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Mastdauer um drei Tage verkürzt

Lesezeit: 3 Minuten

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Grub


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Um die Mast- und Schlachtleistung mit Improvac geimpfter Eber mit der von chirurgisch kastrierten Tieren vergleichen zu können, wurden von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft 119 männliche Kreuzungsferkel (Bayernhybrid-Sau x Piétrain-Eber) gegen Ebergeruch geimpft. Weitere 116 Ferkel wurden herkömmlich kastriert und dann beide Gruppen gemeinsam mit 10 unkastrierten Kontrolltieren auf dem Staatsbetrieb Baumannshof gemästet.


Abschließend wurden alle Tiere im Versuchsschlachthaus Grub geschlachtet und die Leistungsdaten in Anlehnung an LPA-Richtlinien erfasst. Die Tiere waren jedoch schwerer als bei der LPA-Prüfung. Das Schlachtgewicht betrug im Schnitt 95 kg. Zusätzlich wurden der intramuskuläre Fettgehalt (IMF) und die Tropfsaftverluste bestimmt.


Tierärztlich wurde die Studie vom Tiergesundheitsdienst Bayern begleitet, der auch den Fleischgeruch beurteilte. Die Ergebnisse sind in Übersicht 1 dargestellt.


In der Mastleistung schnitten die Improvac-geimpften Tiere mit täglichen Zunahmen von 881 g exakt 31 g besser ab als die Börge, die im Schnitt 850 g Tageszunahmen aufwiesen. Das beste Ergebnis erzielten die unbehandelten Kontroll-tiere mit 892 g Tageszunahmen. Durch die Mehrzunahmen verkürzte sich die Mastdauer der Improvac-Tiere bei nahezu gleichen Mastendgewichten gegenüber den chirurgisch kastrierten Tieren um knappe drei Tage.


Ein positiver Effekt auch bei der Futterverwertung. Sie lag bei den geimpften Tieren mit 1 : 2,39 gegenüber 1 : 2,59 um 8,4 % deutlich unter dem Niveau der chirurgisch kastrierten Schweine.


Nach der Schlachtung wiesen die Improvac-Tiere einen geringeren Verfettungsgrad und damit verbunden einen leicht höheren Fleischanteil nach Hennessy auf als die Börge. Bei der Fleischbeschaffenheit gab es keine Unterschiede. Lediglich der intramuskuläre Fettgehalt (IMF) war bei der Improvac-Gruppe um 0,34 %-Punkte vermindert.


Nach der Doppelimpfung keine Stinker mehr


Bei den vom Tiergesundheitsdienst Bayern durchgeführten sensorischen Tests war kein Unterschied zwischen geimpften und kastrierten Tieren erkennbar. Bei der Tiefenwärme-Behandlung der Fleischproben in der Mikrowelle waren zwar zunächst 12 % der Improvac-Eber und 3 % der Kas-traten geruchsverdächtig. Die Nachkontrolle per Kaltansatz verlief jedoch bei allen Proben negativ. Alle Kastraten und Impflinge wurden für den Verzehr frei gegeben und ergaben keine Beanstandungen.


Abschließend wurden die Ergebnisse vom Institut für Ländliche Strukturentwicklung, Betriebswirtschaft und Agrarinformatik der LfL ökonomisch bewertet. Danach erlösten die mit Improvac behandelten Eber im Schnitt 9,07 € pro Tier bzw. 29,03 € pro Mastplatz und Jahr mehr als die chirurgisch kastrierten Tiere. Dabei wurden die Improvac-Tiere jedoch nach der üblichen Maske für Börge abgerechnet.


Werden die Schweine hingegen ähnlich wie die derzeit bei Tönnies geschlachteten Eber zum Festpreis (4 Cent unter Nordwestpreis) abgerechnet, schrumpft der Erlös-Vorsprung deutlich zusammen. Und wenn man dann noch die Impfkosten und den zusätzlichen Aufwand für die Kontrolle am Schlachtband sowie im Labor berücksichtigt, kann die Improvac-Impfung schnell zum Nullsummengeschäft werden. Ohnehin sollte jeder Mäster vorab abklären, ob sein Vermarkter überhaupt Improvac-behandelte Tiere akzeptiert.


Wir fassen zusammen


Bei der Untersuchung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erzielten die Improvac-geimpften männlichen Schweine 31 g höhere Tageszunahmen. Dadurch verkürzte sich die Mastdauer um drei Tage. Außerdem war die Futterverwertung der geimpften Schweine um 8,37 % besser als die der Börge und der Muskelfleischanteil fiel etwas höher aus. Unter dem Strich wurde mit den Improvac-Schweinen 9,07 € mehr erlöst als mit den herkömmlich kastrierten Tieren. Bei ähnlicher Festpreis-Regelung wie der von Tönnies praktizierten Ebervermarktung und unter Berücksichtigung der Impfkosten kann sich die Improvac-Impfung aber schnell zum Nullsummengeschäft entwickeln.


Edgar Littmann

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