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Mast: Doppelt sortieren lohnt sich!

Lesezeit: 5 Minuten

Es rechnet sich, Mastläufer zwei bis vier Wochen nach dem Einstallen noch einmal zu sortieren. Das zeigen Auswertungen der Landwirtschaftskammer NRW.


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Unser Autor


Stefan Leuer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.


Stefan Leuer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.


Stefan Leuer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.


Gesunde, leistungsfähige Ferkel bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Schweinemast. Es kommt aber auch auf das richtige Management an – insbesondere auf das Handling der Ferkel zu Mastbeginn. Beim Belegen der frisch gereinigten und desinfizierten Mastabteile kann man in der Praxis zwei unterschiedliche Strategien beobachten:


  • Gut ein Drittel der Mäster stallt die Läufer zu Beginn dichter auf, wie Auswertungen westfälischer Betriebe zeigen. Sie belegen zunächst nur einen Teil der Buchten. Die verwendeten Mastbuchten werden dabei zunächst leicht überbelegt – selbstverständlich im Rahmen dessen, was die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erlaubt. Nach zwei bis vier Wochen werden die Mastläufer erneut sortiert. Die größten oder die kleinsten Tiere werden dann in den noch freien Buchten untergebracht.
  • Alle übrigen Mäster sortieren die Ferkel nur einmal bei ihrer Ankunft im Mastbetrieb und belegen alle Buchten in der endgültigen Belegdichte.


Ausgeglichene Mastgruppen


Das doppelte Sortieren bei der ersten Variante macht zwar mehr Arbeit. Viele Mäster schwören aber dennoch da-rauf. Als Vorteile nennen sie, dass die Klimaführung in den Abteilen leichter sei, wenn die jungen Läufer zusammengefasst werden und sich nicht in den Buchten „verlieren“. Zudem sollen die Mastbuchten bei dieser Variante sauberer bleiben, und die Mastgruppen entwickeln sich beim zweimaligen Sortieren gleichmäßiger.


So viel zu den Erfahrungen aus der Praxis. Aber lassen sich die subjektiven Eindrücke der Landwirte auch mit Zahlen belegen? Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat dazu Praxisbetriebe in fünf aufeinanderfolgenden Wirtschaftsjahren miteinander vergleichen. Die Auswertung bezieht sich auf die Wirtschaftjahre 2013/14 bis 2017/18 (siehe Übersicht auf Seite S22).


Keine Wachstumsdelle


In der Gruppe der Betriebe, die während der Mast zweimal sortieren, wurden je nach Wirtschaftsjahr 44 bis 77 Betriebe ausgewertet. Und in der zweiten Gruppe, die gleich in Endbelegungsdichte aufstallen (Gruppe „Ein-mal sortieren“), befanden sich 92 bis 109 Mastbetriebe. Die Betriebsgröße war in beiden Gruppen annähernd gleich. Auch der Platzanspruch war in beiden Gruppen identisch. Pro Mastplatz standen im Mittel 0,83m2 zur Verfügung.


Die durchschnittlichen Ein- und Ausstallgewichte lagen in beiden Gruppen auf etwa gleichem Niveau. Auch bei der Futterverwertung und den täglichen Zunahmen zeigten sich keine Unterschiede. Die befürchtete Wachstumsdelle, die viele Mäster vom zweimaligen Sortieren in der Mast abhält, ließ sich aus den ausgewerteten Daten nicht ableiten.


Doch an etlichen anderen Stellen zeigten sich bei der Datenanalyse Unterschiede zwischen dem einmaligen und doppelten Sortieren der Läufer zu Beginn der Mast:


  • Höherer Erlös: Die Gruppe „Ferkel zweimal sortieren“ hat im langjährigen Schnitt etwa 0,80€ mehr pro Mastschwein erlöst als die Gruppe „Einmal sortieren“. Das lag auch an den besseren Indexpunkten (IXP) pro Kilogramm Schlachtgewicht (SG), die die Zweimalsortierer unter dem Strich verbuchen konnten. Mäster, die doppelt sortierten, erzielten im Schnitt 0,993 Indexpunkte/kg SG, die Einmalsortierer hingegen nur 0,991 IXP.


Als zusätzlicher Pluspunkt schlagen hier vermutlich die geringeren Sortierverluste zu Buche. Durch das zweimalige Sortieren waren die Mastgruppen zum Verkaufstermin viel ausgeglichener und einheitlicher.


  • In der Gruppe der Zweimalsortierer waren die Verluste erstaunlicherweise geringer als bei den Einmalsortierern. Die zusätzlichen Rangkämpfe nach dem erneuten Umstallen hatten keinen Einfluss auf die Verluste. Stattdessen scheinen rangniedere Schweine in den Mastgruppen, die nur einmal zu Beginn der Mast sortiert werden, auf Dauer den Kürzeren zu ziehen.
  • In der Gruppe „Ferkel zweimal sortieren“ waren zudem die Futterkosten geringer. Denn durch das zusätzliche Sortieren konnte ein Teil der Schweine im Rahmen der Phasenfütterung früher auf kostengünstigere Mischungen umgestellt werden. Bei gleichem Futterverbrauch waren die Futterkosten unter dem Strich um etwa 0,75€ je Tier geringer. Die gezieltere Versorgung der Tiere wirkte sich hier vorteilhaft aus.
  • In der Summe erzielten die Mäster, die ihre Läufer in der Mast doppelt sortieren, pro Mastschwein eine um 1,56€ höhere Direktkostenfreie Leistung. Zusammen mit den ebenfalls höheren Umtrieben (2,79 statt 2,72 Umtriebe pro Jahr) erhöhte sich der Kostenvorteil auf insgesamt 6,20€ je Mastplatz.
  • Dagegen muss man beim doppelten Sortieren die etwas höheren Arbeitskosten in Rechnung stellen, die durch das zusätzliche Sortieren entstehen. Der zeitliche Mehraufwand betrug im Schnitt 0,01 Std./Mastplatz. Wird jede Arbeitsstunde mit 20€ vergütet, ergeben sich unter dem Strich 0,20€ zusätzliche Arbeitskosten pro Mastplatz.


6,54€ mehr pro Mastplatz


Dennoch hat sich das doppelte Sortieren der Mastläufer nach dem Einstallen gelohnt. Der zusätzliche Arbeitsaufwand wurde durch geringere Futterkosten und höhere Erlöse mehr als ausgeglichen. Nach Abzug aller Faktorkosten blieb ein Plus von 6,54€/Mastplatz. Die Mäster sollten bei der kurzfristigen Überbelegung der Buchten jedoch unbedingt die genehmigungsrechtlichen Vorgaben beachten!


Früher war es üblich, die Tiere zunächst in einem Vormaststall unterzubringen. Das wird heute kaum noch praktiziert. Denn die Vormastställe sind baulich aufwendiger und lassen sich später nur eingeschränkt nutzen. Rein wirtschaftlich betrachtet, kann man diese Betriebe jedoch mit der Gruppe „Zweimal sortieren“ gleichsetzen.


henning.lehnert@topagrar.com

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