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Kupierverzicht: Wie weit sind unsere Nachbarn?

Lesezeit: 3 Minuten

Was wissen die Dänen, Franzosen und Niederländer über die Auslöser des Schwanzbeißens? Welche Erfahrungen haben sie bereits? Aufschluss gab ein Workshop auf Haus Düsse.*


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Schwanzbeißen im Stall hat verheerende Folgen für das Tierwohl und die Leistungsfähigkeit der Schweine. Um die Beißproblematik zu entschärfen, kupieren viele Sauenhalter in fast allen EU-Ländern einen Teil der Ferkelschwänze in den ersten Lebens­tagen.


Nach EU-Recht ist das routinemäßige Kürzen der Schwänze jedoch verboten. Kupieren dürfen die Landwirte nur in begründeten Ausnahmefällen, wenn andere vorbeugende Maßnahmen gegen das Schwanzbeißen erfolglos blieben.


In den vergangenen Jahren haben Tierschützer und Politiker den Druck auf die Schweinehalter in Deutschland massiv erhöht, auf das routinemäßige Kürzen der Ferkelschwänze zu verzichten. Fieberhaft suchen deshalb Landwirte und landwirtschaftliche Orga­nisationen nach Möglichkeiten, Schweine mit intakten Schwänzen zu halten. Mehr als 30 Projekte in Forschungseinrichtungen und in der Praxis beschäftigen sich derzeit deutschlandweit mit der Problematik.


Gemeinsame Erfahrungen:

Doch wie sieht es in den anderen europäischen „Schweineländern“ aus? Wo stehen unsere Nachbarn in puncto Kupierverzicht? Bei einem Workshop auf Haus Düsse (NRW) tauschten deutsche, dänische, niederländische und französische Forscher sowie Vertreter der Schweinebranche ihre Erfahrungen aus.


Dabei gab es folgende Erkenntnisse:


  • Alle Beteiligten waren sich einig, dass es nicht mehr darum geht, ob die Schweinehalter mit dem Schwänze­kupieren aufhören müssen, sondern nur wann und wie ein Kupierverzicht umgesetzt werden kann. Ein endgültiges Ausstiegsdatum halten die Forscher derzeit aber nicht für zielführend.
  • Der Druck scheint in Deutschland am größten zu sein. Entsprechend weit ist die deutsche Schweinebranche in ihren Forschungsarbeiten, weiter als ihre europäischen Nachbarn. Auch wurden hierzulande bereits die meisten Erfahrungen auf Praxisbetrieben gesammelt.
  • Die schwierige Phase für Schwanznekrosen und -beißen beginnt zwei bis drei Wochen nach dem Absetzen der Ferkel. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Säugephase dauerte. So zeigen aktuelle Untersuchungen der Universität Kiel, dass das Schwanzbeißen immer in der zweiten Aufzuchtwoche startete – unabhängig davon, ob die Ferkel vier oder fünf Wochen gesäugt worden waren, und unabhängig von einer Haltung in konventionellen Abferkelbuchten oder in einer Gruppensäugebucht.
  • Den Tierbetreuern kommt eine Schlüsselrolle zu. Durch intensives Beobachten können sie drohende Beiß-Attacken häufig erahnen und dann effektiv vorbeugen. Dafür sind neue Managementroutinen und Arbeitsabläufe notwendig.
  • Um Schweine mit intakten Schwänzen zu halten, gibt es kein Patentrezept, sondern nur betriebsindividuelle Konzepte. Jeder Betrieb muss sich also schrittweise an das Problem herantasten und dazu die betriebsindividuellen Risikofaktoren analysieren.
  • Nach und nach sollten Praxisbetriebe mit einer kleinen Anzahl unkupierter oder weniger stark kupierter Tiere Erfahrungen sammeln – unterstützt durch Berater. Der Kompetenzkreis Tierwohl, der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt berät, schlägt beispielsweise vor, dass im nächsten Jahr 5 % der Betriebe in jedem Bundesland bei 5 % ihrer Schweine auf das Kupieren verzichten.
  • Weitere intensive Forschungsarbeiten sind nötig. Denn die bislang gewonnenen Erkenntnisse reichen noch nicht aus, um das Beißgeschehen bzw. Nekrosen unter Kontrolle zu bringen und auf ein akzeptables Minimum zu senken.


Welche Erfahrungen die Niederländer, Dänen und Franzosen bereits gesammelt haben und wie sich die politische Situation in ihren Ländern darstellt, lesen Sie in unserem Überblick.

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