Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Milchtaxi, Cup und Co.: Das kosten die Systeme

Lesezeit: 6 Minuten

Beifütterungssysteme für Saugferkel werden immer beliebter. Aber mit welcher Technik ist der Unternehmergewinn am höchsten? Und wie schlagen sich die Systeme im Vergleich zu den natürlichen Ammen? Antworten von Wilfried Brede, Serviceteam Alsfeld.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wohl in kaum einem anderen Beritt waren die Stalleinrichter in den vergangenen Jahren so erfinderisch wie bei der Saugferkelbeifütterung. Inzwischen können Sauenhalter ihren Ferkeln im Abferkelstall halbautomatisch oder vollautomatisch Milch sowie flüssigen Prestarter anbieten.


Das ist auch gut so. Schließlich ist es sehr zeitaufwendig, die Ferkelmilch von Hand anzurühren, in die Abteile zu tragen und damit die Ferkelschalen zu befüllen.


Milchtaxen erleichtern die Arbeit.

Erleichterung schaffen hier bereits die Milchtaxen, die schon seit einigen Jahren auf dem Markt sind. Mit ihrer Hilfe können die Ferkelerzeuger die Milch einfacher und meist auch homogener anrühren.


Da die Milch in der Regel warm angerührt werden muss, sollten die Geräte mit einem Heizelement ausgestattet sein. Anschließend fährt man die fertig zubereitete Milch bequem in die Abteile und verteilt sie mit einer Lanze in die Anfütterungsschalen.


Vollautomatische Systeme:

Als vollautomatische Systeme gibt es die Cup- bzw. Tassensysteme von den Firmen Börries, Bröring oder Provimi und die Flüssigfütterungsanlagen für Saugferkel von Big Dutchman, Prüllage, Schauer, Tewe und Weda. Hier sind eine Ferkeltasse (Cup) in der Bucht bzw. ein kleiner Trog in der Buchtentrennwand untergebracht, in denen die Milch täglich frisch angeboten wird.


Auch diese Systeme rühren die Milch mit warmem Wasser an. Wie warm die Milch letztlich beim Saugferkel ankommt, sollte man aber hinterfragen. In der Regel liegt die Tränketemperatur kurze Zeit nach dem Anmischen nur unwesentlich über der Umgebungstemperatur. Das ist für junge Ferkel oft problematisch, denn sie reagieren auf kaltes Futter empfindlicher als zwei bis drei Wochen alte Tiere.


Gleichzeitig haben neugeborene Ferkel deutlich höhere Ansprüche an die Hygiene. Älteres Futter kann trotz einer Stabilisierung durch Säuren schnell zu Durchfällen führen. Daher sollte man mehrmals am Tag kleine Portionen auf blanken Trog füttern (siehe auch nebenstehende Checkliste „Tipps für eine erfolgreiche Beifütterung“). Auch muss sichergestellt sein, dass keine ausdosierte Milch in die Anlage zurückfließt. Mithilfe von regelmäßigen Spülprogrammen oder einer Druckluftreinigung unterstützt die Technik den Landwirt bei der Hygiene.


Um nicht die ganze Säugezeit über die teure Ferkelmilch verfüttern zu müssen, sollten die Systeme darüber hinaus in der Lage sein, Prestarter in flüssiger Form anzubieten.


Für wen geeignet?

Wer halb- oder vollautomatische Systeme zur Saugferkel-Beifütterung einsetzen möchte, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen. Neben den Investitionskosten fallen variable Kosten für Milch und/oder Prestarter sowie Strom an. Nicht vergessen sollte man zudem die Arbeitskosten, die je nach System sehr unterschiedlich ausfallen. Schließlich muss die Technik täglich gewartet werden.


Diese Kosten müssen durch den Mehrerlös zusätzlich abgesetzter Ferkel und geringere Ausgaben für Sauenfutter zumindest aufgefangen werden.


Zudem lohnt sich der Einsatz von technischen Systemen zur Saugferkel-Beifütterung – und auch von natürlichen Ammen in größerem Umfang – nur, wenn vorab alle anderen Managementmaßnahmen optimiert wurden. Dazu zählen die Fütterung auf hohe Leistungen, die Geburtsbetreuung, die Versorgung der neugeborenen Ferkel etc.


Lohnt sich der Einsatz also bei 10 abgesetzten Ferkeln je Wurf? Nein. Nur Betriebe, die mehr als 12 Ferkel je Wurf absetzen, sollten sich Gedanken über entsprechende Systeme machen. Bei weniger aufgezogenen Ferkeln sollte die Sau mithilfe hochwertiger Prestarter selbstständig in der Lage sein, die Ferkel aufzuziehen.


Wer hat die Nase vorn?

Doch welches Beifütterungssystem hat in der Wirtschaftlichkeit die Nase vorn? Und wie schlagen sich die halb- und vollautomatischen Lösungen im Vergleich zu den natürlichen Ammen? Eine Kalkulation für einen Betrieb mit 450 Sauen und 14,1 abgesetzten Ferkeln zeigt Übersicht 1.


Bei der Berechnung für die natürlichen Ammen geht man davon aus, dass 15% Ammen gebildet werden. Weil Ammensauen Abferkelbuchten blockieren, hält der Betrieb im Schnitt lediglich 430 statt 450 Sauen. Zudem erhöht sich durch die Ammen die durchschnittliche Säugezeit der Herde. Auch wird mehr Laktationsfutter verbraucht.


Weil infolgedessen die Produktionstage zunehmen, sinkt die Wurffolge auf 2,32 Würfe je Sau und Jahr. Das führt letztlich zu einer geringeren Aufzuchtleistung und weniger verkauften Ferkeln je Sau und Jahr. Unterm Strich bleiben niedrigere Erlöse im Vergleich zu den technischen Systemen.


Im Gegenzug kann man aber auch niedrigere Kosten verbuchen. Milchpulver kommt nicht zum Einsatz, und zusätzliche Investitionskosten fallen ebenfalls nicht an.


Das ist bei den technischen Lösungen Milchtaxi, Cup-/Tassensystem und Flüssigfütterung für Saugferkel anders. Hier fallen Investitionskosten für die Technik an, die auf zehn Jahre abgeschrieben werden.


Je nach technischer Ausstattung bzw. Bestandsgröße können hier deutliche Unterschiede zustande kommen. Betriebe, bei denen jeweils nur eine Abferkelgruppe vorhanden ist, kommen in der Regel mit einer Anlage aus. Bei allen anderen Betrieben müssen Anmisch- bzw. Ausdosierungsbehälter in der Anzahl der jeweiligen Abferkelgruppen vorhanden sein. Dadurch können sich die Festkosten deutlich erhöhen.


Zudem fallen variable Kosten an. Sie setzen sich aus der verbrauchten Menge an Milch bzw. an Prestarter und deren Preis zusammen. Zusätzlich wurden bei der Kostenkalkulation die Kosten für Reinigungsmittel, Desinfektion, Strom und Heizung berücksichtigt.


Flüssigfütterung vor Tassen:

Unterm Strich ist der Unternehmergewinn je Sau und Jahr bei den Flüssigfütterungsanlagen für Saugferkel am höchsten. Er liegt im Beispielbetrieb bei rund 273 € je Sau und Jahr. Darauf folgen die Cup- bzw. Tassensysteme mit gut 265 € je Sau und Jahr und das Milchtaxi mit etwa 258 € je Sau und Jahr. Das Schlusslicht in der Kalkulation bilden die natürlichen Ammen. Sie ermöglichen einen jährlichen Unternehmergewinn von knapp 233 € je Sau.


Die Kalkulation in Übersicht 1 kann aber nur einen groben Überblick über die Wirtschaftlichkeit der Systeme geben. Viel wichtiger ist es, auf seinen eigenen Betrieb bezogen eine individuelle Berechnung anzustellen. Hierbei muss man unter anderem auch den Produktionsrhythmus und die nachfolgende Ferkelaufzucht einbeziehen.


Bessere Leistung im Flatdeck?

Denn die Beifütterung in der Abferkelbucht kann dazu führen, dass die Ferkel im Flatdeck besser wachsen, weil sie z.B. das Absetzloch besser meistern. Auch die Sauen werden in der Laktation möglicherweise weniger stark abgesäugt. Das kann letztlich eine längere Nutzungsdauer zur Folge haben.


Im Schnitt liegen die Vollkosten für die automatisierte Zufütterung bei 1,80 € je Ferkel (s. Übers. 2). Der Anteil der Direktkosten daran ist mit 76% relativ groß. Das legt nahe, dass die Vollkosten je nach Milch- und Prestarterverbrauch sowie je nach Betriebsgröße stark schwanken. Auswertungen belegen, dass sie zwischen 1,00 € und mehr als 2,00 € je Ferkel liegen können. -ri-

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.