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Mehr Platz, mehr Leistung, mehr Geld?

Lesezeit: 4 Minuten

Zusätzliche Fläche pro Tier kostet Geld. Ob bessere Leistungen die gestiegenen Kosten auffangen können, haben Jürgen Müller und Simone Müller von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) berechnet.


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Mehr Platz ist in der Regel gut für die Tiere, aber schlecht für den Geldbeutel des Betriebsleiters. Denn die Auslastung des Stalles sinkt, weil insgesamt weniger Schweine auf gleicher Stallfläche gehalten werden können.


Dadurch steigen die Produktionskosten für die Schweinehalter. Um diese genau zu beziffern, muss man zunächst die Festkosten je Tierplatz ermitteln. Dazu werden die Kalkulationsdaten des KTBL sowie Buchführungsdaten verschiedener Jahrgänge verwendet.


Bezogen auf einen Tierplatz (TP) betragen die Festkosten in der Ferkelerzeugung 435 €. In der Ferkelaufzucht liegen sie bei rund 54 €/TP und in der Schweinemast bei ca. 67 €/TP. Hierbei handelt es sich um durchschnittliche praxisübliche Kosten.


Aufgeteilt auf die Tiere, die der Betrieb bei voller Auslastung jährlich erzeugen kann, ergeben sich folgende Festkosten:


  • Ferkelerzeugung: Festkosten von 16,24 € je 8 kg-Ferkel, wenn jährlich 26,8 Ferkel je Tierplatz abgesetzt werden.
  • Ferkelaufzucht: 7,97 € je 28 kg-Ferkel, wenn jährlich 6,8 Ferkel bis 28 kg aufgezogen werden.
  • Mast: 22,21 € je Mastschwein, wenn pro Platz jährlich drei Mastschweine bis 120 kg erzeugt werden.


Aus diesen Daten kann man nun berechnen, was 10, 20 und 40% mehr Platz kosten würden. Wie die roten Säulen in Übersicht 1 zeigen, kosten beispielsweise 10% mehr Platz in der Ferkelerzeugung 1,62 € je 8 kg-Ferkel. Bei 20 und 40% mehr Platz verdoppeln bzw. vervierfachen sich diese Beträge. So steigen die Kosten auf 6,47 € je Ferkel, wenn die Muttersauen 40% mehr Platz erhalten.


Bessere Leistungen bewertet:

Mehr Platz bringt aber auch Vorteile. Die Schweine fühlen sich wohler und bringen bessere Leistungen – soweit die Hypothese. Ob sie stimmt, hat die TLL in zwei Praxisbetrieben untersucht. Die Daten stammen von 282 Sauen im Wartebereich, 672 Aufzuchtferkeln und 380 Mastschweinen, die jeweils in vier unterschiedlich großen Gruppen bei gleicher Buchtengrundfläche aufgestallt waren.


Wie Übersicht 2 zeigt, führt mehr Platz dazu, dass die Tiere minimal besser wachsen. Die Verluste können – in Abhängigkeit vom Ausgangsniveau – mehr oder weniger deutlich gesenkt werden.


In der Ferkelerzeugung hat mehr Platz offenbar keinen Einfluss auf die Wurfleistung. Allerdings müssen die Sauen mit größerem Platzangebot deutlich seltener behandelt werden.


In der Mast stehen die Veränderungen beim Muskelfleischanteil eher mit den Tageszunahmen in Zusammenhang. Sie korrelieren daher vermutlich nur indirekt mit dem Platzangebot.


Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs konnten die Ergebnisse aus Übersicht 2 nicht in allen Fällen statistisch abgesichert werden. Dennoch werden sie wirtschaftlich bewertet. Denn nur so kann man beurteilen, ob die besseren Leistungen die gestiegenen Kosten auffangen können.


  • In der Ferkelerzeugung summieren sich die besseren biologischen Leistungen bei 10% mehr Platz auf 0,08 € je 8 kg-Ferkel (siehe grüne Säulen in Übersicht 1). Diese kompensieren also nur 5% der höheren Festkosten von 1,62 €.
  • In der Ferkelaufzucht wachsen die Tiere bei 10% mehr Platz etwas besser. Bei unveränderter Aufzuchtdauer werden sie also schwerer ausgestallt. Somit wird auch etwas mehr Futter benötigt. Berücksichtigt man das, „gewinnt“ man 0,36 € je Ferkel. Dadurch kann man die höheren Festkosten von 0,80 € zu 45% ausgleichen.
  • Die besseren Leistungen in der Mast summieren sich bei 10% mehr Platz auf 0,77 € je Mastschwein. Sie gleichen also 41% der Mehrkosten aus.


Höhere Erlöse notwendig:

Insgesamt bedeutet das: Mehr Platz führt zu geringfügig besseren biologischen Leistungen. Diese können die Mehrkosten in der Ferkelerzeugung jedoch fast gar nicht und in Ferkelaufzucht und Mast nur teilweise kompensieren.


Folglich können nur höhere Erlöse die gestiegenen Kosten ganz auffangen. Übersicht 3 zeigt, was die Landwirte je Schlachtschwein bzw. je kg Schlachtgewicht (SG) mehr bekommen müssten, um auf den höheren Kosten nicht sitzenzubleiben. Bei 10% mehr Platz wäre ein Mehrerlös von 3,18 € je Schwein bzw. 0,03 € je kg SG nötig. In Bezug auf den mittleren Schlachtpreis in Thüringen der Jahre 2011 bis 2015 von 1,57 €/kg SG wäre ein Preisanstieg von 2,1 bzw. 4,3 bzw. 8,5% erforderlich.


Kontakt:


regina.imhaeuser@topagrar.com

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