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Mast: So drücken Sie dieFutterkosten

Lesezeit: 7 Minuten

Sojaschrot ist der Kostentreiber im Mastfutter. Wie Sie die Futterkosten ohne Leistungseinbußen drücken, erläutert Dr. Gerhard Stalljohann von der Landwirtschaftskammer NRW.


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Aktuell diskutiert die Branche mehr denn je über die Proteinversorgung von Schweinen. Denn Sojaextraktionsschrot ist nach wie vor teuer und zudem der Kostentreiber in den Futtermischungen. Auch künftig lassen die Märkte hohe Sojapreise erwarten.


Doch welche Alternativen haben die Schweinemäster? Besonders bei hohen Mastleistungen ist die Eiweißversorgung der Schweine das A und O. Und Abstriche bei der Eiweißqualität kann sich niemand leisten.


Raps und Bohnen haben etliche Nachteile


In jüngster Zeit wurden viele Ansätze erörtert, um Sojaextraktionsschrot einzusparen. Allerdings ging es hierbei hauptsächlich um den Einsatz alternativer Eiweißquellen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die Eiweiß- und Amino-säure-Verdaulichkeit beispielsweise von Rapsextraktionsschrot oder Ackerbohnen viel geringer ist als die vom Sojaextraktionsschrot. Deshalb müssen beim Einsatz alternativer Eiweißquellen die Brutto-Proteingehalte der Mischung 0,5 bis 1 % höher liegen. Zudem muss man bedenken, dass alternative Eiweißquellen nur begrenzt zur Verfügung stehen.


Der folgende Beitrag konzentriert sich deshalb auf die Optimierung des Einsatzes von Sojaextraktionsschrot in den Mast-Rationen. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze zur Kostensenkung:


Regelmäßiges Wiegen der Tiere zur Ermittlung des Leistungspotenzials;


Konsequente Phasenfütterung;


Gezielter Einsatz freier Aminosäuren.


Die Grundvoraussetzung für eine bedarfsgerechte Fütterung ist die Ermittlung des tatsächlichen Leistungspotenzials der Mastschweine. Dazu müssen die Schweine in den verschiedenen Mastabschnitten regelmäßig gewogen werden. Nur dann lassen sich die Mischungen und vor allem die Futterkurve optimal auf das Wachstums-potenzial der Schweine einstellen.


Wichtig sind diese Wägungen vor allem bei einem Krankheitseinbruch! Denn dann stagnieren die Zunahmen oftmals oder sind rückläufig. Nach dem Krankheitseinbruch muss dann die Futter-kurve wieder an das tatsächliche Gewicht der Tiere angepasst werden. Ansonsten kommt es zum kompensatorischen Wachstum und damit zur Verfettung der Mastschweine. Neben den Einbußen bei der Schlachtkörper-Zusammensetzung führt diese Überversorgung zu höheren Futterkosten, und es können Stoffwechsel- und Leberbelastungen auftreten.


Mehrphasige Mast spart bis zu 6 € pro Schwein


Ist das Wachstumspotenzial ermittelt, müssen die Mischungen auf die Gewichtsabschnitte abgestimmt werden. In dieser gezielten Phasenmast liegen die höchsten Soja- bzw. Kosteneinsparmöglichkeiten.


Da die täglichen Zunahmen oftmals 800 g überschreiten, sind in der Übersicht 1 verschiedene Fütterungsstrategien auf der Basis von 850 g täglichen Zunahmen gegenübergestellt. Die Rationsgestaltung setzt voraus, dass die eingestallten Läufer bis zu einem Lebendgewicht von etwa 40 kg ein so genanntes Begrüßungsfutter erhalten. Deshalb ist dieser Zeitraum nicht als eigentliche Phase anzusehen.


Bei der Universalmast bekommen die Mastschweine ab 40 kg Lebendgewicht bis zum Ausstallen eine Mischung mit einem Sojaanteil von 19,5 %. Bei der Zwei-Phasenmast wird ab einem Lebendgewicht von 70 kg der Sojagehalt der Mischung auf 15 % reduziert. Allein durch diese Futteranpassung lassen sich 6,6 kg Sojaextraktionsschrot pro Mastschwein einsparen (siehe Übersicht 2).


Zusätzlich kann der Mineralfuttereinsatz entsprechend angepasst und damit deutlich gespart werden. Denn ab 70 kg kann auf die Zulage von Methionin verzichtet und die Threonin-Zufuhr über das Mineralfutter halbiert werden. Bei den Futterkosten schlägt das mit Einsparungen von 3,60 € pro Schwein zu Buche! Deshalb ist die Zwei-Phasenmast ein absolutes Muss. j


Sojaschrot reduzieren – Aminosäuren anheben


Wer noch mehr Futterkosten in der Mast einsparen möchte, muss weitere Schritte beim Futtertuning vornehmen. Da bietet die Drei-Phasenmast zusätzliche Kosteneinsparungen, denn es wird eine weitere Umstellung der Futterzusammensetzung ab einem Lebendgewicht von 90 kg vorgenommen.


In diesem Beispiel geht man jedoch noch einen Schritt weiter: Denn bei der Rationsberechnung wurde hier außerdem der Sojaeinsatz und somit der Rohproteingehalt der Mischung reduziert. Um trotzdem die Proteinqualität zu bewahren, sprich die Aminosäureversorgung zu sichern, wurde die Zulage der freien Aminosäuren entsprechend angehoben.


Mithilfe dieser Maßnahmen kann der Sojaanteil bereits beim Begrüßungsfutter 1,5 %-Punkte geringer ausfallen. Ab 40 kg Lebendgewicht liegt der Sojaeinsatz mit 17,6 % fast 2 %-Punkte niedriger. Allerdings müssen dafür die Aminosäuregehalte auf 10 g Lysin, 1,5 g Methionin bzw. 3,5 g Threonin pro kg Mineralfutter angehoben werden.


In der dritten Phase ab einem Gewicht von 90 kg ist sogar ein Sojaanteil von nur 8,5 % in der Mischung möglich. Bei der Zwei-Phasenmast liegt der Gehalt in dieser Phase mit 15 % fast doppelt so hoch. Durch diese Futterabstufung und die Proteinabsenkung können Sie den Sojaschrotverbrauch um 10,4 kg reduzieren. So lassen sich Futterkosten in Höhe von rund 2,50 € einsparen.


Im Vergleich zur Universalmast verringern sich bei der proteinabgesenkten Drei-Phasenmast die Futterkosten sogar um etwa 6,10 € und der Sojaextraktionsschrotbedarf um 17 kg pro Schwein.


Bei einem Bestand von 1 500 Schweinen und 2,7 Durchgängen im Jahr bedeutet das ein Einsparpotenzial von rund 24 000 €. Es liegt also auf der Hand, dass sich die Investition in eine neue Futtertechnik, die eine mehrphasige Mast ermöglicht, schnell bezahlt macht.


Nährstoff-Ausscheidung und Flächenbedarf senken


Eine bedarfsgerechte Fütterung der Mastschweine senkt nicht nur die Futterkosten. Die Absenkung der Proteingehalte der Mischung verringert zudem deutlich die Stickstoff-Ausscheidungen der Tiere. Das heißt, dass ein Schwein allein bei der Umstellung von der Universalmast auf die Zwei-Phasenmast bei 850 g täglicher Zunahme insgesamt 300 g weniger Stickstoff ausscheidet. Werden die Tiere dreiphasig und mit einem erhöhten Einsatz freier Aminosäuren gefüttert, liegt der Stickstoffanfall nur noch bei 3,7 kg pro Tier. Das sind 500 g bzw. 800 g je Schwein weniger gegenüber der Zwei-Phasenmast bzw. der Universalmast (sie­he Übersicht 3).


Das bedeutet gleichzeitig, dass mehr Mast­plätze pro Hektar angerechnet werden können. Pro Hektar dürfen 243 kg Stick­stoff über die Gülle anfallen. Abzüglich 30 % Lagerverluste ergibt das die erlaubte Ausbringungsmenge von 170 kg Stickstoff pro ha.


Bei der Universalmast werden 4,5 kg Stickstoff pro Schwein ausgeschieden. Das sind bei 2,7 Durchgängen 12,2 kg N pro Mastplatz. Demnach dürfen pro Hektar knapp 20 Mastplätze angesetzt werden. Bei der dreiphasigen, stickstoffreduzierten Mast liegen die Stickstoff-Ausscheidungen nur noch bei 10 kg N pro Mastplatz, so dass sich hier 24,3 Plätze pro Hektar ergeben! Somit können rund 4,3 Mastplätze pro Hektar mehr veranschlagt werden.


Auch die Phosphor-Ausscheidungen lassen sich durch die bedarfsgerechte Phasenfütterung und einen konsequenten Phytase-Einsatz erheblich reduzieren. Im Vergleich zur Universalmast verringern sich die P-Ausscheidungen in der Zwei- und Drei-Phasenmast um 11 bzw. 28 %. Dadurch können bei der dreiphasigen Mast bei einem Zunahmeniveau von 850 g ebenfalls rund 24 Mastplätze pro Hektar kalkuliert werden.


Um die Kosten- und Nährstoffeinsparungen ohne Leistungseinbußen zu realisieren, gilt es jedoch einige Punkte zu beachten. So ist eine stabile Tiergesundheit unverzichtbar. Zudem muss die Futterhygiene stimmen. Das gilt vor allem beim Einsatz freier Aminosäuren. Denn sie sind auch Nährstoffe für krankmachende Keime (z. B. Coli-Bakterien). Da ist vor allem bei einer Flüssigfütterung Hygiene das oberste Gebot. Um hohe Leistungen zu erreichen, sind zudem eine hohe Wasserqualität und ein optimales Stallklima wichtig.


Wir fassen ­zusammen


Um in der Mast Futterkosten einsparen zu können, müssen Sie vor allem das teure Sojaextraktionsschrot effizient einsetzen. Der Bedarf an Sojaextraktionsschrot lässt sich durch eine konsequente Phasenfütterung und eine ­gezielte Zugabe von freien Aminosäuren deutlich reduzieren.


Bei täglichen Zunahmen von 850 g können Sie mithilfe einer dreiphasigen, proteinreduzierten Fütterung im Vergleich zur Universalmast bis zu 17 kg Sojaextraktionsschrot bzw. 6 € Futterkosten pro Schwein einsparen. Investitionen für eine Fütterungstechnik, die eine mehrphasige Mast ermöglichen, machen sich demnach schnell bezahlt.


Eine optimal auf den Bedarf abgestimmte und proteinreduzierte Fütterung verringert zudem die Stickstoff- und Phosphor-Ausscheidungen, so dass pro Hektar mehr Tiere angerechnet werden können als bei der Universalmast.

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