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„Mein Ziel sind darmstabile Ferkel“

Lesezeit: 4 Minuten

Ferkelerzeuger Dr. Albrecht Brandes aus Bad Münder in Niedersachsen ist es wichtig, die Ferkel optimal zu immunisieren und den Darm der Tiere nachhaltig zu stabilisieren.


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Wir hatten vor einigen Jahren große Probleme mit der Ödemkrankheit nach dem Absetzen. Um das Geschehen in den Griff zu bekommen, haben wir damals Zink und Colistin eingesetzt“, erinnert sich Dr. Albrecht Brandes, der im niedersächsischen Bad Münder in der Nähe von Hameln ein geschlossenes System mit 170 BHZP-Sauen inklusive Aufzucht und Mast betreibt.


Verzicht auf Antibiotika


Der hohe Colistineinsatz war dem 53-Jährigen jedoch bereits damals ein Dorn im Auge. „Wenn es im Flatdeck oder in der Mast Probleme gibt, dann sind das nur die sichtbaren Symptome. Der Grundstein dafür wird jedoch oftmals bereits in der jeweils vorgelagerten Produktionsstufe gelegt“, ist Brandes überzeugt. Sein Ziel ist deshalb, die Saugferkel optimal zu immunisieren und den Darm der Ferkel so zu stabilisieren, dass sie die Aufzucht und die Mast problemlos durchlaufen.


Neben der Einführung der Shigatoxin-Impfung gegen die Ödemkrankheit fasste der Landwirt bereits vor drei Jahren den Entschluss, in der Ferkelaufzucht und Mast künftig ganz auf Antibiotika zu verzichten. Damit das gelingt, musste er beim Saugferkel-Management und bei der Fütterung seiner Schweine allerdings einiges umstellen.


„Für eine ausreichende Immunisierung und Energieversorgung der Ferkel ist zunächst eine ungestörte Milchaufnahme in den ersten 72 Lebensstunden entscheidend“, ist Dr. Brandes überzeugt. Nach einem Wurfausgleich in den ersten zwölf bis 24 Stunden lässt er die Neugeborenen deshalb zunächst vier bis fünf Tage komplett in Ruhe.


„Die aus der Sauenmilch gebildete Milchsäure trägt in dieser Phase wesentlich zur Stabilisierung des Ferkeldarms bei. Eine frühe Eisengabe würde dies nur stören und Staphylokokken und Colibakterien den Weg ebnen“, argumentiert der Landwirt. Deshalb erfolgen die Eisengabe und die Kastration in seinem Betrieb erst nach fünf Tagen.


Auch auf die Gabe von Ersatzmilch verzichtet der Landwirt, der im Schnitt 30 Ferkel pro Sau und Jahr absetzt, inzwischen komplett. Denn über die Ersatzmilch erhalten die Saugferkel seiner Meinung nach zu früh Milchzucker. „Das führt dazu, dass die Darmzotten vorzeitig das Signal bekommen, dass die Immunisierung abgeschlossen sei und sie daher die im Kolostrum enthaltenen Antikörper nicht mehr in vollem Umfang aufnehmen“, so Dr. Brandes.


Gute Milchleistung der Sauen


Stattdessen legt der Landwirt großen Wert darauf, dass die Sauen gut durch die Geburt kommen und ausreichend Milch bilden. Über eine gerstenreiche Futtermischung in der ersten Hälfte der Trächtigkeit und eine an die Kondition der Sauen angepasste Fütterung im Wartestall bereitet er die Tiere auf die Säugephase vor. Rund um die Geburt werden die Sauen dann engmaschig überwacht und Gesäugeentzündungen sofort behandelt.


Wichtig sei zudem, dass die Ferkel neben der Muttermilch rechtzeitig Wasser aufnehmen können, das brauchen sie zur Thermoregulation. Da die bis dahin im Kotbereich der Abferkelbucht angebrachten Ferkeltränken kaum genutzt wurden, hat Brandes die Schalentränken deshalb direkt an den Rand des Ferkelnestes versetzt und den Ventilstift der Tränke, der sonst von den jungen Tieren oftmals erst spät entdeckt wird, mit einem nachrüstbaren Bügel ausgestattet. „Der Bügel ragt leicht über den Beckenrand hinaus. Auf diese Weise aktivieren die Ferkel den Wasserfluss häufig quasi im Vorbeigehen und werden so früher auf das Wasserangebot aufmerksam“, so die Erfahrung des Landwirts.


„Kohlewasser“ für die Ferkel


Um Durchfällen vorzubeugen, bietet er den Tieren ab der Geburt in Schälchen selbstgemischtes „Kohlewasser“ an. Es besteht aus Wasser, Pflanzenkohle, Buttersäure und einer Kräutermischung. Die Pflanzenkohle bremst Durchfälle, die Buttersäure liefert Energie und die Kräuter den Geschmack. Zusätzlich streut Brandes auf die Liegeflächen der Ferkelnester Gesteinsmehl. „Das Mehl bindet Feuchtigkeit, Hautverletzungen heilen dadurch schneller ab. Außerdem regt es die Tiere zum Wühlen an und ist gut für den Darm“, argumentiert er.


Ab dem 5. bis 6. Lebenstag bietet der Landwirt den Ferkeln Prestarter an, um sie an festes Futter zu gewöhnen. Und sobald die Kastrationswunden abgeheilt sind, erhalten die Saugferkel dann auch regelmäßig eine Handvoll Heu zur Beschäftigung auf die Liegefläche.


Um den Darm seiner Schweine auch während der Aufzucht und in der Mast gesund zu erhalten und so auf Antibiotika verzichten zu können, mischt Albrecht Brandes seit fünf Jahren alle Rationen selbst. Dabei achtet er auf rohfaserbetonte Mischungen. Er verwertet nahezu das komplette Getreide, dass er auf seinen Flächen anbaut, selbst. Und mit den eigenen Erbsen ersetzt er einen Teil des Sojaschrots in den Rationen. ▶

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