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Multiphasen: Schweine punktgenau füttern

Lesezeit: 7 Minuten

Bei hohen Futterkosten ist es besonders wichtig, die Futterration optimal an den Bedarf anzupassen. Wir zeigen, wie sich eine Multiphasenfütterung technisch in Ferkelaufzucht und Mast umsetzen lässt.


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Futter ist momentan extrem teuer. Deshalb sind geringe Futterverluste und eine optimale leistungs- und gewichtsbezogene Versorgung der Schweine sehr wichtig. Auch die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) schreibt eine phasengerechte Fütterung vor, um die Nährstoffausscheidungen zu minimieren.


Die Mehrphasenfütterung hat sich in der Ferkelaufzucht und Schweinemast mittlerweile durchgesetzt. In der Regel werden die einzelnen Futterrationen dabei über mehrere Tage miteinander verschnitten, um die Futterumstellung für die Tiere zu erleichtern.


Eine Multiphasenfütterung ermöglicht es hingegen, die Ration täglich und stufenlos anzupassen. So können Ferkel und Mastschweine besonders bedarfsgerecht gefüttert werden. Das senkt die Futterkosten, verbessert die Tiergesundheit und reduziert die Nährstoffausscheidungen.


Voraussetzung für eine Multiphasenfütterung ist, dass die Tiergruppen, die am gleichen Trog fressen, möglichst homogen sind. Außerdem müssen die Nährstoffgehalte der eingesetzten Futtermittel regelmäßig überprüft werden.


Klassisch Flüssig füttern


Am einfachsten lässt sich eine Multiphasenfütterung bei einer Flüssigfütterung umsetzen. Denn hier wird die benötigte Futtermenge generell zu jeder Fütterungszeit frisch in einem Mischbottich aus Wasser und den restlichen Komponenten angemischt.


Beim Ausdosieren des Flüssigfutters gibt es mehrere Varianten (Übers. 1):


  • Stichleitung: Das Futter wird vom Mischbottich direkt zu den Ventilen gepumpt. Ein Prozessrechner öffnet dann die jeweiligen Ventile nach vorprogrammierten Futterkurven. Die einzelnen Futterstränge sind dabei strikt getrennt, sodass eine abteilweise Fütterung mit unterschiedlichen Rationen gut möglich ist.
  • Ringleitung: Bei einer Ringleitung wird das fertige Flüssigfutter vom Mischbottich aus im Kreis gepumpt. Vom Ring aus wird es dann entweder direkt an den Ventilen ausdosiert oder in eine zusätzliche Stichanlage, die vom Ring abgeht, weitergeleitet. Bei einer Ring- und Stichleitung befindet sich immer eine Restmenge des Futters in der Leitung. Diese Menge Restfutter wird beim Anmischen der nächsten Ration vom Prozessrechner berücksichtigt und mit ausdosiert.
  • Restlosfütterung: Hierbei wird das angemischte Futter komplett verfüttert und es bleiben nur geringe Restmengen in den Leitungen zurück. In einer Brauchwasser-Anlage wird das Futter mithilfe von Wasser zu den letzten Ventilen gedrückt. Während der Ruhezeit sind die Leitungen mit Wasser gefüllt. Dieses Wasser wird bei der nächsten Fütterung in einen Brauchwasserbehälter zurückgeführt und beim Anmischen wieder verwendet.


Bei einer Trennkörper-Anlage schiebt ein Trennkörper das Futter bis zum jeweils letzten Ventil, sodass die Durchmischung von zwei Rationen sehr gering ist. Der Trennkörper gelangt danach mithilfe von Druckluft wieder zum Anfang der Leitung. Die Rohrleitungen sind danach sauber und trocken. Durch Trennkörper ist es auch möglich, verschiedene Futtermischungen gleichzeitig im Rohrsystem zu bewegen oder Kleinportionen zwischen zwei Trennkörper gezielt zu einem gewünschten Trog zu transportieren.


Trocken Anmischen


Bei einer Trockenfütterung gibt es zwei Möglichkeiten, die Rationen multiphasengerecht anzumischen (Übersicht 2):


  • Chargenmischer: Die Futterration wird aus den einzelnen Komponenten in einem Chargenmischer frisch angemischt. Für jedes Futterventil ist dabei eine genau definierte, gewogene Menge und Zusammensetzung der Ration im System hinterlegt. Von dort wird das Futter über einen Rohrförderer, eine Spirale, eine Schnecke oder per Druckluft ausdosiert. Über jedem Trog befindet sich ein Ventil, das ein Computer öffnet und schließt. Optional kann der Futterautomat auch mit einem Füllstandssensor ausgestattet werden.
  • Druckluft und Wasser: Bei dieser Sonderform der Trockenfütterung wird das Futter zunächst trocken angemischt. Anschließend wird es per Druckluft bis zu einem Portionsverteiler befördert, der sich einige Meter vorm Trog befindet. Dort wird Wasser zugemischt und das Futter dann in den Trog ausdosiert. Bei einigen Herstellern wird das Wassser erst im Abfallrohr zum Trog hinzugefügt.


Bei einer etwas anderen Variante wird das Futter trocken in einem Portionsmischer angemischt und anschließend per Luftdruck und Wasser durch kleine Rohre mit einem Durchmesser von 20 bis 32 mm zum Trog geschoben. Das flüssige Futter hat dabei einen hohen Trockensubstanzgehalt. Diese Varianten haben den Vorteil, dass die Futterleitungen restlos entleert werden und die Futterhygiene besonders gut ist.


  • Volumendosierung: Hierbei verläuft ein Futterrohr mit einem Ketten- oder Seilförderer unter mehreren Silos. Zwischen jedem Silo und dem eigentlichen Futterrohr befindet sich eine Dosierschnecke, die drehzahlgesteuert eine bestimmte Menge des im Silo gelagerten Futters in die Anlage dosiert. Das kann parallel bei zwei, drei oder mehr Silos erfolgen. Im Futterrohr findet dann die „Durchmischung“ des Futters statt.


Über elektrisch bzw. pneumatisch gesteuerte Ventile wird das Futter dann zu den jeweiligen Automaten gefördert. Im Gegensatz zum Anmischen in einem Chargenmischer, der auf Wiegestäben steht, findet hierbei nur eine volumenabhängige Dosierung statt. Dafür können Landwirte die Technik auch bei bestehenden Futteranlagen nachrüsten.


Auf Hygiene Achten!


Damit eine Multiphasenfütterung bei mehreren Altersgruppen in einem Stall funktioniert, müssen sich die Stränge und Ketten über Klappen oder Ventile an jedem Futterautomat bzw. -dosierer so öffnen und schließen lassen, dass die Tiere mit unterschiedlichen Rationen gefüttert werden können.


Nach jeder Fütterungszeit sollten die Leitungen und Anmischbehälter vollständig entleert werden, um Futterverschleppungen zu vermeiden. Vor allem nach dem Absetzen sind die Ferkel besonders sensibel und haben hohe Ansprüche an die Zusammensetzung und Hygiene des Futters. Eine Rohr- und Behälterspülung sorgt in der Regel für eine Reinigung der Flüssigfütterung. Einige Hersteller bieten für die Behälterhygiene auch spezielles UV-Licht, Säurevernebler oder Ozon-Gas an.


Bei Trockenfutteranlagen mit Multiphasenfütterung sind häufig größere Mitnehmerscheiben an den Seilen bzw. Ketten eingebaut, um Futterverschleppungen zu vermindern. Bei einem Rohrdurchmesser von 60 mm hat die Mitnehmerscheibe in der Regel einen Durchmesser von ca. 44 mm. Bei einer Fütterung mit vorgebauten Chargenmischer werden in der Regel 48 mm Mitnehmerscheiben eingebaut. Firmenspezifisch kann es hier Unterschiede geben. Zusätzlich können die Mitnehmerscheiben mit einem „Besen“ ausgestattet werden, um die Anlage noch gründlicher zu reinigen.


Die Kosten für eine Multiphasenfütterung liegen etwa 25% höher als bei einer herkömmlichen Fütterungsanlage. Damit sich die Investition für den Schweinehalter rentiert, muss die Fütterung gut gemanaget werden.


Für ein optimales Produktionsmanagement ist es zwingend nötig, die verbrauchten Futtermengen genau zu erfassen und zu analysieren. Die Hersteller bieten dazu Prozessrechner mit Futtermengenerfassung und Auswertung an. Die darin hinterlegten Futter- und Wachstumskurven, die für die Rationsgestaltung entscheidend sind, sollten Landwirte durch stichprobenartiges Wiegen von einzelnen Schweinen allerdings regelmäßig kalibrieren.


Sauenfütterung


Multiphasenfütterung rund um die Geburt


Auch im Abferkelstall kann eine Multiphasenfütterung für eine optimale Versorgung der Sauen sinnvoll sein. Dabei wird das Futter rund um die Geburt über einen Chargenmischer auf Abteilebene gewechselt oder verschnitten. So kann die Futterration sanft von einem rohfaserreichen Tragefutter auf ein energiereiches Laktationsfutter wechseln. Alternativ können Ferkelerzeuger über dieses System vor dem Abferkeln auch ein extra Geburtsvorbereitungsfutter einsetzen.


Allerdings liegt der Fokus im Abferkelstall eher darauf, dass die Sauen eine ausreichend große Futtermenge aufnehmen. Die Futteraufnahme kann z.B. durch eine Portionsfütterung erhöht werden. Hierbei bekommen die Sauen viele kleine Portionen Futter über den Tag verteilt vorgelegt. Das kann die Futteraufnahme der Tiere je nach System um 25 bis 30% steigern.


Ihr Kontakt zur Redaktion:


anna.huettenschmidt@topagrar.com

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