Impfstoffhersteller Boehringer Ingelheim geht mit dem von Henke-Sass Wolf hergestellten und erst kürzlich eingeführten FreVAX-Injektor einen anderen Weg. Das Gerät kommt zwar auch ohne Nadel aus. Der Impfstoff wird jedoch nicht in die Haut, sondern wie bisher in den Muskel verabreicht, nur schonender für das Tier.
Die Vorteile der nadellosen Injektion bleiben: Das Verschleppungsrisiko von Krankheitskeimen wie z.B. PRRS-Viren ist niedriger. Außerdem ist der Impfkanal, der durch die Scherkraft des hohen Druckes erzeugt wird, kleiner als bei der Nadel. Deshalb ist auch die Gefahr, dass Krankheitskeime in den Impfkanal gelangen können, geringer als bei der Injektion per Nadel. Die Impfstelle blutet außerdem nur wenig nach, und es bilden sich kaum Impfabszesse.
Weiter mit bewährten Vakzinen
Weitere Vorteile: Die Tiere bemerken die Impfung mitunter gar nicht, weil die nadellose Injektion so gut wie keine Schmerzen verursacht und das Gerät keinen Rückstoß erzeugt. Das kommt dem Tierwohl zugute. Zudem können weiterhin die bereits bekannten Impfstoffe weiter verwendet werden, sogar in der üblichen Dosis von 1 bis 2 ml. Landwirte und Tierärzte können an bewährten Impfkonzepten festhalten.
Der FreVAX-Injektor ist in erster Linie für die Behandlung von Aufzuchtferkeln vom Absetzen bis zum Ende der Mast gedacht. Zugelassen und erprobt ist er zum Verimpfen der wässrigen Boehringer-Impfstoffe gegen PRRS und Circoviren sowie gegen Mykoplasmen (M.hyo.) Wobei die PCV2- und Mykoplasmenimpfstoffe auch kombiniert werden können. Sie werden dazu vor dem Impfen frisch gemischt.
Aber auch wasserbasierte Impfstoffe anderer Hersteller können mit dem Gerät verabreicht werden. Das Verimpfen mineralölbasierter Impfstoffe werde derzeit gerade noch getestet, heißt es aus der Boehringer-Zentrale. Denn der Ölzusatz könne in einigen Fällen die Viskosität des Impfstoffs beeinflussen.
Mit 2,2 kg Eigengewicht ist das FreVAX-Gerät das schwerste der drei nadellosen Injektoren. Das ist technisch bedingt, denn mit dem FreVAX wird eine zehnmal so große Dosis (2 ml) verimpft wie bei der Konkurrenz. Zudem wird der Impfstoff ins Muskelgewebe und damit deutlich tiefer verabreicht. Um das Handling zu erleichtern wird der FreVAX-Injektor vom Hersteller mit einer Unterarmmanschette ausgeliefert. Zudem befindet sich im Zubehörkoffer ein Schlauchaufsatz, sodass größere Gebinde bequem in einem Holster getragen werden können. In Kürze wird auch eine stationäre Halterung verfügbar sein, die sich auf die Buchtentrennwand stecken oder am Servicewagen montieren lässt, damit der Landwirt beide Hände frei hat und das Gerät nicht halten muss.
Kontrolle des Impferfolgs
Nach jeweils 12000 Schuss muss das einzige Verschleißteil, der Impfzylinder vorn am Kopf des Gerätes, ausgetauscht werden. Die Wartungsarbeiten können jedoch vom Landwirt selbst durchgeführt werden, ebenso wie eventuelle Software-Updates. Online-Erklärvideos (www.frevax-nadelfrei.de) erläutern, was dabei zu beachten ist.
Neu ist, dass das Gerät den Impferfolg direkt kontrolliert und protokolliert. Intelligente Sensoren und große, farbige LED-Signalleuchten informieren den Anwender sofort nach der Injektion, ob das Tier die volle Impfdosis erhalten hat. Leuchtet die seitliche Sensoranzeige grün, war die Impfung erfolgreich. Leuchtet sie rot, hat das Tier nicht die volle Impfdosis erhalten und die Impfung sollte wiederholt werden. Die Displayanzeige informiert zudem darüber, wie viele Tiere geimpft wurden, wie viele Impfdosen noch verfügbar sind, ob der Akku gewechselt und wann der Impfzylinder ausgetauscht werden muss. Über Bluetooth können alle Daten in eine App auf dem Smartphone oder Tabletrechner übertragen und dort ausgewertet werden.
Kauf über den Tierarzt
Im Gegensatz zu den Wettbewerbern stellt Boehringer den Landwirten den nadellosen Injektor allerdings nicht kostenlos zur Verfügung. Das Unternehmen verkauft FreVAX jedoch ausschließlich an Tierärzte. Interessierte Landwirte sollten ihren Tierarzt ansprechen. Unter der Bezeichnung „EPIG“ wird ein baugleiches Gerät seit kurzem in Deutschland auch von FarmShop und von der GFS Top-Animal Service GmbH angeboten. In Österreich haben PIG Austria, Stallprofi und Styriabrid den Vertrieb des Gerätes übernommen.
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Impfstoffhersteller Boehringer Ingelheim geht mit dem von Henke-Sass Wolf hergestellten und erst kürzlich eingeführten FreVAX-Injektor einen anderen Weg. Das Gerät kommt zwar auch ohne Nadel aus. Der Impfstoff wird jedoch nicht in die Haut, sondern wie bisher in den Muskel verabreicht, nur schonender für das Tier.
Die Vorteile der nadellosen Injektion bleiben: Das Verschleppungsrisiko von Krankheitskeimen wie z.B. PRRS-Viren ist niedriger. Außerdem ist der Impfkanal, der durch die Scherkraft des hohen Druckes erzeugt wird, kleiner als bei der Nadel. Deshalb ist auch die Gefahr, dass Krankheitskeime in den Impfkanal gelangen können, geringer als bei der Injektion per Nadel. Die Impfstelle blutet außerdem nur wenig nach, und es bilden sich kaum Impfabszesse.
Weiter mit bewährten Vakzinen
Weitere Vorteile: Die Tiere bemerken die Impfung mitunter gar nicht, weil die nadellose Injektion so gut wie keine Schmerzen verursacht und das Gerät keinen Rückstoß erzeugt. Das kommt dem Tierwohl zugute. Zudem können weiterhin die bereits bekannten Impfstoffe weiter verwendet werden, sogar in der üblichen Dosis von 1 bis 2 ml. Landwirte und Tierärzte können an bewährten Impfkonzepten festhalten.
Der FreVAX-Injektor ist in erster Linie für die Behandlung von Aufzuchtferkeln vom Absetzen bis zum Ende der Mast gedacht. Zugelassen und erprobt ist er zum Verimpfen der wässrigen Boehringer-Impfstoffe gegen PRRS und Circoviren sowie gegen Mykoplasmen (M.hyo.) Wobei die PCV2- und Mykoplasmenimpfstoffe auch kombiniert werden können. Sie werden dazu vor dem Impfen frisch gemischt.
Aber auch wasserbasierte Impfstoffe anderer Hersteller können mit dem Gerät verabreicht werden. Das Verimpfen mineralölbasierter Impfstoffe werde derzeit gerade noch getestet, heißt es aus der Boehringer-Zentrale. Denn der Ölzusatz könne in einigen Fällen die Viskosität des Impfstoffs beeinflussen.
Mit 2,2 kg Eigengewicht ist das FreVAX-Gerät das schwerste der drei nadellosen Injektoren. Das ist technisch bedingt, denn mit dem FreVAX wird eine zehnmal so große Dosis (2 ml) verimpft wie bei der Konkurrenz. Zudem wird der Impfstoff ins Muskelgewebe und damit deutlich tiefer verabreicht. Um das Handling zu erleichtern wird der FreVAX-Injektor vom Hersteller mit einer Unterarmmanschette ausgeliefert. Zudem befindet sich im Zubehörkoffer ein Schlauchaufsatz, sodass größere Gebinde bequem in einem Holster getragen werden können. In Kürze wird auch eine stationäre Halterung verfügbar sein, die sich auf die Buchtentrennwand stecken oder am Servicewagen montieren lässt, damit der Landwirt beide Hände frei hat und das Gerät nicht halten muss.
Kontrolle des Impferfolgs
Nach jeweils 12000 Schuss muss das einzige Verschleißteil, der Impfzylinder vorn am Kopf des Gerätes, ausgetauscht werden. Die Wartungsarbeiten können jedoch vom Landwirt selbst durchgeführt werden, ebenso wie eventuelle Software-Updates. Online-Erklärvideos (www.frevax-nadelfrei.de) erläutern, was dabei zu beachten ist.
Neu ist, dass das Gerät den Impferfolg direkt kontrolliert und protokolliert. Intelligente Sensoren und große, farbige LED-Signalleuchten informieren den Anwender sofort nach der Injektion, ob das Tier die volle Impfdosis erhalten hat. Leuchtet die seitliche Sensoranzeige grün, war die Impfung erfolgreich. Leuchtet sie rot, hat das Tier nicht die volle Impfdosis erhalten und die Impfung sollte wiederholt werden. Die Displayanzeige informiert zudem darüber, wie viele Tiere geimpft wurden, wie viele Impfdosen noch verfügbar sind, ob der Akku gewechselt und wann der Impfzylinder ausgetauscht werden muss. Über Bluetooth können alle Daten in eine App auf dem Smartphone oder Tabletrechner übertragen und dort ausgewertet werden.
Kauf über den Tierarzt
Im Gegensatz zu den Wettbewerbern stellt Boehringer den Landwirten den nadellosen Injektor allerdings nicht kostenlos zur Verfügung. Das Unternehmen verkauft FreVAX jedoch ausschließlich an Tierärzte. Interessierte Landwirte sollten ihren Tierarzt ansprechen. Unter der Bezeichnung „EPIG“ wird ein baugleiches Gerät seit kurzem in Deutschland auch von FarmShop und von der GFS Top-Animal Service GmbH angeboten. In Österreich haben PIG Austria, Stallprofi und Styriabrid den Vertrieb des Gerätes übernommen.