Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Reportage

Mobile Milchbar

Lesezeit: 5 Minuten

Familie Gremme stellt nach dem Ferkeln eine „Lax Milkbar“ auf die Trennwände der Abferkelbuchten. Der Lohn: Pro Wurf wird ein Ferkel mehr abgesetzt.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Vor gut einem Jahr mussten sich Stefanie Gremme (30) und ihre Eltern etwas einfallen lassen, um möglichst alle Ferkel großzuziehen. Denn nach dem Wechsel der Sauengenetik stiegen die Wurfgrößen deutlich an. Das Ziel der Familie aus Selm in Nordrhein-Westfalen war, die Saugferkel zusätzlich automatisch mit Milch zu versorgen. Herkömmliche Saugferkelbeifütterungen kamen allerdings nicht infrage, denn sie waren zu teuer. „Bei 240 Sauen rechnen sich technisch aufwendige Systeme nicht“, erklären die Unternehmer.


Mobile, kompakte Einheit


Gremme‘s entschieden sich deshalb für die „Milkbar“ der Firma Lax. Diese ist sehr einfach aufgebaut und besteht nur aus einem 20 l-großen Vorratseimer, einer Pumpe, einem Leitungssystem mit zwei Schläuchen und einer elektronischen Steuerung. Die Milch wird in Anfütterungsschälchen ausdosiert.


Die tragbare Anlage wiegt nur 15 kg und wird auf die Trennwand zwischen zwei Abferkelbuchten gesetzt. Sobald die Zusatzmilch eingefüllt ist, öffnet ein per Zeitschaltuhr gesteuertes Ventil und die Milch fließt durch die Schläuche in die Futterschalen. Die Milkbar kann immer zwei nebeneinander liegende Abferkelbuchten versorgen, 40 Ferkel sind dabei kein Problem. „Uns gefällt das System sehr gut, inzwischen haben wir drei Anlagen im Einsatz“, erklärt Stefanie Gremme zufrieden.


Sie und ihre Eltern sehen den Vorteil der ohne großen Firlefanz ausgerüsteten Technik darin, dass die Milkbar bei einem Preis von 559 € plus MwSt. deutlich billiger ist als herkömmliche Tassensysteme. Zudem kann man flexibel entscheiden, ob und wo die Anlage eingesetzt wird. „Meine Eltern oder ich brauchen uns die Milkbar nur unter die Arme zu klemmen und können sie dann ruckzuck dort einsetzen, wo es nötig ist“, erläutert Stefanie Gremme.


Die Ferkelerzeuger arbeiten mit der Milkbar wie folgt: Am dritten Lebenstag, wenn die Ferkel genügend Kolostrum aufgenommen haben, wählen sie drei Sauen aus einer Abferkelgruppe aus. Die Tiere müssen ruhig sein, dürfen nicht fiebern und müssen gut Milch geben.


Drei Würfe in zwei Gruppen


Aus den drei Würfen der Sauen bildet Familie Gremme dann zwei große Würfe und teilt sie auf zwei Sauen auf, die im Abteil nebeneinanderstehen. Beispiel: Haben drei Sauen jeweils 15, 15 und 14 Ferkel geboren, teilen die Unternehmer den dritten Wurf auf und setzen jeweils sieben Ferkel zu den beiden nebeneinander liegenden 15er-Würfen. Die beiden großen Gruppen werden dann von der Milkbar unterstützt. „Damit die Sauen, die von der Milkbar mitversorgt werden, ruhig bleiben, sollten keine Ferkel aus dem Wurf der Sau versetzt, sondern nur wurffremde Ferkel zugesetzt werden“, gibt Stefanie Gremme einen wichtigen Hinweis zum Einsatz der Technik. An die freigewordene dritte Sau werden dann die überzähligen kleinen Ferkel aus der Abferkelgruppe gesetzt.


Milchmenge einstellbar


Beim Anfüttern der Saugferkel achten Gremme‘s darauf, dass zuerst nur wenig Milch ausdosiert wird. Zudem schwören sie auf den Einsatz hochwertiger Ferkelmilch. Wichtig ist, dass die angerührte Milch mindestens 24 Stunden homogen bleibt, weil in der Milkbar kein Rührwerk verbaut ist.


Die Ferkelmilch rührten die Sauenhalter zweimal täglich frisch an und befüllen den Milchvorratseimer von Hand. Am Schaltkasten wird dann stufenlos eingestellt, wie lange die Milkbar pro Stunde Milch ausdosieren soll. Am ersten Tag dosiert die Anlage stündlich nur eine Sekunde lang Milch aus, das entspricht etwa 20 ml. In den kommenden Tagen steigt die Dosierzeit dann auf bis zu zehn Sekunden pro Stunde. Über einen Absperrhahn können die Menge für die linke bzw. rechte Seite immer etwas nachjustiert werden.


Die Einstellung der Dosierzeit erfordert etwas Erfahrung. Auf keinen Fall darf die leicht verderbliche Milch zu lange in der Futterschale stehen. „Der Ferkeltrog sollte 15 Minuten nach dem Ausdosieren blank sein“, sagt die Ferkelerzeugerin.


Die stündliche Ausdosierung animiert die Ferkel zur Milchaufnahme. Sobald die Milkbar zischt und ausdosiert, gehen die Ferkel nicht nur an die Futterschälchen, sondern auch direkt an das Gesäuge der Sau.


Die Unterstützung der Sauen durch die Milkbar zahlt sich für Gremme‘s aus. Unter dem Strich setzen sie mit 14,3 Ferkeln heute rund ein Ferkel pro Wurf mehr ab, als vor dem Einsatz der Beifütterungsanlage. Durch die gesteigerte Produktivität rechnet sich die Milkbar für den Familienbetrieb bereits nach kurzer Zeit. Festgestellt hat Familie Gremme, dass die Absetzgewichte der an die Milkbar gesetzten Ferkel nicht gestiegen, sondern um 0,5 kg gesunken sind. „Bei einer Säugezeit von vier Wochen fällt das aber nicht ins Gewicht“, betonen die Unternehmer.


Strikte Hygiene einhalten


Eine erfolgreiche Beifütterung von Saugferkeln steht und fällt auch beim Einsatz der Milkbar mit der Hygiene. Stefanie Gremme und ihre Eltern achten penibel auf die Sauberkeit der Anlage. In den ersten Säugetagen reinigen sie die Leitungen und den Milchvorratseimer jeweils morgens und abends, im Verlauf der Laktation dann einmal täglich. Dazu geben sie heißes Wasser und etwas Spülmittel in den Milchvorratseimer und stellen die Dosierung der Milkbar am Schaltkasten auf Dauerbetrieb ein. Die Schläuche werden zusätzlich noch mit einer kleinen Bürste gereinigt.


Familie Gremme will die Milkbar nicht mehr missen. Der Einsatz natürlicher Ammen aus der vorherigen Abferkelgruppe ist jetzt überflüssig, für die Unternehmer ist die Technik einfach zu managen, die Arbeit ist planbarer und sie können die Anlage gezielter einsetzen. „Für Betriebe mit großen Würfen und straffem Abferkelrhythmus ist die Milkbar eine einfache und nützliche Lösung, um die Produktivität zu steigern und mehr Ferkel pro Sau aufzuziehen“, betont Familie Gremme.


Caroline Jücker

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.