung im Wartestall über ein Schwimmersystem mit dem Brunnenwasser gefüllt, um über die Verdunstungskühlung auch dort für Entspannung zu sorgen.
Und erst wenn der Pufferspeicher, der aus einem 50 m³ großen alten Heizöltank besteht, voll ist, werden auch die übrigen Dächer der Stallanlagen gekühlt. Das Kühlwasser, das auf den Dächern verrieselt wird, tropft dann wieder auf den Erdboden und versickert zwischen den Gebäuden.
Kühlung im Herbst planen:
Die Pflicht zur Versickerung ist Bestandteil der wasserrechtlichen Genehmigung, die aufgrund der Entnahme von großen Wassermengen zuerst eingeholt werden musste. Die Genehmigung muss bei der in jedem Bundesland zuständigen Wasserbehörde beantragt werden. Und das kann mitunter mehrere Monate dauern.Frank Schirmer rät deshalb allen Landwirten, die Wasser zu Kühlzwecken entnehmen wollen, sich frühzeitig mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen. „In unserem Fall hat es fast ein halbes Jahr gedauert, bis wir die Genehmigung in der Hand hatten“, erinnert sich der Betriebsleiter.